Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

 
 
Golstein, Marinus

Niederländer, wurde am 19. Juni 1922 in Amsterdam geboren. Er wohnte in seiner Heimatstadt. Seit Anfang 1943 war er in Elmshorn in Schleswig-Holstein als Gärtner im Arbeitseinsatz; im August wurde als Adresse eine Gärtnerei in Fürstenau, Haselünnerstraße, genannt.
Im Oktober 1943 verhaftete ihn die örtliche Polizei unter anderem unter dem Vorwurf des Diebstahls. Marinus Golstein saß zunächst in Fürstenau in Untersuchungshaft, ab November 1943 in Elmshorn. Nachdem er von dort am 11. Februar 1944 in das Gerichtsgefängnis Kiel eingeliefert worden war, verurteilte ihn das Sondergericht Kiel am 15. Februar 1944 nach 'Kriegssonderstrafrecht' zu einer zweijährigen Zuchthausstrafe.
Nach kurzem Haftaufenthalt in Hamburg kam Marinus Golstein am 4. März 1944 in das Zuchthaus Celle; von dort wurde er am 26. August 1944 mit einem Transport von 50 Gefangenen in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Wie die Mehrzahl der Transportteilnehmer kam er unverzüglich in das Zuchthaus-Außenlager Holzen zum mörderischen Arbeitseinsatz; diesen überlebten mindestens 36 Mann der Erstbelegung nicht lange. Die erlittenen Strapazen ließen Marinus Golstein bald erkranken, so dass er als 'nicht außenarbeitsfähig' nach Hameln zurückverlegt wurde. Hier musste er in der Korbflechterei arbeiten.
Marinus Goldstein starb nach der Befreiung am 14. Mai 1945 im UNRRA-Hospital „Hermannschule“ in Hameln und wurde auf dem Friedhof Wehl bestattet (F II/30).
Seit seiner Umbettung Ende 1953 befindet sich sein Grab auf dem Seelhorster Friedhof in Hannover (19f/C44).

Details zu Golsteins Zwangsaufenthalt in Deutschland und das Jahr der Umbettung laut emails von Nachkommen vom 15. Juni 2021 und vom 27. April 1022. Laut email vom Juni 2021 hatte die Familie bis vor wenigen Wochen vom Schicksal des Marinus Golstein keine Kenntnis.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Hameln