Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

 
 
Bukowski, Alexander

wurde am 7. März 1921 in Batronicki im Kreis Sieradz geboren. Er musste seit Dezember 1939 auf einem Bauernhof in Thüste arbeiten.
Alexander Bukowski wurde zusammen mit Marian Kubicki am 15. April 1945 vom Thüster Dorfpolizisten erschossen.
Beide Männer wurden auf dem örtlichen Friedhof in einem gemeinsamen Grab bestattet („1. Reihe Nr. 3“) und erhielten ein gemeinsames Steinkreuz.

2020 wurde eine Gedenktafel an der Grabstätte aufgestellt. Sie erläutert die Umstände der Erschießung:

Das Grab zweier polnischer Zwangsarbeiter aus dem Jahre 1945

Am 15. April 1945, einige Tage nach dem Einmarsch von US-Truppen in Thüste, plünderten auswärtige befreite polnische Zwangsarbeiter ein Kleiderlager, das die Wehrmacht in Thüste angelegt hatte. Vor ihrem Abzug bedrohten sie Einwohner, die „ihre“ polnischen Arbeitskräfte schlecht behandelt hatten.

Das folgende Geschehen kann nur bruchstückhaft aus Aussagen von Zeitzeugen rekonstruiert werden. Von der dadurch extrem aufgeheizten Stimmung im Dorf beeinflusst, wollte der Ortspolizist Hermann G. zwei Polen aus Thüste festnehmen, die er offenbar für Plünderer hielt. Tatsächlich sollen sich die beiden an den Plünderungen nicht beteiligt haben. Als sie sich – teils unter Androhung von Gewalt – einer Festnahme verweigerten, erschoss er sie kurz nacheinander.

Die US-Besatzer hatten den Thüster Polizisten nicht wie sonst üblich seines Postens enthoben und ihm auch seine Waffe gelassen. Nach den Todesschüssen nahm sie G. nur kurz in Haft. Offenbar konnte er den Amerikanern glaubhaft machen, er habe in Notwehr gehandelt. Nach seiner Entlassung setzte G. seinen Dienst fort. Vor Gericht scheint er nicht gekommen zu sein.

Wer damals den Grabstein gesetzt hat, ist nicht mehr in Erfahrung zu bringen.

Gruppenzugehörigkeit:  Zwangsarbeitende / Polen