Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

 
 
Glineur, Paul

Belgier, wurde am 8. Juni 1899 in Nivelles in Wallonisch-Brabant südlich von Brüssel geboren. Der Postangestellte wohnte im benachbarten Pont-à-Celles, rue Liberte 1.
Paul Glineur war im Widerstand an der Fluchthilfe für abgeschossene alliierte Piloten und andere von der deutschen Besatzungsmacht Verfolgte beteiligt. Die Geheime Feldpolizei verhaftete ihn am 17. September 1942 und sperrte ihn für fast ein Jahr in das zentrale deutsche Wehrmachtsgefängnis Brüssel-St. Gilles.
Am 28. August 1943 wurde Paul Glineur heimlich nach Deutschland in das Gefängnis Essen verschleppt.
Mit einem Sammeltransport von zehn NN-Gefangenen, darunter der „Légion Belge“-Führer André Duesberg und seine Mitstreiter (s. die entsprechenden Namensartikel), traf Paul Glineur am 8. September 1943 im Zuchthaus Hameln ein. Für NN-Gefangene bestand auch in Hameln eine strenge Isolationshaft mit Informations- und Kontaktverbot.
Am 29. April 1944 wurde Paul Glineur zusammen mit knapp 70 Belgiern und Franzosen in das von alliierten Bomben nicht bedrohte Zuchthaus Groß Strehlitz in Oberschlesien weiterverlegt, den zentralen Zielort für NN-Verschleppte seit Frühjahr 1944 und bis zur Deportation in KZs im Herbst 1944.
Mit Räumung dieses Zuchthauses am 30. Oktober 1944 vor der herannahenden Roten Armee wurde Paul Glineur auf einen mörderischen Todesmarsch zum KZ Groß Rosen in Niederschlesien gezwungen, den er wie Hunderte seiner zumeist belgischen Leidensgenossen nicht überlebte.
Paul Glineur starb am 1. Dezember 1944 im KZ Groß Rosen.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Strafanstalten / Groß Strehlitz