Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
Vierstraete, Jerome
Belgier, wurde am 11. Dezember 1893 in St. Jean bei Ypern in Westflandern geboren. Der Händler wohnte in Ypern, Rijsselstraat 23. Er war verheiratet und hatte sieben Kinder.
Jerome Vierstraete unterstützte seit 1941 die königstreue Widerstandsgruppe „Légion Belge“, eine Vorläuferin der „armée secrète“, der größten, konservativen Widerstandsorganisation Belgiens. Er war an Spionageaktivitäten für Großbritannien beteiligt und an der Verbreitung illegaler Zeitungen. Am 11. April 1942 nahm ihn die Geheime Feldpolizei bei „Nacht und Nebel“ fest und sperrte ihn in das deutsche Wehrmachtsgefängnis Gent.
Vermutlich Anfang 1943 wurde Jerome Vierstraete heimlich nach Deutschland verschleppt, über das Gefängnis Aachen in das Gefängnis Bochum.
Am 22. Mai 1943 kam Jerome Vierstraete mit einem großen Sammeltransport von 150 NN-Gefangenen aus Bochum in das Zuchthaus Hameln. Für NN-Gefangene bestand auch in Hameln eine strenge Isolationshaft mit Informations- und Kontaktverbot.
Am 29. April 1944 wurde Jerome Vierstraete zusammen mit knapp 70 Belgiern und Franzosen des genannten Transports in das von alliierten Bomben nicht bedrohte Zuchthaus Groß Strehlitz in Oberschlesien weiterverlegt, den zentralen Zielort für NN-Verschleppte seit Frühjahr 1944 und bis zur Deportation in KZs im Herbst 1944..
Mit Räumung dieses Zuchthauses am 30. Oktober 1944 vor der herannahenden Roten Armee wurde Jerome Vierstraete auf einen mörderischen Todesmarsch zum KZ Groß Rosen in Niederschlesien gezwungen, den er wie Hunderte seiner zumeist belgischen Leidensgenossen nicht lange überlebte.
Jerome Vierstraete starb am 8. Januar 1945 im KZ Groß Rosen.
Gruppenzugehörigkeit: Zuchthausgefangene / Strafanstalten / Groß Strehlitz

