Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
2. Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln
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Raets, Viktor
Belgier, wurde am 8. September 1905 in Edegem geboren. Der Buchdrucker wohnte in Berghem in der Provinz Antwerpen, Transwaalstr. 26.
Als Widerstandskämpfer am 6. April 1942 bei „Nacht und Nebel“ verhaftet und zunächst im Gefängnis von Antwerpen festgehalten, wurde Viktor Raets am 7. August 1942 als NN-Gefangener heimlich nach Deutschland in das Untersuchungsgefängnis Bochum verschleppt. Das Sondergericht Essen verurteilte ihn in einem Massenprozess gegen Widerstandskämpfer am 17. Dezember 1942 wegen „verbotenen Waffenbesitzes“ zu einer hohen Freiheitsstrafe.
Zusammen mit vielen anderen kurz zuvor verurteilten Belgiern und Franzosen kam Viktor Raets Anfang 1943 aus dem Gefängnis Bochum in das Zuchthaus Hameln.
Mit einem Sammeltransport von 80 westeuropäischen, vor allem belgischen Widerstandskämpfern wurde Viktor Raets am 19./20. Mai 1943 in das Zuchthaus Sonnenburg/Neumark in Ostbrandenburg verlegt.
1945 war Viktor Raets Häftling im „Arbeitserziehungslager“ Bremen-Farge. Wann und über welche Zwischenstationen er dorthin gelangt ist, ist nicht bekannt.
Viktor Raets starb am 3. März 1945 im „AEL“ Bremen-Farge.
Gruppenzugehörigkeit: Zuchthausgefangene / Strafanstalten / Sonnenburg
Rammo, Andreas
wurde am 5. Dezember 1893 in Spiesen im Kreis Ottweiler geboren. Der Bergmann wohnte in Salzgitter, Bismarckstr. 19a.
Kurz zuvor verurteilt, wurde Rammo am 1. Mai 1940 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert.
Bei Haftende am 6. Februar 1942 nahm ihn die Polizei Hameln im Auftrag der Gestapo Braunschweig in „Vorbeugehaft“, um ihn bis zum Abtransport fünf Tage später im Gerichtsgefängnis festzuhalten. In das KZ Neuengamme verschleppt, überlebte Rammo das erste Jahr im KZ nicht. Er starb am 20. November 1942.
Gruppenzugehörigkeit: Zuchthausgefangene / Gestapogefängnis-Ghetto-KZ
Rasser, Roelf
Niederländer, wurde am 22. November 1903 in Pernis bei Rotterdam geboren. Der Bauer wohnte in Pernis, Heijedijk 101.
Im August 1943 in den Niederlanden von einem zivilen Besatzungsgericht nach „Kriegssonderstrafrecht“ verurteilt, wurde Roelf Rasser im September 1943 über das Gefängnis Kleve in das Zuchthaus Rheinbach eingeliefert. Als das Zuchthaus vor den heranrückenden Alliierten geräumt wurde, kam er am 16. September 1944 mit einem Sammeltransport mit Hunderten von Leidensgenossen in das Zuchthaus Hameln. Stark abgemagert und unter Asthma leidend, lag er bald im Anstaltslazarett.
Obwohl das zuständige Gericht am 11. November 1944 seine sofortige Entlassung verfügt hatte, weil zwischenzeitlich eine Geldstrafe beglichen worden war, und am 17. Dezember seine Strafe endete, wurde Rasser am Entlassungstag der Gestapo Hannover übergeben, die ihn über ihr Gefängnis in Ahlem oder aber direkt in das „Arbeitserziehungslager“ Lahde/Weser, das KZ der Gestapo Hannover, verschleppte.
Roelf Rasser kam am 2. April, zum Auftakt des Todesmarsches von Lahde ins Gestapo-Gefängnis Hannover-Ahlem, ums Leben; dieser Todeszeitpunkt spricht dafür, dass das Wachpersonal Rasser als einen von vermutlich 27 nicht marschfähigen Häftlingen kurzerhand exekutierte.
Roelf Rasser wurde auf dem Gelände des heutigen Ehrenfriedhofs Lahde-Bierde bestattet.
Gruppenzugehörigkeit: Zuchthausgefangene / Gestapogefängnis-Ghetto-KZ
Rathert, Heinrich Christian Friedrich Wilhelm
wurde am 24. September 1874 in Hahlen im Kreis Minden geboren. Der Rentner wohnte in Emden, Am Burggraben 3.
Sechs Wochen zuvor verurteilt, wurde Rathert am 11. September 1940 in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Heinrich Rathert starb am 20. Oktober 1941 im Zuchthaus-Lazarett und wurde auf dem Friedhof Wehl bestattet.
Gruppenzugehörigkeit: Zuchthausgefangene / Hameln
Rauscher, Georg
wurde am 13. Dezember 1899 in Neustadt/Aisch geboren. Der Landarbeiter wohnte in Flensburg, Alt-Husumerweg 251.
Seit 1943 in Haft, wurde Rauscher am 8. August 1944 mit einem Sammeltransport von 100 Gefangenen aus dem Celler in das Hamelner Zuchthaus verlegt.
Wie die Mehrzahl der Transportteilnehmer kam er vermutlich unverzüglich in das neu eingerichtete Zuchthaus-Außenlager Holzen zum mörderischen Arbeitseinsatz; diesen überlebten mindestens 36 Mann der Erstbelegung nicht lange. Die erlittenen Strapazen dürften Rauscher nachhaltig geschwächt haben, so dass er als „nicht außenarbeitsfähig“ nach Hameln zurückverlegt wurde.
Georg Rauscher starb nach der Befreiung am 10. April 1945 im Zuchthaus und wurde am 17. April auf dem Friedhof Wehl ohne Sarg in einem doppelt belegten Grab bestattet (Feld C I/73).
Gruppenzugehörigkeit: Zuchthausgefangene / Hameln


