Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

 
 
de Bruyne, Leopold

Belgier, wurde am 30. Mai 1922 in Gent, der Hauptstadt Ostflanderns, geboren. Der Wohnort des Kraftfahrers ist nicht bekannt. Er war verheiratet und hatte zwei Kinder.
Leopold de Bruyne war als Zwangsarbeiter in der Region Hannover im Einsatz, als er im Juni 1943 verhaftet wurde.
Das Sondergericht Hannover verurteilte ihn am 31. Mai 1944 nach „Kriegssonderstrafrecht“ zu sechs Jahren Zuchthaus.
Zunächst im Zuchthaus Celle zur „Strafverbüßung“ eingesperrt, wurde Leopold de Bruyne am 8. August 1944 mit einem Sammeltransport von 100 Gefangenen in das Hamelner Zuchthaus verlegt, um – wie die Mehrzahl der Transportteilnehmer – unverzüglich im neu eingerichteten Zuchthaus-Außenlager Holzen zum mörderischen Arbeitseinsatz zu kommen. Diesen überlebten mindestens 36 Mann der Erstbelegung nicht lange.
Leopold de Bruyne kam mehrfach auf die Krankenstation des Lagers, bevor er nach knapp zwei Monaten nach Hameln zurückverlegt wurde.
Am 2. Oktober 1944 gehörte Leopold de Bruyne einem 200köpfigen Transport an, mit dem vor allem Gefangene aus geräumten westdeutschen Zuchthäusern nach kurzer Zwischenstation in Hameln in ein Lager bei Prenzlau nördlich von Berlin weiterverlegt wurden.
Als Prenzlau wenige Monate später wegen der vorrückenden Roten Armee geräumt wurde, kam Leopold de Bruyne – wie viele andere ehemalige Gefangene aus Hameln nach einem Zwischenaufenthalt im Zuchthaus Brandenburg – am 15. Februar 1945 nach Hameln zurück. An den Folgen der elenden Transportbedingungen dürften über 40 Gefangene gestorben sein.
Leopold de Bruyne dürfte am 7. April 1945 in Hameln die Befreiung erlebt haben. Sicherlich aufgrund der erlittenen Strapazen scheint er jedoch schwer krank gewesen zu sein, denn er wurde nach Samaden (Samedan) im schweizerischen Engadin gebracht, Standort eines Krankenhauses.
Leopold de Bruyne starb in Samaden. Das genaue Todesdatum ist bislang nicht ermittelt.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Hameln