NS-Täter
Bürgermeister a. D. Emil Busching
Der Friseurmeister Emil Busching war bereits 1931 der NSDAP beigetreten; er wirkte in Hameln aktiv im NS-Kraftfahrerkorps mit und führte den Sanitätstrupp der SA-Standarte 164. Nach der gewaltsamen Machtübernahme 1933 in der Stadt Hameln wurde er zum ehrenamtlichen Senator und allgemeinen Vertreter des Oberbürgermeisters ernannt. Neben der Tätigkeit als Geschäftsführer des Verkehrsvereins leitete er zugleich das städtische Verkehrsbüro (Titel „Verkehrsdirektor“) und unterstützte von kommunaler Seite die Organisation der Bückebergfeste 1933-37. Ab 1939 leitete er das Wirtschaftsamt und hatte so während des Krieges eine zentrale Funktion in der Stadtverwaltung inne.
Emil Busching – Foto vom 24.4.1933
(Quelle: Bundesarchiv Berlin)
Als NS-Funktionär führte Busching 1933 auch die staatlich verordnete Übernahme des Arbeitersamariterbundes (ASB) in Hameln aus. Wenig später übernahm er die Führung der örtlichen Sanitätskolonne vom Roten Kreuz, zu dessen Kreisleiter er 1937 ernannt wurde.
Als sich Oberbürgermeister Detlev Schmidt 1941 zum aktiven Wehrdienst meldete, übernahm Busching für zwei Jahre dessen Vertretung. So wurde er als amtierender Oberbürgermeister und Leiter der örtlichen Polizeibehörde auch mitverantwortlich für die Ende März und Anfang Juli 1942 erfolgte Festnahme und Überführung von insgesamt 29 jüdischen Bürgern in das Lager Ahlem bei Hannover, von wo aus sie in Massentransporten in das Ghetto Warschau bzw. in das „Altersghetto Theresienstadt verschleppt wurden. Alle fanden sie den Tod in den Vernichtungslagern.
1943 wurde Busching für zwölf Jahre zum hauptamtlichen Bürgermeister berufen. Als bewährter SA-Hauptsturmführer wurde er von Gauleiter Lauterbacher im November 1944 zum Führer des örtlichen Volkssturmbataillons ernannt, das er bis zum 5. April 1945 in der sinnlosen „Verteidigung an der Weser“ befehligte.
Nach dem Krieg gab Busching zu Protokoll, dass er nichts von den Deportationen der Juden gewusst habe, obwohl seine Mitwisserschaft amtlich protokolliert ist. Im Kriegsverbrecherprozess, in dem er als ehemaliger Leiter des NS-Kreisamtes für Kommunalpolitik angeklagt war, verhalfen ihm Zeugenaussagen seiner ehemaligen Parteigenossen zum Freispruch.
Obwohl der seinerzeitige Oberstadtdirektor Dr. Wilke die Wiedereinstellung Buschings in den städtischen Dienst verhinderte, gelang diesem 1952 als Parteiloser der Einzug in den Stadtrat, in dessen diversen Gremien er die Stadtpolitik bis 1963 mit bestimmte.
Auch im DRK fand er nach dem Krieg wieder den Weg an die Spitze: 1954 zunächst zum dritten Vorsitzenden gewählt, bekleidete er 1956 bis 1963 das Amt des Ersten Vorsitzenden des DRK-Kreisverbands Hameln-Stadt, danach wurde er zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Auf Vorschlag des DRK wurde ihm 1959 der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland verliehen.
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Autor: Wilfried Altkrüger