Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

2.  Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln

     Todesorte 2

2.4.2  Nach der Verschleppung aus dem Zuchthaus Hameln in andere Strafanstalten -
 Andere Strafanstalten sowie Hinrichtungsstätten
 
 Zuchthaus Sonnenburg/Neumark in Ostbrandenburg

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Vervaene, Leon Eugen

Belgier, wurde am 20. November 1899 in Mons geboren. Der Büroangestellte wohnte in Cuesmes, Emilie Vanderwellestr. 117.
Als Widerstandskämpfer am 4. April 1942 in Cuesmes bei „Nacht und Nebel“ verhaftet und zunächst im Gefängnis von Mons festgehalten, wurde Leon Vervaene am 7. August 1942 als NN-Gefangener heimlich nach Deutschland in das Untersuchungsgefängnis Bochum verschleppt. Der Berliner „Volksgerichtshof“ verurteilte ihn in einem Massenprozess gegen Widerstandskämpfer am 26. Februar 1943 wegen „Feindbegünstigung“ zu einer hohen Freiheitsstrafe.
Zusammen mit vielen anderen kurz zuvor verurteilten Belgiern und Franzosen wurde Leon Vervaene wenig später aus dem Gefängnis Bochum in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Als Angehöriger eines Sammeltransports von 80 vor allem belgischen Widerstandskämpfern traf Vervaene am 19./20. Mai 1943 im Zuchthaus Sonnenburg/Neumark in Ostbrandenburg ein.
Leon Eugen Vervaene starb am 26. Juni 1944 im Zuchthaus Sonnenburg.

Voordeckers, Alfons

Belgier, wurde am 30. Juli 1894 in Mons geboren. Der Pfarrer wohnte in Gondregnies bei Mons.
Als Widerstandskämpfer am 30. Januar 1942 bei „Nacht und Nebel“ in Gondregnies verhaftet und zunächst im Gefängnis von Brüssel-St. Gilles festgehalten, wurde Alfons Voordeckers am 19. August 1942 als NN-Gefangener heimlich nach Deutschland in das Untersuchungsgefängnis Bochum verschleppt. Am 26. Februar 1943 verurteilte ihn der Berliner „Volksgerichtshof“ in einem Massenprozess wegen „Feindbegünstigung“ zu einer drastischen Freiheitsstrafe.
Zusammen mit vielen anderen kurz zuvor verurteilten Belgiern und Franzosen wurde Alfons Voordeckers wenig später aus dem Gefängnis Bochum in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Als Angehöriger eines Sammeltransports von 80 westeuropäischen, vor allem belgischen Widerstandskämpfern traf Voordeckers am 19./20. Mai 1943 im Zuchthaus Sonnenburg/Neumark in Ostbrandenburg ein.
Alfons Voordeckers starb im Oktober 1943 im Zuchthaus Sonnenburg.

Watrice, Marcel

Belgier, wurde am 26. Juni 1920 in Volaines/Sambre geboren. Der Postbeamte wohnte in Bouvignes, rue Cardinal Mecier 81.
Als Widerstandskämpfer am 3. Februar 1942 bei „Nacht und Nebel“ in Bouvignes verhaftet und zunächst in den Gefängnissen von Dinant und Brüssel-St. Gilles festgehalten, wurde Marcel Watrice am 4. Mai 1942 als NN-Gefangener heimlich nach Deutschland in die Untersuchungshaftanstalt Essen verschleppt. Das Sondergericht Essen verurteilte ihn in einem Massenprozess am 17. September 1942 wegen „bolschewistischer Bestrebungen“ zu einer drastischen Freiheitsstrafe.
Gemeinsam mit anderen in dem Prozess verurteilten Belgiern kam Marcel Watrice im Oktober 1942 aus dem Gefängnis Essen in das Zuchthaus Hameln.
Mit einem Sammeltransport von 80 vor allem belgischen Widerstandskämpfern wurde Watrice am 19./20. Mai 1943 in das Zuchthaus Sonnenburg/Neumark in Ostbrandenburg verlegt.
Marcel Watrice starb am 26. Januar 1944 im Zuchthaus Sonnenburg.

Wautier, Honore

Belgier, wurde am 1. Februar 1894 in Marlewetz geboren. Der Grubenarbeiter wohnte in Marlewetz, rue Weuters 43.
Als Widerstandskämpfer am 18. Januar 1942 bei „Nacht und Nebel“ verhaftet und zunächst in den Gefängnissen von Charleroi und Brüssel-St. Gilles festgehalten, wurde Honore Wautier am 7. August 1942 als NN-Gefangener heimlich nach Deutschland in das Untersuchungsgefängnis Bochum und später in das in Essen verschleppt. Das Sondergericht Essen verurteilte ihn am 9. Januar 1943 wegen „bolschewistischer Umtriebe“ zu einer Freiheitsstrafe.
Aus der Untersuchungshaftanstalt Essen kam Honore Wautier am 24. Februar 1943 in das Zuchthaus Hameln.
Mit einem Sammeltransport von 80 vor allem belgischen Widerstandskämpfern wurde Wautier am 19./20. Mai 1943 in das Zuchthaus Sonnenburg/Neumark in Ostbrandenburg verlegt.
Honore Wautier war später Häftling im KZ Sachsenhausen, vermutlich seit November 1944. Von Sachsenhausen führte sein Leidensweg am 26. Februar 1945 weiter in das KZ Mauthausen.
Honore Wautier starb einen Monat später, am 16. März 1945, im Krankenrevier des KZ Mauthausen.

Wilms, Karel

Belgier, wurde am 22. Dezember 1921 in Antwerpen geboren. Der Student wohnte in Antwerpen, Alte Kirchstr. 33.
Als Widerstandskämpfer am 8. Dezember 1941 bei „Nacht und Nebel“ verhaftet und zunächst im Gefängnis von Antwerpen festgehalten, wurde Karel Wilms am 8. Mai 1942 als NN-Gefangener heimlich nach Deutschland in das Untersuchungsgefängnis Essen verschleppt. Das Sondergericht Essen verurteilte ihn in einem Massenprozess am 13. Oktober 1942 wegen „Förderung kommunistischer Bestrebungen“ zu einer drastischen Freiheitsstrafe.
Zusammen mit anderen inzwischen verurteilten NN-Gefangenen kam er am 11. November 1942 in das Zuchthaus Hameln.
Mit einem Sammeltransport von 80 westeuropäischen, vor allem belgischen Widerstandskämpfern wurde Wilms am 19./20. Mai 1943 in das Zuchthaus Sonnenburg/Neumark in Ostbrandenburg verlegt.
Karel Wilms war vermutlich seit November 1944 Häftling im KZ Sachsenhausen und musste wohl im Außenlager „Klinkerwerk“ in Oranienburg arbeiten, der „Mordfabrik“ des KZ.
Bei einem Bombenangriff zwischen dem 10. und 15 April 1945 kam Karel Wilms im Außenlager „Klinkerwerk“ Oranienburg des KZ Sachsenhausen ums Leben.