Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

 
 
Gilles, Francois

Belgier, wurde am 27. März 1921 in Namur, Wallonien, geboren. Der ehemalige Soldat wohnte in Namur, rue Francois Dufer 30.
Francois Gilles gehörte einer Widerstandsgruppe an, die Sabotageaktionen durchführte. Deshalb wurden er und andere Gruppenmitglieder von der deutschen „Sicherheitspolizei“ (SiPo-SD) am 7. August 1942 bei „Nacht und Nebel“ verhaftet und zunächst in das deutsche Wehrmachtsgefängnis Namur gebracht, von dort am 25. Dezember 1942 in das zentrale deutsche Wehrmachtsgefängnis Brüssel-St. Gilles.
Am 27. Dezember 1942 wurde Francois Gilles heimlich nach Deutschland in das Gefängnis Bochum verschleppt.
Am 22. Mai 1943 kam Francois Gilles mit einem großen Sammeltransport von 150 NN-Gefangenen aus Bochum in das Zuchthaus Hameln. Für NN-Gefangene bestand auch in Hameln eine strenge Isolationshaft mit Informations- und Kontaktverbot.
Am 1. März 1944 wurde Francois Gilles in das Strafgefangenenlager Esterwegen, eines der KZ-artigen Moorlager im Emsland, verschleppt.
Über 50 Mann des genannten NN-Transportes kamen zumeist Anfang 1944 von Hameln nach Esterwegen, während knapp 70 Mann dieses Transportes im April 1944 in das oberschlesische Zuchthaus Groß Strehlitz gebracht wurden, den zentralen Zielort für NN-Verschleppte seit Frühjahr 1944 und bis zur Deportation in KZs im Herbst 1944.
Francois Gilles kam im Verlauf des Jahres 1944, wie viele andere NN-Gefangene aus Esterwegen, ebenfalls auf Transport in das von alliierten Bomben nicht bedrohte Zuchthaus Groß Strehlitz.
Mit Räumung dieses Zuchthauses am 30. Oktober 1944 vor der herannahenden Ostfront wurde Francois Gilles auf einen mörderischen Todesmarsch zum KZ Groß Rosen in Niederschlesien gezwungen, dem Hunderte seiner zumeist belgischen Leidensgenossen zum Opfer fielen.
Als das KZ bis Anfang Februar 1945 ebenfalls geräumt wurde, musste Francois Gilles einen Todesmarsch Richtung Westen, zum KZ Mittelbau-Dora in Thüringen, mitmachen, den er nicht überlebte.
Francois Gilles soll am 6. März 1945 in Nordhausen gestorben sein, also wohl im KZ Mittelbau-Dora.
Auch das KZ Buchenwald (das auf der Strecke nach Mittelbau-Dora liegt) wird als Todesort genannt.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Strafanstalten / Groß Strehlitz