Ortsbilder

Hochzeitshaus

Das Hamelner Hochzeitshaus

Das Hamelner Hochzeitshaus gilt in der Kunstgeschichte als hervorragendstes Zeugnis der Renaissance in Hameln. Wie kein anderes noch bestehendes Gebäude spiegelt es das Selbstbewusstsein der Stadt in dieser von Wohlstand, geistiger und technologischer Erneuerung, aber auch von Krieg geprägten Periode wieder.

 

Die Zerstörung des Inneren durch die „Erlebniswelt Renaissance“

Das Innere des Hauses ist infolge der einschneidenden Umbauten zum Zwecke der „Erlebniswelt Renaissance“ nüchterne Zweckarchitektur. Seine kalte, dem heute üblichen Messebau folgende Hässlichkeit steht in starkem Kontrast zur wertvollen, über 400 Jahre nahezu unveränderten Außenhaut des Gebäudes.

Die Umbauten zum Zwecke der „Erlebniswelt“ lassen sinnvolle andere Nutzungen nicht zu. Die bisherigen vergeblichen Versuche, neue Nutzer zu finden, haben das zur Genüge gezeigt.

Der Umbau des Jahres 2004 zielte ausschließlich auf die spezifischen (monofunktionalen) Bedürfnisse der „Erlebniswelt“. Mit ihm waren folgenschwere Eingriffe verbunden:

Das „Haus im Haus-Konzept“ und die Notwendigkeit, aufgrund der Nutzungsteilung zwischen Stadt (1/3) und „Erlebniswelt“ (2/3) zwei getrennte Treppenhäuser und Fahrstuhlanlagen bauen zu müssen, führte zu erheblichen Raumverlusten in der Größenordnung von etwa 20 Prozent.

Wenn man sich dieses vor Augen führt, dann kann die Aufgabe nicht sein, nach Nutzungen zu suchen, die immer nur Kompromisscharakter haben werden. Es wird nicht ausreichen, einzelne der genannten baulichen Probleme abzustellen. Eine auch für die Zukunft tragfähige Lösung kann allein eine von Grund auf neue Gestaltung des Inneren sein.

Die Aufgabe, diesem Gebäude im Inneren wieder eine Gestalt zu geben, die seinem Äußeren entspricht, dürfen wir nicht unseren Kindern überlassen. Wir müssen für unsere Fehler selbst gerade stehen.

 

Der Ideenwettbewerb

2011 kam es zu dem Ideenwettbewerb, zu dem Frau Oberbürgermeisterin Lippmann die Bürgerinnen und Bürger aufrief.

Im Juni 2011 wählte eine Jury drei Vorschläge zur Nachnutzung aus:

Der Beitrag des Vereins für regionale Kultur- und Zeitgeschichte blieb unberücksichtigt. Der Verein forderte damals

Ein Jahr später folgte ein spätes Eingeständnis der Stadt: „Die Vorschläge (= der Ideenbörse) sind für sich genommen nicht tragfähig“, hieß es 2012 aus dem Rathaus.
Für den Hamelner Markt (18.1.2012) blieb „die Frage ungeklärt, warum die Stadt überhaupt die Bürger zu einem Ideenwettbewerb aufgerufen hat.“

 

Der Vereinsbeitrag zur Ideenbörse als pdf.

 

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Darstellung des Hochzeitshauses von F. Dreher in Aug. Ortwein,
Deutsche Renaissance

Im Herbst 2017 veranstaltete der Verein für regionale Kultur- und Zeitgeschichte Hameln in Kooperation mit der Dewezet eine Veranstaltungsreihe zum 400.ten Jahrestag der Erbauung des Hamelner Hochzeitshauses.

Anlass war, dass das Hochzeitshaus nach dem Desaster der „Erlebniswelt Renaissance“ im Inneren immer noch eine unbegehbare Ruine ist und dringend der Sanierung bedarf.

Die Reihe bestand aus drei Vorträgen, einer Führung und einem Konzert.

 

Mittwoch, 18. Oktober 2017
Prof. Dr. Carl-Hans Hauptmeyer, Springe

Das Hamelner Hochzeitshaus von 1617 – Norddeutschland und die Welt am Vorabend des Dreißigjährigen Krieges

Prof. Carl-Hans Hauptmeyer vertrat bis zu seiner Emeritierung vor vier Jahren das Fachgebiet Regionalgeschichte an der Leibniz-Universität Hannover und ist ein besonderer Fachmann der niedersächsischen Geschichte.
Mit einer musikalischen Einstimmung durch die Hamelner Blechbläser unter Bernd Dormann
Vortragssaal der Dewezet, Osterstraße 15

 

Freitag, 20. Oktober 2017
Bernhard Gelderblom und Joachim Schween

Hamelns alte Mitte: Ein Gang zum Hochzeitshaus, Rathaus und zur Marktkirche

Treffpunkt zur Führung: vor dem Hochzeitshaus

 

Mittwoch, 25. Oktober 2017
Bernhard Gelderblom

Vom Glanz und Elend des Hochzeitshauses in seiner 400-jährigen Geschichte

Vortragssaal der Dewezet, Osterstraße 15

 

Mittwoch, 1. November 2017
Joachim Schween

Tafeln im Hochzeitshaus aus archäologischer Sicht.
Relikte frühneuzeitlicher Esskultur aus einem Kloakenschacht am Lüttgen Markt.

Vortragssaal der Dewezet, Osterstraße 15

 

Sonntag, 17. Dezember 2017
Hamelner Blechbläser unter Bernd Dormann

Bläserkonzert zum Advent und zur Entstehungszeit des Hochzeitshauses

Marktkirche

 

Die folgende pdf-Datei enthält die Kurzfassung der drei Vorträge, wie sie in der Dewezet erschienen ist.

 
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