Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

2.  Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln

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Roegiers, Ernst Johannes Friedrich

Belgier, wurde am 3. Juli 1911 in Selzaete in Ost-Flandern geboren. Der Fleischergeselle wohnte in Antwerpen, Speerstraat 41. Zuletzt war er vermutlich als Zwangsarbeiter im Raum Essen im Einsatz
Seit Juni 1942 in Haft, wurde Roegiers am 7. Oktober 1942 in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Ernst Roegiers starb am 7. Februar 1943 im Zuchthaus-Lazarett und wurde auf dem Friedhof Wehl bestattet (F II/176). Mit 16 weiteren zumeist ausländischen Zuchthaus-Toten sowie 23 toten Zwangsarbeitern wurde Ernst Roegiers im März 1972 auf Feld F II umgebettet (F II/187) und erhielt einen beschrifteten Grabstein.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Hameln

Rogge, Karl

wurde am 2. Oktober 1905 in Hannover geboren. Der Arbeiter wohnte in Hannover, Calenbergerstr. 39.
Am 7. Dezember 1942 zu einer hohen Freiheitsstrafe verurteilt, musste Karl Rogge die ersten Jahre seiner Gefangenschaft im Zuchthaus Celle verbringen.
Am 8. August 1944 wurde er mit einem Transport von 100 Gefangenen in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Wie die Mehrzahl der Transportteilnehmer kam Karl Rogge in das neu eingerichtete Zuchthaus-Außenlager Holzen zum mörderischen Arbeitseinsatz; diesen überlebten mindestens 36 Mann der Erstbelegung nicht lange.
Noch im August und auch in den Folgemonaten erkrankte Karl Rogge, so dass er vermutlich Ende 1944 zurück nach Hameln gebracht wurde.
Karl Rogge gehörte einem knapp 20köpfigen Transport vor allem vormaliger Celler Häftlinge an, der am 18. Januar 1945 zum Zuchthaus Celle abging.
Karl Rogge starb am 7. April 1945 im Zuchthaus Celle, vermutlich infolge der erlittenen Strapazen.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Strafanstalten / Celle

Römer, Johann

wurde am 20. April 1908 in Alsdorf im Kreis Aachen geboren. Der Melker war in Bergen bei Celle beim Landesschützenbataillon 711 stationiert.
Kurz zuvor verurteilt, wurde er am 18. Dezember 1940 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert, um hier bis zum 20. Februar 1943 seine Strafe abzusitzen. An diesem Tag sperrte ihn die Polizei Hameln im Auftrag der Gestapo als „Schutzhäftling“ in das Gerichtsgefängnis, wo Römer auf seinen Abtransport in das Gestapogefängnis Hannover zwei Tage später warten musste. Danach war er Häftling im Männerlager des KZ Ravensbrück und später im KZ Neuengamme, wo er am 25. Dezember 1944 ums Leben kam.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Gestapogefängnis-Ghetto-KZ

Roosemont, René

Belgier, wurde am 22. Juli 1921 in De Panne, Westflandern, geboren. Der Händler wohnte in De Panne, Zeelaan 84.
Am 27. Juni 1942 nahm die Geheime Feldpolizei René Roosemont unter dem Vorwurf des Waffenbesitzes fest und lieferte ihn in das deutsche Wehrmachtsgefängnis Brügge ein.
Über das zentrale deutsche Wehrmachtsgefängnis Brüssel-St. Gilles wurde er am 7. November 1942 heimlich nach Deutschland in das Gefängnis Essen verschleppt und von dort am 11. November in das Gefängnis Bochum.
Am 22. Mai 1943 kam René Roosemont mit einem großen Sammeltransport von 150 NN-Gefangenen in das Zuchthaus Hameln. Für NN-Gefangene bestand auch in Hameln eine strenge Isolationshaft mit Informations- und Kontaktverbot.
Vermutlich am 29. April 1944 wurde René Roosemont zusammen mit knapp 70 Belgiern und Franzosen des genannten Transports in das von alliierten Bomben nicht bedrohte Zuchthaus Groß Strehlitz in Oberschlesien weiterverlegt, den zentralen Zielort für NN-Verschleppte seit Frühjahr 1944 und bis zur Deportation in KZs im Herbst 1944.
Mit Räumung dieses Zuchthauses am 30. Oktober 1944 vor der herannahenden Ostfront wurde René Roosemont auf einen mörderischen Todesmarsch zum KZ Groß Rosen in Niederschlesien gezwungen, dem Hunderte seiner zumeist belgischen Leidensgenossen zum Opfer fielen.
Als das KZ bis Anfang Februar 1945 ebenfalls geräumt wurde, musste René Roosemont einen Todesmarsch Richtung Westen mitmachen, der im KZ Mittelbau-Dora in Thüringen endete. Diesen überlebte er nicht.
René Roosemont starb am 24. Februar 1945 im KZ Mittelbau-Dora.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Strafanstalten / Groß Strehlitz

Rosen, Jacques

Belgier, wurde am 27. Juli 1903 in Limbourg, Provinz Lüttich, geboren. Der Textilarbeiter wohnte in Limbourg, rue Théodore Dujardin 7.
Jacques Rosen gehörte dem Widerstand in den belgischen Grenzgemeinden an, die 1940 zusammen mit Eupen-Malmedy ganz oder teils von NS-Deutschland annektiert worden waren. Die Gestapo nahm ihn am 4. Juni 1942 in Aachen bei „Nacht und Nebel“ fest und brachte ihn bis zum 6. Juni 1942 im Gefängnis Eupen unter.
Danach wurde Jacques Rosen heimlich nach Deutschland verschleppt, entweder direkt oder mit Zwischenstationen in ein Berliner Gefängnis; ob er sich in der Gewalt der Gestapo befand, womöglich Angeklagter vor dem Berliner „Volksgerichtshof“ war, ist nicht bekannt.
Nach zehn Monaten, am 13. April 1943, wurde Jacques Rosen aus Berlin in das Gefängnis Bochum gebracht.
Aus Bochum kam Jacques Rosen am 22. Mai 1943 mit einem großen Sammeltransport von 150 NN-Gefangenen in das Zuchthaus Hameln. Für NN-Gefangene bestand auch in Hameln eine strenge Isolationshaft mit Informations- und Kontaktverbot.
Am 29. April 1944 wurde Jacques Rosen zusammen mit knapp 70 Belgiern und Franzosen des genannten Transports in das von alliierten Bomben nicht bedrohte Zuchthaus Groß Strehlitz in Oberschlesien deportiert, den zentralen Zielort für NN-Verschleppte seit Frühjahr 1944 und bis zur Deportation in KZs im Herbst 1944.
Mit Räumung dieses Zuchthauses am 30. Oktober 1944 vor der herannahenden Ostfront wurde Jacques Rosen auf einen mörderischen Todesmarsch zum KZ Groß Rosen in Niederschlesien gezwungen, den er wie Hunderte seiner zumeist belgischen Leidensgenossen nicht überlebte.
Jacques Rosen starb am 11. Dezember 1944 im KZ Groß Rosen.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Strafanstalten / Groß Strehlitz