Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

2.  Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln

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Bastian, Arnold Wilhelm

wurde am 30. Dezember 1908 in Flensburg geboren. Der Kellner wohnte in Flensburg, Norderhofenden 21.
Seit 1943 in Haft, wurde Bastian am 8. August 1944 mit einem Sammeltransport von 100 Gefangenen aus dem Celler in das Hamelner Zuchthaus verlegt.
Wie die Mehrzahl der Transportteilnehmer kam er umgehend in das neu eingerichtete Zuchthaus-Außenlager Holzen zum mörderischen Arbeitseinsatz; diesen überlebten mindestens 36 Mann der Erstbelegung nicht lange. Die erlittenen Strapazen ließen Bastian erkranken, so dass er bald als „nicht außenarbeitsfähig“ nach Hameln zurückverlegt wurde.
Arnold Bastian starb am 17. Februar 1945 im Zuchthaus und wurde auf dem Friedhof Wehl bestattet (Feld C I/11).

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Hameln

Bauersachs, Heinrich

wurde am 19. April 1907 in Kassel geboren. Der Zimmermann wohnte in Hann. Münden, Kiesaustr. 14.
Als politischer Gefangener ab 12. Juli 1933 im KZ Moringen festgehalten, wurde Bauersachs am 29. August 1933 in das damalige Strafgefängnis Hameln eingeliefert, um nach Strafverbüßung am 1. Februar 1934 nach Hann. Münden entlassen zu werden.
1937 wurde Bauersachs erneut festgenommen und in das KZ Sachsenhausen verschleppt, von dort in das KZ Mauthausen. Hier starb er kurz nach der Befreiung, am 30. Juni 1945.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Gestapogefängnis-Ghetto-KZ

Baum, Kurt

wurde am 30. November 1909 in Herne geboren. Der kaufmännische Angestellte, der jüdischen Glaubens war, wohnte in Herne, Lönsstr. 29a.
Seit 1936 als KPD-Funktionär in Haft, wurde er am 6. Juli 1937 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert und nach mehr als zwei Jahren, am 19. Oktober 1939, in das Zuchthaus Celle verlegt.
Nach dem Ende seiner Strafzeit am 10. August 1940 wurde Baum mit einer Zwischenstation im Gestapogefängnis Stuttgart ins KZ Dachau deportiert, von dort am 12. Juli 1941 ins KZ Buchenwald. Dort kam Baum am 5. April 1945, kurz vor der Befreiung, zu Tode.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Gestapogefängnis-Ghetto-KZ

Bauwens, Francois

Belgier, wurde am 16. Juni 1914 in Brüssel-St. Gilles geboren. Der Friseur wohnte in Brüssel, rue du pont 92.
Als Widerstandskämpfer bei „Nacht und Nebel“ 1942/43 verhaftet und zunächst im Militärgefängnis Brüssel-St. Gilles festgehalten, wurde Francois Bauwens heimlich nach Deutschland in das Untersuchungsgefängnis Bochum verschleppt.
Am 22. Mai 1943 kam Bauwens mit einem großen Sammeltransport von 150 NN-Gefangenen aus Bochum in das Zuchthaus Hameln.
Am 29. April 1944 wurde Francois Bauwens zusammen mit knapp 70 Belgiern und Franzosen des genannten Transports in das Zuchthaus Groß Strehlitz in Oberschlesien weiterverlegt.
Ende Oktober 1944 wurde Bauwens auf einen mörderischen Todesmarsch zum KZ Groß Rosen in Niederschlesien gezwungen; dort musste er bis Anfang Februar 1945 bleiben.
Francois Bauwens kam im Frühjahr 1945 ums Leben, vermutlich im KZ Mittelbau-Dora in Thüringen. Dieses KZ war ein Ziel von Todesmärschen aus dem Osten, die auch nach Beendigung noch viele Opfer forderten.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Strafanstalten / Groß Strehlitz

Bayez, Roger

Belgier, wurde am 4. Mai 1920 in Brüssel-Molenbeek-St.Jean geboren. Der Student wohnte in Brüssel, Avenue F. Bechalier.
Als Widerstandskämpfer am 6. Dezember 1942 bei „Nacht und Nebel“ verhaftet und zunächst im zentralen deutschen Wehrmachtsgefängnis Brüssel-St. Gilles festgehalten, wurde Roger Bayez am 1. März 1943 heimlich nach Deutschland in das Untersuchungsgefängnis Bochum verschleppt.
Am 22. Mai 1943 kam Roger Bayez mit einem großen Sammeltransport von 150 NN-Gefangenen aus dem Gefängnis Bochum in das Zuchthaus Hameln. Für NN-Gefangene bestand auch in Hameln eine strenge Isolationshaft mit Informations- und Kontaktverbot.
Am 26. Januar 1944 wurde er in das Strafgefangenenlager Esterwegen, eines der KZ-artigen Moorlager im Emsland, verschleppt. Damit teilte er das Schicksal von mehr als 50 Männern des NN-Transportes vom 22. Mai 1943, die zumeist Anfang 1944 von Hameln nach Esterwegen kamen.
Später war Roger Bayez Insasse des KZ Sachsenhausen.
Möglicherweise wurde er im April 1944 wie viele NN-Gefangene aus Esterwegen zunächst auf Transport in das Zuchthaus Sonnenburg/Neumark in Ostbrandenburg gesetzt. Dort saßen zwischen 1942 und 1945 über 1500 NN-Gefangene strikt isoliert ein und mussten überharte, für viele zum Tod führende Zwangsarbeit leisten.
Als die deutsche Justiz die NN-Gefangenen im Herbst 1944 an die Gestapo auslieferte und die Rote Armee näher rückte, könnte Roger Bayez mit vielen anderen Sonnenburger Häftlingen in das KZ Sachsenhausen verschleppt worden sein.
Roger Bayez starb am 15. Februar 1945 im KZ Sachsenhausen.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Strafanstalten / Esterwegen