Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

2.  Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln

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Nierich, Otto

wurde am 22. Juli 1903 in Wittenberg geboren. Der Milchhändler wohnte in Hinzdorf bei Wittenberge.
Seit 1938 in Haft, wurde er am 24. Februar 1941 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert, um hier bis zum 1. November des Jahres 1941 die letzten Monate seiner Strafzeit zu verbringen.
An diesem Tag nahm ihn die Polizei Hameln für die Gestapo Berlin in „Vorbeugehaft“. Nach mehr als zwei Wochen im Gerichtsgefängnis wurde Nierich „auf Transport" zum Gestapogefängnis Berlin-Plötzensee gesetzt; von dort verschleppte ihn die Gestapo am 25. Dezember 1941 ins KZ Buchenwald an. Den Weitertransport in das KZ Natzweiler am 12. März 1942 überlebte Nierich nur fünf Wochen. Er starb am 20. April 1942.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Gestapogefängnis-Ghetto-KZ

Nies, Emil

wurde am 20. Dezember 1895 geboren. Sein Wohnort und sein Beruf sind unbekannt.
Grund und Zeitpunkt seiner Inhaftierung sind ebenfalls nicht bekannt.
Nies kam am 15. Februar 1945 mit einem vielköpfigen Sammeltransport im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Osten in das Zuchthaus Hameln, vermutlich aus dem Zuchthaus Brandenburg oder einer weiter östlich – so auch im besetzten Polen – gelegenen Strafanstalt.
Vermutlich am 27. März 1945 wurde er mit einem vielköpfigen Sammeltransport in das Zuchthaus Celle weiterverlegt.
Emil Nies starb nach dem Todesmarsch vom Zuchthaus Celle zum Zuchthaus Bützow-Dreibergen am 17. April 1945 in Dreibergen.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Von Celle nach Bützow-Dreibergen

Nitzsche, Gerhard

wurde am 11. Februar 1909 in Riesa/Elbe geboren. Der Schuhmacher wohnte in Riesa, Schillerstr. 44.
Seit 1939 in Haft, wurde er am 22. Mai 1941 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert.
Nach Ablauf seiner Strafe, am 30. November 1941, nahm ihn die Polizei Hameln in „Vorbeugehaft“. Nach drei Tagen im Gerichtsgefängnis erfolgte seine „Überführung“ an die Gestapo Hannover. Seit 6. Februar 1942 war Nitzsche für über ein Jahr Häftling im KZ Buchenwald, sodann ab 12. März 1942 im KZ Natzweiler. Hier wurde er nach zwei Monaten, am 14. Mai 1942, ums Leben gebracht.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Gestapogefängnis-Ghetto-KZ

Noack, Friedrich

wurde am 14. Februar 1904 in Wildgrube im Kreis Liebenwerda geboren. Der Schlosser wohnte in Thräna in Thüringen, Waldstr. 2.
Seit 1939 in Haft, wurde Noack am 22. Mai 1941 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert, um hier bis zum 14. Februar 1943 seine Strafe abzusitzen.
Am Entlassungstag nahm ihn die Polizei Hameln für die Gestapo Frankfurt in „Schutzhaft“ und sperrte ihn bis zum Abtransport nach Frankfurt drei Tage später in das Gerichtsgefängnis. Nach weniger als drei Monaten war Noack tot, umgekommen am 3. Mai 1943 im KZ Buchenwald, in das er am 25. März deportiert worden war.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Gestapogefängnis-Ghetto-KZ

Nobels, Germain,

Belgier, wurde am 19. Oktober 1913 in Brüssel-Laeken geboren. Der Buchhalter wohnte in Brüssel, Avenue Admiral Bayet 50. Er war verheiratet und hatte zwei Kinder.
Als Mitglied einer Brüsseler Widerstandsgruppe war Germain Nobels an offenbar bewaffneten Aktionen gegen die deutsche Besatzungsmacht beteiligt. Die Geheime Feldpolizei nahm ihn am 4. August 1942 „bei Nacht und Nebel“ in seiner Wohnung fest und sperrte ihn bis zum 10. Oktober 1942 in das zentrale deutsche Wehrmachtsgefängnis Brüssel-St. Gilles.
Germain Nobels wurde umgehend heimlich nach Deutschland verschleppt und war ab 18. Oktober 1942 Häftling im Gefängnis Bochum.
Am 22. Mai 1943 kam Germain Nobels mit einem großen Sammeltransport von 150 NN-Gefangenen aus Bochum in das Zuchthaus Hameln. Für NN-Gefangene bestand auch in Hameln eine strenge Isolationshaft mit Informations- und Kontaktverbot.
Am 19. Oktober 1943 wurde Germain Nobels in das Gefängnis Essen verlegt, vermutlich um ihn vom Sondergericht Essen im Rahmen eines Massenprozesses (?) aburteilen zu lassen.
Germain Nobels wurde im Februar 1944 wie viele belgische NN-Gefangene in das Zuchthaus Sonnenburg/Neumark in Ostbrandenburg deportiert. Dort gehörte er zu den über 1500 strikt isolierten NN-Häftlingen, die zwischen 1942 und 1945 überharte, für viele zum Tod führende Zwangsarbeit leisten mussten.
Im Herbst 1944 lieferte die Justiz die NN-Gefangenen vermehrt an die Gestapo aus, so auch Germain Nobels im Oktober 1944. Er wurde in das zentrale Berliner Gestapo-Gefängnis Berlins am Alexanderplatz verschleppt.
Germain Nobels starb am 29. Oktober in Berlin, wahrscheinlich umgebracht von der Gestapo.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Strafanstalten / Sonnenburg