Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

 
 
Bernstein, Karl

wurde am 13. November 1880 in Hameln als Sohn des Kaufmanns Kusel Bernstein und seiner Ehefrau Esther (Emma) geboren. Er heiratete die aus Obernkirchen stammende Paula Lion. Die Ehe blieb ohne Kinder.
Seine Ehefrau sowie seine fünf Geschwister, die Schwestern Paula, Thekla, Hedwig und Else sowie der Bruder Max, wurden ebenfalls deportiert und ermordet.
Karl Bernstein baute das von seinem Vater geerbte Manufakturwarengeschäft am Münsterkirchhof 13 zu einem der ersten 'Kaufhäuser' Hamelns aus.
Obwohl sein Geschäft von den Boykottmaßnahmen nach 1933 stark betroffen war, blieb es bis zur Pogrom vom 9. November 1938 geöffnet.
An diesem Tag wurde das Geschäft geplündert; Karl Bernstein selbst nahm die Hamelner Polizei zusammen mit anderen jüdischen Männern in „Schutzhaft“ und sperrte ihn in das Gefängnis des Amtsgerichts. Anderntags wurde er in das Gestapo-Gefängnis Hannover verschleppt und von dort für mehrere Monate in das Konzentrationslager Buchenwald.
Kurz nach seiner Entlassung musste er im Juni 1939 erneut für einige Wochen in Haft, weil er im Briefverkehr mit Behörden den vom NS-Regime aufgezwungenen zusätzlichen Vornamen 'Israel' nicht benutzt hatte.
Im September 1939 verließ Karl Bernstein Hameln und zog nach Köln-Sülz. Eine für den November 1939 geplante Ausreise nach Valparaiso (Chile) misslang wegen des nach Kriegsbeginn verhängten Ausreiseverbots. Karl Bernsteins letzter Wohnsitz war Berlin-Charlottenburg, Schlüterstraße 48.
Von dort wurde der 61jährige Mann am 15. August 1942 in das Ghetto Riga deportiert. Als Todesdatum gilt der 18. August 1942.

Zur Erinnerung an Karl Bernstein und seine Familie wurden am 29. Januar 2015 vor dem Haus Münsterkirchhof 13 zwei Stolpersteine verlegt.
Siehe die Webseite www.stolpersteine.geschichte-hameln.de

Gruppenzugehörigkeit:  Juden / Hameln