Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

 
 
Maffei, Octave

Belgier, wurde am 26. Dezember 1872 in Brüssel-Schaerbeek geboren. Der Professor wohnte in Brüssel, rue de Livourne 42.
Octave Maffei war als Widerstandskämpfer an der Beschaffung oder Verwaltung von Geldmitteln für Sabotageaktionen beteiligt. Die Geheime Feldpolizei nahm ihn am 13. Mai 1942 in seiner Wohnung bei „Nacht und Nebel“ fest und dürfte ihn zunächst in das zentrale deutsche Wehrmachtsgefängnis Brüssel-St. Gilles gesperrt haben.
Am 19. September 1942 wurde Octave Maffei heimlich nach Deutschland in das Gefängnis Bochum verschleppt.
Am 22. Mai 1943 kam Octave Maffei mit einem großen Sammeltransport von 150 NN-Gefangenen aus dem Gefängnis Bochum in das Zuchthaus Hameln. Für NN-Gefangene bestand auch in Hameln eine strenge Isolationshaft mit Informations- und Kontaktverbot.
Am 29. April 1944 wurde Octave Maffei zusammen mit knapp 70 Belgiern und Franzosen in das von alliierten Bomben nicht bedrohte Zuchthaus Groß Strehlitz in Oberschlesien weiterverlegt, den zentralen Zielort für NN-Verschleppte seit Frühjahr 1944 und bis zur Deportation in KZs im Herbst 1944.
Mit Räumung dieses Zuchthauses am 30. Oktober 1944 vor der herannahenden Roten Armee wurde Octave Maffei auf einen mörderischen Todesmarsch zum KZ Groß Rosen in Niederschlesien gezwungen, dem Hunderte seiner zumeist belgischen Leidensgenossen zum Opfer fielen.
Als das KZ bis Anfang Februar ebenfalls geräumt wurde, musste der inzwischen 72 Jahre alte Mann einen Todesmarsch Richtung Westen mitmachen, der im KZ Bergen-Belsen sein Ende fand.
Octave Maffei starb am 20. Februar 1945 im KZ Bergen-Belsen, sicherlich an den Folgen der erlittenen Strapazen.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Strafanstalten / Groß Strehlitz