Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

 
 
Wolters, Werner

wurde am 1. Mai 1938 in Celle als Sohn des Landarbeiters Georg Wolter und seiner Frau Herta Henriette Anna geboren.
Die Familie zog kurz nach der Geburt nach Ahrenfeld im Landkreis Hameln-Pyrmont.
Werner wurde im Sommer 1939 im Alter von 15 Monaten nach einem Besuch im Hamelner Krankenhaus als „anstaltsbedürftig“ eingestuft; er galt als „schwachsinnig“ und „unterentwickelt“; auf ständige Aufsicht angewiesen, hindere er seine Mutter an der Arbeit.
Werner kam daraufhin in eine Anstalt der Inneren Mission in Rotenburg/Wümme. Diese hielt Werner für ein freundliches und zugängliches Kind, das nicht sonderlich „schwachsinnig“ sei; es scheine die Folgen einer schweren Rachitis überwunden zu haben und hole „versäumte“ Entwicklung nach.
Trotzdem wurde Werner – zusammen mit vielen anderen kleinen Patienten – am 10. Oktober 1941 in die Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg verlegt.
In der dortigen „Kinderfachabteilung“ starb Werner im Alter von vier Jahren am 15. September 1942. Mit hoher Wahrscheinlichkeit gehörte er zu den über 300 Kindern, die die Lüneburger Anstalt im Rahmen der Kinder-„Euthanasie“ als „lebensunwert“ durch die Gabe des Schlafmittels Luminal ermordet hat.
Präparate von Werners Gehirn überließ die Anstalt zu Forschungszwecken der Universitätsklinik Hamburg, vermutlich wie Gehirn-Präparate von anderen Kindern im Zuge der NS-„Erforschung von erbkrankem Nachwuchs“.
Um den kindlichen Opfern wie Werner Wolters endlich eine würdevolle Bestattung zu geben, wurden am 25. August 2013 die sicher gestellten Präparate auf dem Lüneburger Nord-West-Friedhof bestattet.

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