Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
Hintze, Otto
wurde am 10. August 1887 in Braunschweig geboren. Der Vermessungsrat wohnte in Holzminden; er war verheiratet und hatte mehrere Kinder.
Seit dem 18. Juni 1943 saß Otto Hintze in Untersuchungshaft, zunächst in Hildesheim, dann in Hannover. Wegen „Wehrkraftzersetzung“ verhängte der Berliner NS-Volksgerichtshof nach Kriegssonderstrafrecht am 13. Juli 1944 gegen ihn die Todesstrafe.
Am 21. Juli 1944 wurde Otto Hintze in das Zuchthaus Brandenburg-Görden eingeliefert, das für seine Hinrichtungsstätte berüchtigt war. Nach vier Monaten sicherlich quälender Ungewissheit wurde er am 29. November auf ein Gnadengesuch seiner Angehörigen hin zu zwölf Jahren Zuchthaus begnadigt.
In das Zuchthaus Hameln kam Otto Hintze am 15. Februar 1945 mit einem qualvollen vielköpfigen, qualvollen Sammeltransport, den über 40 Teilnehmer nicht überlebten.
Im Hamelner Zuchthaus durften ihn seine Frau und ein Sohn besuchen; sie berichteten, sie hätten ihn in einem Keller in knietiefem Wasser stehen sehen.
Obwohl Otto Hintze bei seiner Ankunft in Hameln attestiert worden war, zur Außenarbeit nicht fähig zu sein, wurde er in das Außenlager Holzen zum „verschärften“ Arbeitseinsatz gebracht. Die dort erlittenen Strapazen dürften ihn gesundheitlich weiter geschwächt haben.
Otto Hintze musste am Todesmarsch der Lagerinsassen von Holzen zum Zuchthaus Bützow-Dreibergen teilnehmen, der am 4. April 1945 in Halle an der Saale Halt machte und am 6. April das Zuchthaus in Coswig an der Elbe erreichte.
Als der Marsch am 8. April entlang der Elbe nach Osten weiterging, blieben Otto Hintze und mehrere seiner Leidensgenossen in Coswig, weil sie nicht mehr marschfähig waren.
Otto Hintze starb zehn Tage später, am 18. April 1945, an „Darmkatarrh und Herzschwäche“ im Zuchthaus Coswig.
Sein Leichnam wurde verbrannt und die Urne auf dem Zuchthausgelände in Grab Nr. 97 beigesetzt.
(Informationen zur Verurteilung, zu den Umständen im Zuchthaus Hameln und zum Tod im Zuchthaus Coswig von Klaus Kickbusch, Holzminden, Juni 2020)
Gruppenzugehörigkeit: Zuchthausgefangene / Von Holzen nach Bützow-Dreibergen

