Kriegs- und Kriegerdenkmäler in Hameln und Umland

 
 
Kriegerdenkmäler in Großenwieden
 

Ehrenmal 1870/71
Ehrenmal Erster Weltkrieg
Ehrenmal Zweiter Weltkrieg
 

Standort:       Hauptstraße, An der Kirche

Ehrenmal 1870/71

Sandstein-Stele, sich nach oben verjüngend, auf quaderförmigem Unterteil. Gestuftes Kapitell mit bekröntem Metall-Adler.

Errichtung: 1874, Hinzufügung des Adlers: 1875

Auf der Stele sind ein Eisernes Kreuz mit Lorbeerzweigen und die Inschrift „1870 & 71.“ erhaben ausgeführt.

Der Quader trägt auf der Fläche unterhalb des Eisernen Kreuzes die Inschrift:

Gott war mit Uns
Ihm sei die Ehre
Dem [sic] siegreichen
Kriegern der Kirchen
Gemeinde Großenwieden
zum Andenken.

Auf den anderen drei Seiten stehen die Namen von 35 Kriegsteilnehmern, ohne weitere Angaben. Der Zusatz „gefallen bei …“ findet sich nur bei einem einzigen Namen. Das zeigt, dass dieses Denkmal an sich keine Totenehrung ist. Da der Kriegerverein sich hauptsächlich aus den Kriegsteilnehmern zusammensetzte (Der Name des Vereinsvorsitzenden Carl Klingenberg steht auf der Liste), haben diese sich quasi selbst ein Denkmal gesetzt.

Nach den Einträgen des damaligen Bürgermeisters Carl Eickhoff in der Ortschronik wurde der Beschluss zum Bau des Denkmals 1874 gefasst. Auf der geplanten Stelle stand das Spritzenhaus. Es wurde abgerissen und der Bau zügig ausgeführt, so dass der Kriegerverein Großenwieden schon am 12. Juli des Jahres die Enthüllung feiern konnte:

„Es war ein großes Fest und 1000de an Menschen waren anwesend.“

Kaiser Wilhelm I. schenkte der Gemeinde den metallenen Adler, und ein Jahr später konnte dieser mit einer erneuten Feier eingeweiht werden.

 
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Ehrenmal Erster Weltkrieg

Ringmauer aus Sandstein, um die Stele von 1870/71 herum.
Erbauer: Josef Waterbeck, Rodenberg
Einweihung: 1938

Die beiden Eck-Pfeiler am Eingang enthalten die Jahreszahlen „1914“ bzw. „1918“, und drei Grabstein-förmige Platten ihm gegenüber verzeichnen 33 Gefallene mit Todesdatum. Die Inschriften sind inzwischen zur Unlesbarkeit vergrünt.

Die relativ späte Errichtung wurde damit begründet, dass es schwierig gewesen sei, einen Hochwasser-sicheren Platz zu finden. Steinbildhauer Waterbeck, der zuvor das Denkmal in Hessisch Oldendorf gebaut hatte (siehe betr. Artikel), erweiterte die Anlage von 1874 um eine niedrige Ringmauer „zu einer harmonischen Einheit“. Ein kleines Tor aus Eichenholz, angefertigt von Tischlermeister Eggerding, ist inzwischen dem Zahn der Zeit anheim gefallen und durch ein metallenes ersetzt worden.

Bereits 1920 war in der Kirche eine kupferne Ehrentafel enthüllt worden, die 50 Namen von im Kirchspiel geborenen Gefallenen enthielt. Ihre Beschaffung ging auf die Initiative des Kriegervereinsvorsitzenden Lehrer Wagenführer zurück.

Die Einweihung des Denkmals am 18. September 1938 begann mit Liedern der Schulkinder: „Sei getreu bis in den Tod“ und „Heilig Vaterland“. Lehrer Sandmeier sprach dann über das „große Geschehen der Zeit des Weltkrieges“, wobei er sowohl an „Siegesjubel und Glockenklingen“ erinnerte als auch an „unsägliches Leid“, das über die Familien der Gefallenen und Vermissten kam. Die verherrlichende Tendenz bleibt aber klar: 

„Das Gedächtnis an diese große Zeit wachzuhalten,
wo die Siege unserer tapferen Heere Deutschlands
Ruhm in alle Welt hinaustrugen, und die zu ehren,
die ihre Liebe zum Vaterlande mit dem Tode besiegelt
haben, ist unsere heilige Pflicht. […] Sie sind treu gewesen
bis in den Tod, das soll uns Lebenden eine stete
Mahnung sein, ihrem Beispiel zu folgen.“

Mit kurzen Worten des NSDAP-Ortsgruppenleiters Deichmann, dem „Sieg Heil“ auf den Führer und dem Singen der „Nationallieder“ („Deutschland, Deutschland über alles“ und „Horst-Wessel-Lied“) endete die Feier wie damals üblich.

 

 
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Ehrenmal Zweiter Weltkrieg

Zu den drei bestehenden Platten für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges wurden in die Ringmauer zwei weitere Platten desselben Formates eingefügt:

 

Den Gefallenen
und Vermißten
1939-1945
 
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Auf diese Weise hat die ganze Anlage ihre Geschlossenheit behalten.

Die Namen der im Zweiten Weltkrieg Gefallene stehen auf Tafeln in der Kirche. Zudem liegt dort ein Ehrenbuch aus, das nähere Angaben zu den aufgeführten Gefallenen enthält.

(Weitere Details sollen noch recherchiert werden.)

 


 
Quellen:

Fotos: Hoffmann 2015
Abbildungen: Kreisblatt f. d. Grafschaft Schaumburg, Rinteln, 10.07.1874 u. 17.06.1875

 
Autor: Erik Hoffmann

 
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