Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

3.  Die Opfer unter den ausländischen zivilen Zwangsarbeitern
 sowie den Kriegsgefangenen

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Bubilowa, Valentina

wurde am 31. Dezember 1921 in Taganrog am Asowschen Meer geboren. Ihr Wohnort und ihr Einsatzort als Zwangsarbeiterin sind nicht bekannt.
Valentina Bubilowa starb am 19. September 1943 im Stadtkrankenhaus Hameln an Tuberkulose und wurde auf dem „alten Kriegsgefangenenfriedhof“ am Rande des Friedhofs Wehl bestattet (Feld KGF B 3). Ihr Name und die Lebensdaten stehen – neben anderen – auf einer der Grabstelen, die der Volksbund in den 1950er Jahren setzen ließ.

Gruppenzugehörigkeit:  Zwangsarbeitende / Sowjetbürger

Bucarelli, Filipo

wurde am 5. Juni 1923 geboren. Sein Geburts- und Heimatort sowie sein Einsatzort als „Militärinternierter“ oder ziviler Zwangsarbeiter sind nicht bekannt.
Bucarelli starb am 28. Oktober 1945 in Hameln und wurde auf dem „alten Kriegsgefangenenfriedhof“ am Rande des Friedhofs Wehl bestattet (Feld KGF A 20b). Er wurde, wie die anderen auf dem Wehl bestatteten Italiener, am 10. Januar 1958 auf den italienischen Ehrenfriedhof in Hamburg-Öjendorf umgebettet.

Gruppenzugehörigkeit:  Zwangsarbeitende / Italiener

Bukowski, Alexander

wurde am 7. März 1921 in Batronicki im Kreis Sieradz geboren. Er musste seit Dezember 1939 auf einem Bauernhof in Thüste arbeiten.
Alexander Bukowski wurde zusammen mit Marian Kubicki am 15. April 1945 vom Thüster Dorfpolizisten erschossen.
Beide Männer wurden auf dem örtlichen Friedhof in einem gemeinsamen Grab bestattet („1. Reihe Nr. 3“) und erhielten ein gemeinsames Steinkreuz.

2020 wurde eine Gedenktafel an der Grabstätte aufgestellt. Sie erläutert die Umstände der Erschießung:

Das Grab zweier polnischer Zwangsarbeiter aus dem Jahre 1945

Am 15. April 1945, einige Tage nach dem Einmarsch von US-Truppen in Thüste, plünderten auswärtige befreite polnische Zwangsarbeiter ein Kleiderlager, das die Wehrmacht in Thüste angelegt hatte. Vor ihrem Abzug bedrohten sie Einwohner, die „ihre“ polnischen Arbeitskräfte schlecht behandelt hatten.

Das folgende Geschehen kann nur bruchstückhaft aus Aussagen von Zeitzeugen rekonstruiert werden. Von der dadurch extrem aufgeheizten Stimmung im Dorf beeinflusst, wollte der Ortspolizist Hermann G. zwei Polen aus Thüste festnehmen, die er offenbar für Plünderer hielt. Tatsächlich sollen sich die beiden an den Plünderungen nicht beteiligt haben. Als sie sich – teils unter Androhung von Gewalt – einer Festnahme verweigerten, erschoss er sie kurz nacheinander.

Die US-Besatzer hatten den Thüster Polizisten nicht wie sonst üblich seines Postens enthoben und ihm auch seine Waffe gelassen. Nach den Todesschüssen nahm sie G. nur kurz in Haft. Offenbar konnte er den Amerikanern glaubhaft machen, er habe in Notwehr gehandelt. Nach seiner Entlassung setzte G. seinen Dienst fort. Vor Gericht scheint er nicht gekommen zu sein.

Wer damals den Grabstein gesetzt hat, ist nicht mehr in Erfahrung zu bringen.

Gruppenzugehörigkeit:  Zwangsarbeitende / Polen

Burczak, Waldemar

wurde am 15. Mai 1944 in Hameln geboren. Seine Mutter Leokadia aus dem polnischen Gnesen musste in der Rüstungsfabrik Kaminski arbeiten. Das Kind starb am 19. September 1944 im „Ostarbeiterlager“ Kuhbrückenstraße 17 im Alter von vier Monaten an Magen-Darm-Katarrh und wurde auf dem „alten Kriegsgefangenenfriedhof“ am Rande des Friedhofs Wehl bestattet (Feld KGF B 37a).
Sein Name und die Lebensdaten stehen – neben anderen – auf einer der Grabstelen, die der Volksbund in den 1950er Jahren setzen ließ.

Gruppenzugehörigkeit:  Zwangsarbeitende / Kinder / Hameln-Pyrmont

Burko, Maria

wurde zu einem unbekannten Zeitpunkt geboren. Ihr Geburts- und ihr Heimatort sind nicht bekannt. Sie war in Segelhorst im Arbeitseinsatz.
Burko starb kurz nach der Befreiung am 13. April 1945 und wurde auf dem Friedhof in Segelhorst bestattet.

Gruppenzugehörigkeit:  Zwangsarbeitende / Sowjetbürger