Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

2.  Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln

     Todesorte 1 (in Hameln, in Holzen und auf Todesmärschen)

2.3  Todesmärsche

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Fiedler, Wilhelm

wurde am 23. März 1906 in Möckern im Kreis Jerichow geboren. Der Kaufmann wohnte in Gahlen; zuletzt war er zur Wehrmacht eingezogen und tat Dienst beim Infanterie-Bataillon 6/337.
1940 von einem Kriegsgericht zu einer langjährigen Freiheitsstrafe verurteilt, wurde Fiedler am 17. Dezember 1941 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert.
Sechs Wochen später, am 28. Januar 1942 wurde er in das Zuchthaus Celle weiterverlegt.
Wilhelm Fiedler starb nach dem Todesmarsch vom Zuchthaus Celle zum Zuchthaus Bützow-Dreibergen am 11. Mai 1945 in Dreibergen.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Von Celle nach Bützow-Dreibergen

Franzen, Louis

Niederländer, wurde am 1. August 1924 in Dordrecht geboren. Sein Wohnort und sein Beruf sind unbekannt.
Vermutlich saß er als politischer Gefangener schon seit längerem in Haft. Wie viele niederländische „Politische“ kam Franzen im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Westen mit einem vielköpfigen Sammeltransport aus dem Zuchthaus Remscheid-Lüttringhausen am 2. November 1944 in das Zuchthaus Hameln.
Franzen musste am 5. April 1945 am Todesmarsch vom Zuchthaus Hameln in das Zuchthaus-Außenlager Holzen teilnehmen. Bei Wegensen konnte er vor Erschöpfung der Marschkolonne nicht mehr folgen; daraufhin wurde Louis Franzen zusammen mit seinem niederländischen Leidensgenossen Sef van Megen und einem weiteren Niederländer - denunziert von Dorfbewohnern - von einer SS-Streife erschossen.
Louis Franzen wurde zunächst an Ort und Stelle begraben, im Herbst 1945 auf dem Gemeindefriedhof Dohnsen bestattet und im Frühjahr 1946 in seine Heimat überführt.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Von Hameln nach Holzen

Gaul, Theodor

Luxemburger, wurde am 20. August 1917 in Brachtenbach geboren. Der Bergarbeiter wohnte in Tetingen, Gross-Str. 81.
Gaul wurde am 8. Mai 1942 als Widerstandskämpfer von einem Besatzungsgericht in Luxembourg zu einer längeren Freiheitsstrafe verurteilt.
Wie viele ausländische „Politische“ kam er im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Westen mit einem vielköpfigen Sammeltransport aus dem Zuchthaus Rheinbach bei Bonn am 16. September 1944 in das Zuchthaus Hameln.
Bald nach seiner Ankunft wurde Gaul in das Zuchthaus-Außenlager Holzen zum mörderischen Arbeitseinsatz gebracht. Die erlittenen Strapazen ließen ihn erkranken und dürften ihn nachhaltig geschwächt haben.
Theodor Gaul starb nach dem Todesmarsch vom Zuchthaus-Außenlager Holzen zum Zuchthaus Bützow-Dreibergen in Bützow am 12. Mai 1945 in Bützow im 'Lazarett Mittelschule“.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Von Holzen nach Bützow-Dreibergen

Giese, Erich

wurde am 31. Mai 1881 geboren. Sein Geburts- und Wohnort sowie sein Beruf sind unbekannt.
Grund und Zeitpunkt seiner Inhaftierung sind ebenfalls nicht bekannt.
Erich Giese kam am 15. Februar 1945 mit einem vielköpfigen Sammeltransport im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Osten in das Zuchthaus Hameln, vermutlich aus dem Zuchthaus Brandenburg oder einer weiter östlich – so auch im besetzten Polen – gelegenen Strafanstalt.
Sechs Wochen später, am 27. März 1945, wurde Giese wiederum mit einem großen Sammeltransport in das Zuchthaus Celle weiterverlegt.
Erich Giese kam nach dem Todesmarsch vom Zuchthaus Celle zum Zuchthaus Bützow-Dreibergen am 13. April 1945 auf dem Bahnhof Bützow ums Leben.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Von Celle nach Bützow-Dreibergen

Gutowski, Friedrich

wurde am 6. Januar 1906 in Regelnitzen im Kreis Lyck/Ostpreußen geboren. Der Bote wohnte in Harburg-Wilhelmsburg, Grenzweg 22.
Gutowski hatte bereits als politischer Gefangener zwischen 1934 und 1935 fast ein Jahr lang im derzeitigen Gefängnis Hameln eingesessen, bevor er das KZ-ähnliche Straflager Brual-Rhede im Emsland erdulden musste.
1943 wiederum aus politischem Grund („Wehrkraftzersetzung“) verurteilt, wurde Gutowski am 8. August 1944 mit einem Sammeltransport von 100 Gefangenen aus dem Celler in das Hamelner Zuchthaus verlegt.
Wie die Mehrzahl der Transportteilnehmer kam Gutowski unverzüglich in das neu eingerichtete Zuchthaus-Außenlager Holzen zum mörderischen Arbeitseinsatz; diesen überlebten mindestens 36 Mann der Erstbelegung nicht lange. Die erlittenen Strapazen ließen Gutowski bald erkranken, so dass er vermutlich bald als "nicht außenarbeitsfähig" nach Hameln zurückversetzt wurde.
Er dürfte am 27. März 1945 von Hameln mit einem vielköpfigen Sammeltransport in das Zuchthaus Celle weiterverlegt worden sein.
Friedrich Gutowski starb nach dem Todesmarsch vom Zuchthaus Celle zum Zuchthaus Bützow-Dreibergen am 17. April 1945 in Dreibergen.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Von Celle nach Bützow-Dreibergen