Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
2. Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln
Seite 100 von 165 Seiten - 821 Einträge - 834 Opfer
Morgenstern, Albert
wurde am 5. Oktober 1895 in Frankfurt/Main geboren. Der Dekorateur wohnte in Frankfurt/Main, Lutherstr. 29.
Seit 1939 in Haft, wurde Morgenstern am 24. Februar 1941 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert, wo er bis zu seiner Entlassung am 22. März 1942 verblieb.
Für die Gestapo Frankfurt von der Polizei Hameln am Entlassungstag in „Vorbeugehaft“ genommen, wurde Morgenstern nach drei Tagen vom Gerichtsgefängnis Hameln aus „auf Transport" nach Frankfurt gesetzt. Ab 4. Mai 1942 war er Häftling im KZ Flossenbürg und ab 18. Juli im Männerlager des KZ Ravensbrück. Von hier wurde Morgenstern zu einem unbekannten Zeitpunkt in das KZ Auschwitz deportiert, wo er am 17. März 1943 ums Leben gebracht wurde.
Gruppenzugehörigkeit: Zuchthausgefangene / Gestapogefängnis-Ghetto-KZ
Morlion, Rene Edmond
Belgier, wurde am 28. September 1915 in Bray-Dumes bei Dünkirchen geboren. Der Immobilienmakler wohnte in Brüssel-Uccle, 114 Rue Victor Allard.
Grund und Zeitpunkt seiner Verhaftung sind nicht bekannt.
Morlion kam im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Westen mit einem vielköpfigen Sammeltransport aus dem Zuchthaus Rheinbach bei Bonn am 16. September 1944 in das Zuchthaus Hameln.
Er wurde offenbar mit einer kleineren Gruppe nach wenigen Tagen, am 20. September, in das Gefängnis Hannover gebracht, kehrte aber drei Wochen später, am 11. Oktober 1944, in ähnlicher Konstellation in das Zuchthaus Hameln zurück.
Rene Edmond Morlion starb am 20. November 1944 im Zuchthaus. Er wurde auf dem Friedhof Wehl bestattet (F I/62) und am 18. November 1948 in seine Heimat umgebettet.
Gruppenzugehörigkeit: Zuchthausgefangene / Hameln
Müller, Friedrich
wurde am 17. Dezember 1914 in Gerolfingen geboren. Er war Melker, sein Wohnort ist unbekannt.
Grund und Zeitpunkt seiner Inhaftierung sind ebenfalls nicht bekannt.
Friedrich Müller wurde mit über 150 Gefangenen noch am 29. März 1945 in das Zuchthaus Hameln verlegt, mithin eine Woche, bevor Hameln Frontstadt wurde; vermutlich trafen an diesem Tage im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Westen letzte Sammeltransporte ein, so möglicherweise aus dem Zuchthaus Werl oder dem Gefängnis Herford. Friedrich Müller gehörte zu den Männern, die den Transport nicht lange überlebten.
Friedrich Müller starb nach der Befreiung am 29. Mai 1945 im Stadtkrankenhaus Hameln, in das er vermutlich wegen einer schweren Erkrankung gekommen war. Er wurde auf dem Friedhof Wehl in einem doppelt belegten Grab bestattet (Feld C I/81).
Gruppenzugehörigkeit: Zuchthausgefangene / Hameln
Müller, Julius
wurde am 30. Juni 1895 in Benkheim im Kreis Angerburg geboren. Der Postbeamte wohnte in Lübeck, Dornestr. 45.
Anfang 1943 nach „Kriegssonderstrafrecht“ in Haft genommen, wurde Julius Müller am 12. Mai 1943 in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Julius Müller starb am 11. Juni 1943 im Zuchthaus-Lazarett und wurde auf dem Friedhof Wehl bestattet.
Gruppenzugehörigkeit: Zuchthausgefangene / Hameln
Münz, Otto
wurde am 9. Juni 1913 in Holz im Kreis Saarbrücken geboren. Der Kaufmann wohnte in Düsseldorf, Stein 42.
Im Jahr zuvor nach dem „Kriegssonderstrafrecht“ verurteilt, wurde Münz am 25. August 1943 in das Zuchthaus Hameln zur weiteren „Verwahrung“ eingeliefert. Für ihn als wehrpflichtigen „Kriegstäter“ sollte die Verbüßung seiner Strafe erst mit dem Tag des Kriegsendes beginnen.
Aus unbekanntem Grund lieferte ihn die Zuchthausverwaltung am 16. Januar 1945 an die Polizei Hameln und damit an die Gestapo aus. Vermutlich mit der Zwischenstation Gestapogefängnis Hannover-Ahlem wurde Münz am 24. Februar 1945 in das KZ Buchenwald deportiert, wo er nach einem Monat, am 28. März 1945, ums Leben kam.
Gruppenzugehörigkeit: Zuchthausgefangene / Gestapogefängnis-Ghetto-KZ


