Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
Legal, Louis
Belgier, wurde am 18. Februar 1920 in Brüssel geboren. Der Kaufmann wohnte in Brüssel-Anderlecht, rue Otlet 61.
Louis Legal war seit 1. Juli 1941 Mitglied der „groupe grenadier“, einer Vorläufergruppe der „armée secrète“, der größten, konservativen Widerstandsorganisation Belgiens. Am 16. Oktober 1941 nahm ihn die Geheime Feldpolizei mit anderen Gruppenmitgliedern fest und lieferte ihn in das zentrale deutsche Wehrmachtsgefängnis Brüssel-St. Gilles ein.
1942, womöglich schon im Januar, wurde Louis Legal heimlich „bei Nacht und Nebel“ nach Deutschland in das Gestapo-Gefängnis Brauweiler bei Köln verschleppt, wo er wie andere NN-Gefangene vermutlich über Monate der Gewalt der Gestapo ausgeliefert war. Im Oktober 1942 kam er in das Gefängnis Bochum.
Am 22. Mai 1943 wurde Louis Legal mit einem großen Sammeltransport von 150 NN-Gefangenen aus Bochum in das Zuchthaus Hameln verbracht. Für NN-Gefangene bestand auch in Hameln eine strenge Isolationshaft mit Informations- und Kontaktverbot.
Am 19. Januar 1944 wurde Louis Legal in das Strafgefangenenlager Esterwegen, eines der KZ-artigen Moorlager im Emsland, verschleppt.
Damit teilte er das Schicksal von mehr als 50 Männern des NN-Transportes vom 22. Mai 1943, die zumeist Anfang 1944 von Hameln nach Esterwegen kamen.
In Esterwegen wird Louis Legal vor dem vor Ort tagenden Sondergericht Essen gestanden haben. Es verurteilte ihn zu fünf Jahren Freiheitsstrafe.
Im April 1944 wurde Louis Legal wie andere belgische Lagerinsassen in das Zuchthaus Sonnenburg/Neumark in Ostbrandenburg deportiert. Dort mussten zwischen 1942 und 1945 über 1500 strikt isolierte NN-Häftlinge überharte, für viele zum Tod führende Zwangsarbeit leisten.
Als die deutsche Justiz die NN-Gefangenen im Herbst 1944 vermehrt an die Gestapo auslieferte und die Rote Armee näher rückte, wurde Louis Legal zusammen mit vielen anderen Sonnenburger Gefangenen im November 1944 in das KZ Sachsenhausen verschleppt und von dort weiter in das KZ Buchenwald (im Januar 1945?).
Zuletzt (im Februar 1945?) wurde Louis Legal auf einen Todestransport in das KZ Mauthausen in Österreich gezwungen, den er nicht lange überlebte.
Nach der Befreiung des KZ durch US-Truppen am 6. Mai 1945 kam Louis Legal in ein Salzburger Krankenhaus.
Louis Legal starb am 21. Juni 1945 in Salzburg.
Gruppenzugehörigkeit: Zuchthausgefangene / Strafanstalten / Sonnenburg

