Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

 
 
Servayge, Antoon

Belgier, wurde am 7. August 1921 in Kortryk geboren. Der Schleifer wohnte in Moen, Statiestr. 7.
Als Widerstandskämpfer am 1. Juni 1942 in Brüssel bei „Nacht und Nebel“ verhaftet und zunächst im Gefängnis von Brüssel-St. Gilles festgehalten, wurde Antoon Servayge am 8. Oktober 1942 als NN-Gefangener heimlich nach Deutschland in das Untersuchungsgefängnis Bochum verschleppt. Das Sondergericht Essen verurteilte ihn in einem Massenprozess gegen Widerstandskämpfer am 17. Dezember 1942 wegen „verbotenen Waffenbesitzes“ zu einer hohen Freiheitsstrafe.
Zusammen mit vielen anderen kurz zuvor verurteilten Belgiern und Franzosen kam Antoon Servayge Anfang 1943 aus dem Gefängnis Bochum in das Zuchthaus Hameln.
Mit einem Sammeltransport von 80 vor allem belgischen Widerstandskämpfern wurde Servayge am 19./20. Mai 1943 in das Zuchthaus Sonnenburg/Neumark in Ostbrandenburg verlegt.
Vermutlich seit November 1944 war Antoon Servayge Häftling im KZ Sachsenhausen und bis zum 21. März 1945 im Außenlager Heinkel-Flugzeugwerke in Oranienburg im Arbeitseinsatz.
Antoon Servayge gehörte zu den Tausenden von Häftlingen, die den mörderischen Todesmarsch von Sachsenhausen in Richtung Parchim nicht überlebten.
Er starb im Mai 1945 in Wittstock. In einem provisorischen Lager im Belower Wald nahe der Stadt kamen binnen weniger Tage 700 bis 800 Menschen ums Leben. Daran erinnert heute vor Ort eine Gedenkstätte.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Strafanstalten / Sonnenburg