Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
2. Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln
Seite 112 von 165 Seiten - 821 Einträge - 834 Opfer
Prazak, Josef
Tscheche, wurde am 18. Dezember 1906 in Wamberg im Kreis Reichenau geboren. Der Fleischer wohnte in Königgrätz, Jeromierstr. 750. Zuletzt war er vermutlich als Zwangsarbeiter in Hamburg im Einsatz und musste in einem „Gemeinschaftslager“ leben.
1943 inhaftiert und nach „Kriegssonderstrafrecht“ verurteilt, wurde Prazak am 11. Januar 1944 in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Prazak dürfte am 5. April 1945 auf den Todesmarsch von Hameln nach Holzen gezwungen worden sein, denn er starb am 6. April 1945 im Außenlager Holzen, unmittelbar nach Ankunft des Todesmarsches.
Josef Prazak wurde zunächst auf dem Gemeindefriedhof in Holzen bestattet (Grab-Nr. 69), im Oktober 1946 jedoch auf den dortigen "Ehrenfriedhof" umgebettet (3. R. Nr. 13).
Gruppenzugehörigkeit: Zuchthausgefangene / Von Hameln nach Holzen
Preikszas, Johann
wurde am 27. Juni 1880 geboren. Sein Geburtsort und sein Beruf sind unbekannt. Er wohnte vermutlich in Gelsenkirchen.
Preikszas wurde vor 1933 inhaftiert, der Haftgrund und die vorgesehene Haftzeit sind nicht bekannt.
Johann Preikszas nahm sich am 14. Januar 1934 im Zuchthaus das Leben, indem er sich in seiner Zelle erhängte. Er wurde nach Gelsenkirchen überführt.
Gruppenzugehörigkeit: Zuchthausgefangene / Hameln
Prochnow, Franz Ernst
wurde am 18. Mai 1873 in Nörenberg im Kreis Satzig geboren. Der Kaufmann wohnte in Berlin-Neukölln, Lichtmaroderstr. 12.
Grund und Zeitpunkt seiner Inhaftierung sind nicht bekannt.
Prochnow kam im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Osten am 15. Februar 1945 mit einem vielköpfigen Sammeltransport in das Zuchthaus Hameln, vermutlich aus dem Zuchthaus Brandenburg oder einer weiter östlich – so auch im besetzten Polen – gelegenen Strafanstalt. Er gehörte zu den über 40 Teilnehmern, die den Transport nicht lange überlebten.
Franz Prochnow starb am 30. März 1945 im Zuchthaus und wurde auf dem Friedhof Wehl ohne Sarg in einem doppelt belegten Grab bestattet (Feld C I/70).
Gruppenzugehörigkeit: Zuchthausgefangene / Hameln
Quentin, Marcel
Franzose, wurde am 1. Oktober 1904 in Sibiville geboren. Der Landarbeiter wohnte in Sibiville, 31 Rue Frewent.
Quentin war von einem Kriegsgericht nach „Kriegssonderrecht“ verurteilt worden und saß vermutlich schon seit längerem in Haft.
Quentin kam im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Westen mit einem vielköpfigen Sammeltransport aus dem Zuchthaus Rheinbach bei Bonn am 16. September 1944 in das Zuchthaus Hameln.
Er wurde offenbar mit einer kleineren Gruppe nach wenigen Tagen, am 20. September, in das Gefängnis Hannover gebracht, kehrte aber drei Wochen später, am 11. Oktober 1944, in ähnlicher Konstellation in das Zuchthaus Hameln zurück.
Marcel Quentin starb nach der Befreiung am 13. April 1945 im Zuchthaus und wurde am 17. April 1945 auf dem Friedhof Wehl ohne Sarg in einem doppelt belegten Grab bestattet (Feld C I/100). Marcel Quentin wurde am 28. März 1952 in seine Heimat umgebettet.
Gruppenzugehörigkeit: Zuchthausgefangene / Hameln
Quist, Pieter
Niederländer, wurde am 18. Juni 1894 in Dienskamp geboren. Sein Wohnort und sein Beruf sind unbekannt.
Als „Nacht und Nebel“-Gefangener wurde der Widerstandskämpfer ohne Gerichtsurteil und Aussicht auf ein Haftende vermutlich schon seit längerem festgehalten, bevor er am 2. November 1944 zusammen mit anderen niederländischen politischen Gefangenen mit einem Sammeltransport aus dem Zuchthaus Lüttringhausen kommend in Hameln eintraf.
Mitte Januar 1945 nahm die Polizei Hameln Pieter Quist in „Schutzhaft“ und lieferte ihn – in etwa zeitgleich mit anderen „NN“-Gefangenen – an die Gestapo Hannover aus. Pieter Quist kam am 1. März 1945 im „Arbeitserziehungslager“ Lahde/Weser, dem KZ der Gestapo Hannover, ums Leben.
Gruppenzugehörigkeit: Zuchthausgefangene / Gestapogefängnis-Ghetto-KZ


