Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

2.  Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln

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Ravn, Carl

Däne, wurde am 6. Juni 1880 in Tystrup bei Hadersleben in Jütland geboren. Der Schuhmacher und Bauarbeiter lebte in Flensburg, Hohlen 59.
Grund und Zeitpunkt seiner Inhaftierung sind nicht bekannt.
Ravn kam am 15. Februar 1945 wohl mit einem vielköpfigen Sammeltransport im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Osten in das Zuchthaus Hameln, vermutlich aus dem Zuchthaus Brandenburg oder einer weiter östlich – so auch im besetzten Polen – gelegenen Strafanstalt. Er gehörte zu den über 40 Teilnehmern, die den Transport nicht lange überlebten.
Carl Ravn starb am 27. Februar 1945 im Zuchthaus und wurde auf dem Friedhof Wehl bestattet (Feld C I/87).

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Hameln

Rectem, Robert

Belgier, wurde am 25. Sptember 1920 in Carnieres geboren. Sein Beruf und sein Wohnort sind unbekannt.
Grund und Zeitpunkt seiner Inhaftierung sind ebenfalls nicht bekannt.
Rectem kam im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Westen mit einem vielköpfigen Sammeltransport aus dem Zuchthaus Rheinbach bei Bonn am 16. September 1944 in das Zuchthaus Hameln.
Rectem wurde offenbar mit einer kleineren Gruppe nach wenigen Tagen, am 20. September in das Gefängnis Hannover gebracht, kehrte aber drei Wochen später, am 11. Oktober 1944, in ähnlicher Konstellation in das Zuchthaus Hameln zurück.
Vermutlich am 18. März 1945 wurde Rectem in das Zuchthaus-Außenlager Holzen zum mörderischen Arbeitseinsatz gebracht.
Rectem musste am Todesmarsch der Lagerinsassen von Holzen zum Zuchthaus Bützow-Dreibergen teilnehmen. Er wagte die Flucht, die ihn offenbar das Leben kostete.
Robert Rectem soll mit 14 Kameraden, darunter den Franzosen Raymond Letrez und Josephe Schulz, aus dem Zug gesprungen sein, als dieser in der Nacht vom 6. auf den 7. April 1945 vermutlich zwischen Goslar und Magdeburg wegen alliierter Fliegergefahr langsam fuhr. Die drei genannten und sieben weitere Männer sollen umgekommen und in einem (nicht lokalisierten) Massengrab bestattet worden sein, das von der Bevölkerung noch längere Zeit gepflegt worden sein soll.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Von Holzen nach Bützow-Dreibergen

Rehdelfs, Friedrich Heinrich

wurde am 14. April 1888 in Jever im Kreis Friesland geboren. Der Elektrohelfer wohnte in Jever, Ostergang 11.
Anfang 1943 nach „Kriegssonderstrafrecht“ verurteilt, wurde Rehdelfs am 3. März 1944 in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Friedrich Rehdelfs starb am 13. Oktober 1944 im Zuchthaus und wurde auf dem Friedhof Wehl bestattet (F I/58).

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Hameln

Reimers, Heinrich

wurde am 28. September 1903 in Oldenburg geboren. Der Magazinverwalter wohnte in Nordenham, Müllerstr. 38.
Seit 1936 in Haft, wurde er am 24. Februar 1941 für die letzen sechs Monate seiner Strafzeit in das Zuchthaus Hameln eingeliefert.
Am Entlassungstag, dem 28. August 1941, nahm die Polizei Hameln Reimers in „Vorbeugehaft“. Nach fünf Tagen im Gerichtsgefängnis fand seine „Überführung“ in das Gestapogefängnis Bremen-Ostertor statt. Anschließend Häftling im KZ Neuengamme wurde Reimers am 1. August 1942 in das KZ Dachau verschleppt, wo er nach wenigen Tagen, am 19. August 1942, ums Leben gebracht wurde.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Gestapogefängnis-Ghetto-KZ

Reiser, Johann Peter

Luxemburger, wurde am 11. August 1904 in Useldingen-Everlingen nordwestlich von Luxemburg-Stadt geboren. Ob der Eisenbahner dort auch wohnte, ist nicht überliefert.
Johann Peter Reiser wurde wegen „verbotenen Rundfunkempfangs“ verhaftet und am 29. September 1943 in das Gefängnis Luxemburg-Grund verschleppt.
Sicherlich verurteilte ihn das deutsche Sondergericht Luxemburg Anfang 1944 zu einer mehrjährigen Zuchthausstrafe.
Zur „Strafverbüßung“ wurde Johann Peter Reiser am 3. März 1944 nach Deutschland in das Zuchthaus Rheinbach bei Bonn verlegt.
Wie viele ausländische politische und andere Gefangene kam Johann Peter Reiser im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Westen mit einem vielköpfigen Sammeltransport aus Rheinbach am 16. September 1944 in das Zuchthaus Hameln.
Nach wenigen Tagen, am 26. September, wurde Johann Peter Reiser zusammen mit 200 zumeist ausländischen Gefangenen auf Transport in das Zuchthaus Bernau in Oberbayern gesetzt.
Während diese Gefangene fast alle im Frühjahr 1945 die Befreiung erlebten, wurde Johann Peter Reiser im Januar 1945 in das KZ Dachau verschleppt.
Johann Peter Reiser starb am 8. Februar 1945 im KZ Dachau.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Strafanstalten / Weitere