Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

 
 
Lizin, Charles

Belgier, wurde am 1. Februar 1920 in Huy in der Provinz Lüttich geboren. Der Postbeamte wohnte in Brüssel-St. Josse, rue de Beriot 56.
Als Widerstandskämpfer im Februar 1942 verhaftet und zunächst vermutlich in einem deutschen Wehrmachtsgefängnis in Belgien festgehalten, wurde Charles Lizin vor September 1942 heimlich nach Deutschland in das Gefängnis Essen verschleppt.
Das Sondergericht Essen verurteilte ihn am 17. September 1942 wegen „bolschewistischer Umtriebe“ zu sechs Jahren Zuchthaus.
Zur „Strafverbüßung“ wurde Charles Lizin am 13. Januar 1943 zunächst in das Zuchthaus Hameln überstellt. Für NN-Gefangene bestand auch in Hameln eine strenge Isolationshaft mit Informations- und Kontaktverbot.
Mit einem Sammeltransport von 80 vor allem belgischen Widerstandskämpfern wurde Charles Lizin am 19./20. Mai 1943 in das Zuchthaus Sonnenburg/Neumark in Ostbrandenburg überführt. Dort mussten zwischen 1942 und 1945 über 1500 strikt isolierte NN-Häftlinge überharte, für viele zum Tod führende Zwangsarbeit leisten.
Als die deutsche Justiz die NN-Gefangenen im Herbst 1944 an die Gestapo auslieferte und die Ostfront näher rückte, dürfte Charles Lizin in das KZ Sachsenhausen verschleppt worden sein.
Charles Lizin ist im KZ Sachsenhausen „verschollen“. Der Tag seines Todes ist somit nicht bekannt.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Strafanstalten / Sonnenburg