Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
1. Die Opfer unter den jüdischen Bürgern
1.2.23 Jüdische Bürger aus Tündern
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Jonas, Albert
wurde am 18. Oktober 1871 in Tündern bei Hameln geboren.
Siehe die Darstellung im Verzeichnis der Opfer unter den jüdischen Bürgern Hamelns (Kap. 1.1).
Jonas, Alice
wurde am 8. Januar 1908 in Tündern bei Hameln geboren. Ihr Vater war Isidor Jonas.
Ihre Schwester Hildegard Jonas, verh. Nußbaum, wurde ebenfalls deportiert.
Die ledige Frau lebte bei ihrer Tante Emilie Jonas in Tündern Am Werder 16. Sie soll psychisch krank gewesen sein.
Am 4. Dezember 1939 zog Alice Jonas zu ihrer Schwester Hildegard Nußbaum nach Hannover in die Scholvinstraße 12.
Ab September 1941 wurde dieses Haus von der hannoverschen Stadtverwaltung als „Judenhaus“ genutzt.
Die 33jährige Alice Jonas wurde am 15. Dezember 1941 von Hannover aus in das Ghetto Riga deportiert. Der Tag ihres Todes ist nicht bekannt.
Jonas, Emilie
wurde am 20. Juni 1864 in Tündern bei Hameln geboren. Ihre Eltern waren Alexander und Veilchen Jonas. Die Familie wohnte in Tündern.
Die Brüder Albert und Paul wurden ebenfalls deportiert, ebenso ihre Nichte Alice.
Emilie Jonas, die unverheiratet blieb, war Haushälterin. Sie lebte zusammen mit ihrer Nichte Alice in ihrem Haus, Am Werder 16, und versorgte ihre wohl psychisch kranke Nichte.
Am 9. November 1938 wurde ihr Haus von NS-Anhängern demoliert.
Im Dezember 1939 musste Emilie ihr Haus verlassen und zu ihrem Bruder Albert in das Hamelner „Judenhaus“ Neue Marktstraße 13 ziehen, während ihre Nichte Alice zu ihrer Schwester Hildegard nach Hannover übersiedelte.
Die 78jährige Emilie Jonas wurde am 23. Juli 1942 aus Hameln über Hannover-Ahlem in das Altersghetto Theresienstadt deportiert.
Emilie Jonas starb nur wenige Tage nach ihrer Ankunft in Theresienstadt, am 13. August 1942.
Jonas, Helene Martha
wurde am 1. Dezember 1889 in Tündern bei Hameln geboren. Ihre Eltern waren der Viehhändler Moritz Jonas und seine Frau Dina, geborene Löwenstein.
Über das Gestapo-KZ Breitenau in Hessen wurde Helene Martha Jonas am 26. September 1941 in das KZ Ravensbrück verschleppt.
Vermutlich gehörte sie zu den weiblichen Insassen, die im Rahmen der „Euthanasie“-Mordaktion „14f13“ in der „Heil- und Pflegeanstalt“ Bernburg bei Halle durch Gas ermordet wurden.
Siehe die Darstellung im Verzeichnis der weiteren Opfergruppen (Kap. 4.).
Jonas, Paul
wurde am 30. Dezember 1868 in Tündern bei Hameln geboren. Seine Eltern waren Alexander und Veilchen Jonas aus Tündern. Er war mit Rosette Jonas, geb. Rothenberg, aus Stadtoldendorf verheiratet, einer Schwester der Ehefrau seines Bruders Albert. Das Paar hatte einen Sohn, Alfred.
Auch Paul Jonas´ Ehefrau und seine Geschwister Emilie und Albert wurden deportiert.
Die Eheleute Paul und Rosette Jonas hatten ein Textilgeschäft in Verden. Im Januar 1937 zogen sie von Verden nach Hannover.
Ihr letzter, erzwungener Aufenthaltsort vor der Deportation war das „Judenhaus“ in Hannover-Ahlem, Wunstorfer Straße 1.
Am 23. Juli 1942 wurde Paul Jonas mit seiner Frau aus Hannover-Ahlem in das Altersghetto Theresienstadt deportiert.
Paul Jonas starb im Alter von 75 Jahren am 20. Februar 1944 in Theresienstadt. Seine Ehefrau Rosette wurde von Theresienstadt in das Vernichtungslager Auschwitz verschleppt. Ihr Todestag ist nicht bekannt, da sie als 'verschollen' gilt.