Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

2.  Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln

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Wilken, Adolf Martin

wurde am 26. Januar 1888 in Folstenhausen bei Aurich geboren. Der „Platzmeister“ wohnte in Wilhelmshaven, Oldeoogestr. 1.
Kurz zuvor nach „Kriegssonderstrafrecht“ zu einer hohen Freiheitstrafe verurteilt, wurde Wilken am 28. April 1944 in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Adolf Wilken starb am 8. Mai 1944 im Zuchthaus-Lazarett und dürfte auf dem Friedhof Wehl bestattet worden sein.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Hameln

Willems, Johannes

Niederländer, wurde am 2. Mai 1925 in Den Helder geboren. Der Heizer wohnte in Haarlem, Voortingstr. 16.
Johannes Willems war offenbar Wehrmachtsangehöriger, denn am 25. April 1944 verurteilte ihn ein Kriegsgericht wegen Fahnenflucht zu einer drastischen Freiheitsstrafe. Die ersten Monate seiner Strafhaft saß er im Zuchthaus Celle ein.
Am 8. August 1944 wurde Johannes Willems mit einem Transport von 100 Gefangenen in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Wie die Mehrzahl der Transportteilnehmer kam er in das neu eingerichtete Zuchthaus-Außenlager Holzen zum mörderischen Arbeitseinsatz; diesen überlebten mindestens 36 Mann der Erstbelegung nicht lange.
Noch im August 1944 erkrankte Johannes Willems mehrfach und in den Folgemonaten wiederholt, so dass er vermutlich Ende 1944 als nicht „außenarbeitsfähig“ zurück nach Hameln gebracht wurde.
Johannes Willems gehörte einem knapp 20köpfigen Transport vor allem vormaliger Celler Häftlinge an, der am 18. Januar 1945 zum Zuchthaus Celle abging.
Johannes Willems starb nach der Befreiung am 14. Mai 1945 im „Hilfslazarett Berufsschule“ in Celle, vermutlich infolge der erlittenen Strapazen.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Strafanstalten / Celle

Wilms, Karel

Belgier, wurde am 22. Dezember 1921 in Antwerpen geboren. Der Student wohnte in Antwerpen, Alte Kirchstr. 33.
Als Widerstandskämpfer am 8. Dezember 1941 bei „Nacht und Nebel“ verhaftet und zunächst im Gefängnis von Antwerpen festgehalten, wurde Karel Wilms am 8. Mai 1942 als NN-Gefangener heimlich nach Deutschland in das Untersuchungsgefängnis Essen verschleppt. Das Sondergericht Essen verurteilte ihn in einem Massenprozess am 13. Oktober 1942 wegen „Förderung kommunistischer Bestrebungen“ zu einer drastischen Freiheitsstrafe.
Zusammen mit anderen inzwischen verurteilten NN-Gefangenen kam er am 11. November 1942 in das Zuchthaus Hameln.
Mit einem Sammeltransport von 80 westeuropäischen, vor allem belgischen Widerstandskämpfern wurde Wilms am 19./20. Mai 1943 in das Zuchthaus Sonnenburg/Neumark in Ostbrandenburg verlegt.
Karel Wilms war vermutlich seit November 1944 Häftling im KZ Sachsenhausen und musste wohl im Außenlager „Klinkerwerk“ in Oranienburg arbeiten, der „Mordfabrik“ des KZ.
Bei einem Bombenangriff zwischen dem 10. und 15 April 1945 kam Karel Wilms im Außenlager „Klinkerwerk“ Oranienburg des KZ Sachsenhausen ums Leben.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Strafanstalten / Sonnenburg

Winkel, Petrus

Niederländer, wurde am 2. Mai 1903 in Delft geboren. Der Arbeiter wohnte in Delft, Geerweg 39.
Grund und Zeitpunkt seiner Inhaftierung sind nicht bekannt.
Winkel kam am 15. Februar 1945 wohl mit einem vielköpfigen Sammeltransport im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Osten in das Zuchthaus Hameln, vermutlich aus dem Zuchthaus Brandenburg oder einer weiter östlich – so auch im besetzten Polen – gelegenen Strafanstalt. Winkel gehörte zu den über 40 Teilnehmern, die den Transport nicht lange überlebten.
Petrus Winkel starb nach der Befreiung am 8. April 1945 im Zuchthaus und wurde am 17. April 1945 auf dem Friedhof Wehl ohne Sarg in einem doppelt belegten Grab bestattet (Feld C I/72). Seit seiner Umbettung am 1. Dezember 1945 befindet sich sein Grab auf dem Seelhorster Friedhof in Hannover (19f/C40).

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Hameln

Wisemberg, Jean Fortuné

Belgier, wurde am 2. April 1884 in Wanfercée-Baulet in der Provinz Hainaut (Hennegau) geboren. Der Kaufmann wohnte in Brüssel, rue Jules Delheize 36.
Als Widerstandskämpfer am 9. Februar 1942 bei „Nacht und Nebel“ in Brüssel-Molenbeek verhaftet und zunächst im Gefängnis von Brüssel-St. Gilles festgehalten, wurde Jean Wisemberg am 28. Juli 1942 als NN-Gefangener heimlich nach Deutschland in das Untersuchungsgefängnis Bochum verschleppt. Das Sondergericht Essen verurteilte ihn am 5. Februar 1943 wegen „Feindbegünstigung“ zu einer hohen Freiheitsstrafe.
Zusammen mit vielen anderen kurz zuvor verurteilten Belgiern und Franzosen kam Jean Wisemberg wenig später aus dem Gefängnis Bochum in das Zuchthaus Hameln.
Mit einem Sammeltransport von 80 vor allem belgischen Widerstandskämpfern wurde Wisemberg am 19./20. Mai 1943 in das Zuchthaus Sonnenburg/Neumark in Ostbrandenburg verlegt.
Jean Wisemberg starb Anfang Dezember 1943 im Zuchthaus Sonnenburg.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Strafanstalten / Sonnenburg