Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

2.  Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln

     Todesorte 1 (in Hameln, in Holzen und auf Todesmärschen)

2.3  Todesmärsche

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Guyot, René

Franzose, wurde am 14. Dezember 1888 in Belfort geboren. Der Staatsangestellte wohnte in Belfort.
Vermutlich war Guyot Widerstandskämpfer und saß schon seit längerem in Haft.
Wie viele ausländische „Politische“ kam Guyot im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Westen mit einem großen Sammeltransport aus dem Gefängnis Bochum am 22. März 1945 in das Zuchthaus Hameln.
René Guyot dürfte am 5. April 1945 auf den Todesmarsch von Hameln nach Holzen gezwungen worden sein, denn er starb nach der Befreiung am 10. April 1945 im vormaligen Zuchthaus-Außenlager Holzen. René Guyot wurde zunächst auf dem Gemeindefriedhof Holzen bestattet, vermutlich 1946 jedoch in seine Heimat umgebettet.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Von Hameln nach Holzen

Hauser, Josef

Schweizer, wurde am 4. September 1904 in Niederuzwil im Kanton St. Gallen geboren. Der Bäcker wohnte in Schwerzen im badischen Kreis Waldshut.
Seit 1942 in Haft, wurde Hauser am 8. August 1944 mit einem Sammeltransport von 100 Gefangenen aus dem Celler in das Hamelner Zuchthaus verlegt.
Wie die Mehrzahl der Transportteilnehmer kam er unverzüglich in das neu eingerichtete Zuchthaus-Außenlager Holzen zum mörderischen Arbeitseinsatz. Die erlittenen Strapazen ließen Hauser erkranken und dürften ihn nachhaltig geschwächt haben.
Josef Hauser kam auf dem Todesmarsch vom Zuchthaus-Außenlager Holzen zum Zuchthaus Bützow-Dreibergen am 13. April 1945 in Bad Liebenwerda ums Leben.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Von Holzen nach Bützow-Dreibergen

Hemery, Jean

Franzose, wurde am 22. September 1917 in Paris, 14. Arrondissement, geboren. Der Maurer wohnte in Beny-Bocage im Departement Calvados.
Am 9. Mai 1944 von einem Kriegsgericht verurteilt, kam Hemery im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Westen mit einem vielköpfigen Sammeltransport aus dem Zuchthaus Rheinbach bei Bonn am 16. September 1944 in das Zuchthaus Hameln.
Bald nach seiner Ankunft wurde Hemery in das Zuchthaus-Außenlager Holzen zum mörderischen Arbeitseinsatz gebracht. Die erlittenen Strapazen ließen ihn erkranken und dürften ihn nachhaltig geschwächt haben.
Jean Hemery starb nach dem Todesmarsch vom Zuchthaus-Außenlager Holzen zum Zuchthaus Bützow-Dreibergen am 22. April 1945 in Bützow.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Von Holzen nach Bützow-Dreibergen

Jacquemai, Maurice Roger

Schweizer, wurde am 10. September 1924 in Delemont geboren. Der Arbeiter wohnte in Maiche im französischen Departement Doubs.
Am 17. Mai 1944 wurde Jacquemai als Widerstandskämpfer von einem Kriegsgericht in Frankreich zu einer langjährigen Freiheitsstrafe verurteilt.
Er kam im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Westen mit einem vielköpfigen Sammeltransport aus dem Zuchthaus Rheinbach bei Bonn am 16. September 1944 in das Zuchthaus Hameln.
Jacquemai wurde in das Zuchthaus-Außenlager Holzen zum mörderischen Arbeitseinsatz gebracht. Die erlittenen Strapazen dürften ihn nachhaltig geschwächt haben.
Maurice Jacquemai starb nach dem Todesmarsch vom Zuchthaus-Außenlager Holzen zum Zuchthaus Bützow-Dreibergen am 16. Mai 1945 in Dreibergen.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Von Holzen nach Bützow-Dreibergen

Jonker-Roelants, Hendrik

Niederländer, wurde am 3. April 1899 in Schiedam geboren. Der Weinhändler wohnte in Schiedam, Tuinlaan 106.
Im April 1943 wurde Jonker-Roelants als Widerstandskämpfer von einem Gericht der deutschen Besatzungsmacht zu einer langjährigen Freiheitsstrafe verurteilt.
Marius Jonker-Roelants kam im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Westen mit einem vielköpfigen Sammeltransport aus dem Zuchthaus Rheinbach bei Bonn am 16. September 1944 in das Zuchthaus Hameln.
Noch in demselben Monat wurde Jonker-Roelants in das Zuchthaus-Außenlager Holzen zum mörderischen Arbeitseinsatz gebracht. Wegen verschiedener Verletzungen kam er zwei Mal auf die Krankenstation und kehrte um die Jahreswende 1944/45 oder später nach Hameln zurück.
Marius Jonker-Roelants wurde am 27. März 1945 mit einem Sammeltransport von weit über 100 Männern in das Zuchthaus Celle bzw. das südöstlich von Celle gelegene Zuchthaus-Außenlager Krümme bei Wesendorf im Landkreis Gifhorn weiterverlegt. Dort traf er am 31. März mit einer Gruppe von Teilnehmern dieses Transports ein.
Bevor US-Truppen das Lager wenige Tage später, am 6. April 1945, erreichten, wurden die Lagerinsassen auf einen Todesmarsch in Richtung Zuchthaus Dreibergen bei Bützow gezwungen; sie mussten – anders als die Häftlinge des Zuchthauses Celle – zu Fuß gehen. Nach etwa zwei Tagen waren Marius Jonker-Roelants und drei weitere Männer so geschwächt oder krank, dass sie der Marschkolonne nicht mehr folgen konnten. Die kleine Gruppe wurde in die Fliegerschule Salzwedel gebracht, wo sie nach dem Rückzug des deutschen Militärs ohne Bewachung und Versorgung verblieb. Marius Jonker-Roelants war zwischenzeitlich an der Ruhr erkrankt. Erst nach der Befreiung Salzwedels durch die Amerikaner am 14. April 1945 kam er ins Krankenhaus.
Marius Jonker-Roelants starb am 1. Mai 1945 im Kreiskrankenhaus Salzwedel.
Er wurde am 5. Mai auf dem städtischen Friedhof Salzwedel bestattet (Feld 5, Reihe 16, Nr. 9) und soll am 17. August 1948 zusammen mit 24 Westeuropäern in die Heimat umgebettet worden sein. Nach seinem Grab haben die Nachkommen allerdings vergeblich geforscht, so dass erhebliche Zweifel an der Umbettung bestehen.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Von Celle nach Bützow-Dreibergen