Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

 
 
Gillard, Paul

Belgier, wurde am 25.August 1921 in Brüssel-Ixelles geboren. Der Student wohnte in Salzinnes bei Namur, rue de la Chapelle 17.
Paul Gillard war im Widerstand an Sabotageaktivitäten beteiligt. Die Geheime Feldpolizei nahm ihn am 28. September 1942 bei „Nacht und Nebel“ fest und sperrte ihn zunächst in das deutsche Wehrmachtsgefängnis Namur.
Über das zentrale deutsche Wehrmachtsgefängnis Brüssel-St. Gilles wurde Paul Gillard vermutlich um die Jahreswende 1942/43 heimlich nach Deutschland in das Gefängnis Bochum verschleppt.
Am 22. Mai 1943 kam Paul Gillard mit einem großen Sammeltransport von 150 NN-Gefangenen aus Bochum in das Zuchthaus Hameln. Für NN-Gefangene bestand auch in Hameln eine strenge Isolationshaft mit Informations- und Kontaktverbot.
Am 1. März 1944 wurde Paul Gillard über Hannover in das KZ-artige Moorlager Börgermoor im Emsland verschleppt, vermutlich weil das „zuständige“ Strafgefangenenlager Esterwegen vollkommen überfüllt war.
Über 50 Männer des genannten NN-Transportes kamen zumeist Anfang 1944 von Hameln nach Esterwegen, während knapp 70 Männer dieses Transportes im April 1944 in das oberschlesische Zuchthaus Groß Strehlitz gebracht wurden, den zentralen Zielort für NN-Verschleppte seit Frühjahr 1944 und bis zur Deportation in KZs im Herbst 1944.
Paul Gillard kam am 15. März 1944, wie viele NN-Gefangene aus den Emslandlagern, ebenfalls auf Transport in das von alliierten Bomben nicht bedrohte Zuchthaus Groß Strehlitz.
Am 24. September 1944, nach einem halben Jahr, als die Justiz die NN-Gefangenen vermehrt an die Gestapo auslieferte, wurde Paul Gillard nach Brieg südlich von Breslau verschleppt, wo ein Außenlager des KZ Groß Rosen bestand.
Mit Räumung des KZ vor der heranrückenden Roten Armee ab 22. Januar 1945 wurde Paul Gillard auf einen Todesmarsch Richtung Westen gezwungen, der vermutlich das KZ Buchenwald (oder das KZ Mittelbau-Dora) zum Ziel hatte.
Dort kam Paul Gillard jedoch nicht an, wie viele andere Leidensgenossen, die unterwegs vor Erschöpfung starben oder ermordet wurden.
Über Langenbielau (15. Februar 1945) und Zeitz (8. März 1945) war, erreichte er Halle/Saale. Ob er im örtlichen Zuchthaus untergebracht wurde, ist nicht bekannt.
Paul Gillard starb am 2. April 1945 in Halle/Saale, kurz vor der Befreiung der Stadt.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Strafanstalten / Groß Strehlitz