Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
2. Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln
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Rietsch, Lucien Edmond
Franzose, wurde am 14. September 1896 in Geispolzheim bei Erstein geboren. Der Landwirt wohnte in Paris, 337 Rue Belleville.
Am 14. April 1944 wurde Rietsch von einem Kriegsgericht in Paris zu einer langjährigen Freiheitsstrafe verurteilt. Rietsch kam im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Westen mit einem vielköpfigen Sammeltransport aus dem Zuchthaus Rheinbach bei Bonn am 16. September 1944 in das Zuchthaus Hameln.
Rietsch wurde in das Zuchthaus-Außenlager Holzen zum mörderischen Arbeitseinsatz gebracht. Die erlittenen Strapazen ließen ihn bald erkranken, so dass er als "nicht außenarbeitsfähig" nach Hameln zurückverlegt wurde.
Lucien Rietsch starb am 22. Februar 1945 im Zuchthaus und wurde auf dem Friedhof Wehl bestattet (Feld C I/86). Mit 16 weiteren zumeist ausländischen Zuchthaus-Toten sowie 23 toten Zwangsarbeitern wurde Lucien Rietsch im März 1972 auf Feld F II umgebettet (F II/239) und erhielt einen beschrifteten Grabstein.
Gruppenzugehörigkeit: Zuchthausgefangene / Hameln
Ringoot, Frans (Francois)
Belgier, wurde am 22. Januar 1903 in Lebbeke, Ostflandern, geboren. Der Eisenbahner wohnte in Lebbeke, Brusselse Steenweg 66.
Frans Ringoot war Mitglied der Widerstandsgruppe „B.V.L.“ (niederl.: „Bevrijdingsleger“ / „Belgisch Vrijwilligerslegioen“; franz.: „A.L.“ = „armée de la libération“). Die Geheime Feldpolizei verhaftete ihn am 14. Juli 1942 bei „Nacht und Nebel“ und sperrte ihn in das deutsche Wehrmachtsgefängnis Gent. Nach mehr als fünf Monaten, am 22. März 1943, wurde Frans Ringoot heimlich nach Deutschland in das Gefängnis Bochum verschleppt.
Am 22. Mai 1943 kam Frans Ringoot mit einem großen Sammeltransport von 150 NN-Gefangenen aus dem Gefängnis Bochum in das Zuchthaus Hameln. Für NN-Gefangene bestand auch in Hameln eine strenge Isolationshaft mit Informations- und Kontaktverbot.
Am 29. April 1944 wurde Frans Ringoot zusammen mit knapp 70 Belgiern und Franzosen des genannten Transports in das von alliierten Bomben nicht bedrohte Zuchthaus Groß Strehlitz in Oberschlesien weiterverlegt, den zentralen Zielort für NN-Verschleppte seit Frühjahr 1944 und bis zur Deportation in KZs im Herbst 1944.
Mit Räumung dieses Zuchthaus am 30. Oktober 1944 vor der herannahenden Roten Armee wurde Frans Ringoot auf einen mörderischen Todesmarsch zum KZ Groß Rosen in Niederschlesien gezwungen, dem Hunderte seiner zumeist belgischen Leidensgenossen zum Opfer fielen.
Als das KZ bis Anfang Februar 1945 ebenfalls geräumt wurde, musste Frans Ringoot einen Todesmarsch in Richtung Westen mitmachen, der im KZ Buchenwald bei Weimar sein Ende fand.
Frans Ringoot starb am 25. Februar 1945 im KZ Buchenwald, sicherlich infolge der erlittenen Strapazen.
Gruppenzugehörigkeit: Zuchthausgefangene / Strafanstalten / Groß Strehlitz
Ringpfeil, Wilhelm
wurde am 5. Februar 1867 in Neukahlen im Kreis Schwerin geboren. Der Invalide wohnte in Brackwede, Ummelerstr. 25.
Zwei Monate zuvor verurteilt, wurde Ringpfeil am 29. Dezember 1943 in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Wilhelm Ringpfeil starb am 7. Januar 1944 im Zuchthaus-Lazarett und wurde auf dem Friedhof Wehl bestattet.
Gruppenzugehörigkeit: Zuchthausgefangene / Hameln
Rode, Diedrich Heinrich
wurde am 23. März 1905 in Apelstedt im Kreis Grafsch. Hoya geboren. Der Bahn-Hilfsweichenwärter wohnte in Fahrenhorst Nr. 48 im Kreis Grafschaft Hoya.
Im Oktober 1944 nach „Kriegssonderstrafrecht“ verurteilt, kam Rode vermutlich im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Westen mit einem vielköpfigen Sammeltransport aus dem Zuchthaus Remscheid-Lüttringhausen am 2. November 1944 in das Zuchthaus Hameln.
Diedrich Rode starb am 26. Februar 1945 im Zuchthaus und wurde auf dem Friedhof Wehl bestattet (Feld C I/61).
Gruppenzugehörigkeit: Zuchthausgefangene / Hameln
Rode, Eduard
wurde am 26. März 1890 in Hannover geboren. Der Lagerarbeiter wohnte in Hannover, Heisenstr. 9a.
Seit Sommer 1940 in Haft, wurde Rode am 11. Dezember 1940 in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Eduard Rode starb am 27. Februar 1942 im Stadtkrankenhaus, in das er vermutlich wegen einer schweren Erkrankung gekommen war.
Gruppenzugehörigkeit: Zuchthausgefangene / Hameln


