Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

2.  Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln

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Neumeister, Karl

wurde am 13. März 1870 in Wusseken im Kreis Köslin geboren. Der Rentner wohnte in Hannover-Linden, Kochstr. 13.
Seit 1936 als Mitglied der SPD-Widerstandsorganisation „Sozialistische Front“ in Haft, wurde Neumeister am 11. November 1937 in einem Massenprozess verurteilt.
Zusammen mit anderen SPD-Genossen wurde er am 30. November in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Karl Neumeister starb am 27. Dezember 1938 im Stadtkrankenhaus Hameln, in das er vermutlich wegen einer schweren Erkrankung kam. Er wurde vermutlich auf einem hannoverschen Friedhof bestattet.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Hameln

Niedergesäß, Heinrich

wurde am 25. März 1883 in Norden geboren. Der Kaufmann wohnte in Osnabrück, Hesestr. 60.
Als SPD-Funktionär kurz zuvor verurteilt, wurde Niedergesäß am 27. Juli 1937 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert.
Am Tag seiner Haftentlassung, dem 23. August 1938, nahm ihn die Polizei Hameln in "Schutzhaft" und hielt ihn zwei Tage im Gerichtsgefängnis Hameln fest. Am 25. August wurde Niedergesäß in das KZ Buchenwald verschleppt.
Von dort durfte er am 17. September 1941 nach Osnabrück zurückkehren.
Nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 wurde Niedergesäß mit anderen NS-Gegnern zunächst in das Gestapo-„Arbeitserziehungslager" Ohrbeck gesperrt. Umgehend nach Neuengamme weitertransportiert, gehörte Niedergesäß zu den KZ-Häftlingen, die seit ihrer „Evakuierung“ auf die "Cap Arcona", die die Briten im Mai versehentlich bombardierten, auf der Ostsee verschollen blieben.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Gestapogefängnis-Ghetto-KZ

Niehaus, Hermann

wurde am 6. Mai 1904 in Spenge im Kreis Herford geboren. Der Webereiarbeiter wohnte in Lenzinghausen, Nr. 198.
Als KPD-Anhänger kurz zuvor verurteilt, wurde Hermann Niehaus am 9. Juni 1936 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert.
Als seine Strafzeit am 11. Mai 1940 beendet war, übergab ihn die Zuchthausverwaltung an die Polizei Hameln, die ihn im Auftrag der Gestapo Bielefeld in „Schutzhaft“ nahm. Nach vier Tagen im Gerichtsgefängnis Hameln wurde Hermann Niehaus nach Bielefeld gebracht.
Ein knappes Jahr später, am 20. April 1941, kam Hermann Niehaus im KZ Sachsenhausen ums Leben.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Gestapogefängnis-Ghetto-KZ

Nielsen, Sven Age

Däne, wurde am 18. November 1896 in Karise geboren. Der Landwirt wohnte in Karise. Zuletzt war er in Hollenstädt bei Bremervörde im Arbeitseinsatz.
Seit 1943 in Haft und am 14. März 1944 nach „Kriegssonderstrafrecht“ verurteilt, wurde Nielsen am 29. März 1944 in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Vermutlich zur Jahreswende 1944/45 wurde er in das Zuchthaus-Außenlager Holzen zum mörderischen Arbeitseinsatz gebracht. Die erlittenen Strapazen dürften Nielsen nachhaltig geschwächt haben.
Sven Age Nielsen starb am 18. Februar 1945 im Zuchthaus-Außenlager Holzen und wurde zunächst auf dem Gemeindefriedhof in Holzen bestattet (Grab-Nr. 25), im Oktober 1946 jedoch auf den dortigen "Ehrenfriedhof" umgebettet (4. R. Nr. 5).

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Außenlager Holzen

Niemann, Hermann

wurde am 8. Dezember 1882 in Lehre im Kreis Braunschweig geboren. Der Schuhmacher wohnte in Lüneburg, Schlageterstr. 26.
Als SPD-Funktionär kurz zuvor verurteilt, wurde Niemann am 31. Oktober 1935 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert und musste hier seine Strafzeit verbringen.
Nachdem ihn die Polizei Hameln zwischen dem 18. Mai und 3. Juli 1937 in „Schutzhaft“ gehalten hatte, kam Niemann kurzfristig frei, geriet aber am 1. September des Jahres erneut in die Gewalt der Gestapo. Niemann kam am 3. März 1940 im KZ Sachsenhausen ums Leben.
Im Jahr 2009 wurde in Lüneburg vor dem Haus Marcus-Heinemannstr. 26 ein Stolperstein verlegt, der an Niemann erinnert.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Gestapogefängnis-Ghetto-KZ