Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
Simon, Willy
Belgier, wurde am 17. Februar 1922 in Namur geboren. Der Student wohnte in Namur, rue de Bas-Prés 42.
Als Widerstandskämpfer bei der Untergrundpresse aktiv, wurde Willy Simon von der deutschen „Sicherheitspolizei“ (SiPo-SD) am 21. August 1942 verhaftet und bis 30. November 1942 in das deutsche Wehrmachtsgefängnis Namur gesperrt.
Über das zentrale deutsche Wehrmachtsgefängnis Brüssel-St. Gilles wurde Willy Simon am 5. Dezember 1942 bei „Nacht und Nebel“ heimlich nach Deutschland in das Gefängnis Bochum verschleppt.
Am 22. Mai 1943 kam Willy Simon mit einem großen Sammeltransport von 150 NN-Gefangenen aus dem Gefängnis Bochum in das Zuchthaus Hameln. Für NN-Gefangene bestand auch in Hameln eine strenge Isolationshaft mit Informations- und Kontaktverbot.
Am 1. März 1944 wurde er auf Transport in das Strafgefangenenlager Esterwegen, eines der KZ-artigen Moorlager im Emsland, gesetzt. Vermutlich weil Esterwegen vollkommen überfüllt war, soll Willy Simon am 6. März 1944 über das Gefängnis Lingen in das Emsland-Lager Aschendorfermoor gebracht worden sein.
Über 50 Mann des genannten NN-Transportes vom 22. Mai 1943 kamen zumeist Anfang 1944 von Hameln nach Esterwegen bzw. ins Emsland, während knapp 70 Mann dieses Transportes im April 1944 in das oberschlesische Zuchthaus Groß Strehlitz gebracht wurden.
Willy Simon wurde im weiteren Verlauf des Jahres 1944 wie viele NN-Gefangene aus Esterwegen in das von alliierten Bomben nicht bedrohte Zuchthaus Groß Strehlitz gebracht, den zentralen Zielort für NN-Verschleppte seit Frühjahr 1944 und bis zur Deportation in KZs im Herbst 1944.
Mit Räumung dieses Zuchthauses am 30. Oktober 1944 vor der herannahenden Ostfront wurde Willy Simon auf einen mörderischen Todesmarsch zum KZ Groß Rosen in Niederschlesien gezwungen, dem Hunderte seiner zumeist belgischen Leidensgenossen zum Opfer fielen.
Als das KZ bis Anfang Februar 1945 ebenfalls geräumt wurde, musste Willy Simon einen Todesmarsch in Richtung Westen mitmachen, der im KZ Buchenwald bei Weimar sein Ende fand. Am 5. Februar 1945 wurde Willy Simon als Zugang im KZ registriert und am 28. Februar wegen „allgemeiner Schwäche“ und „Durchfall“ als Zugang im Lagerlazarett.
Mit Räumung des KZ Buchenwald vor den heranrückenden US-Truppen am 7. April 1945 wurde Willy Simon auf einen weiteren Todesmarsch gezwungen.
Willy Simon starb am 12. April 1945 auf der Strecke von Weimar nach Eschenbergen nordwestlich von Erfurt.
Gruppenzugehörigkeit: Zuchthausgefangene / Strafanstalten / Groß Strehlitz