Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
2. Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln
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Schmid, Johann
Tscheche (bis 1921), wurde am 19. September 1882 in Hoflenz im Sudetenland geboren. Seit 1906/07 lebte er als Fabrikarbeiter in Bremen. Seit 1909 war er verheiratet, mit seiner Frau Marie hatte er zwei Kinder.
Im Ersten Weltkrieg war Johann Schmid Soldat und geriet in russische Gefangenschaft. Nach seiner Rückkehr 1919 trat er von der SPD zur KPD über. Seit 1929 bewohnte die Familie ein eigenes Haus in der Huchtingerstr. 42.
Anfang Oktober 1943 wurde Johann Schmid von der Bremer Gestapo verhaftet und tagelang mißhandelt. Nach über einem halben Jahr im Polizeigefängnis wurde er in das Zuchthaus Bremen-Oslebshausen verlegt.
Am 14. Juni 1944 verurteilte das Sondergericht Bremen Johann Schmid zu fünf Jahren Zuchthaus wegen 'Abhörens feindlicher Sender' und wegen Anstiftung zur Fahnenflucht.
Am 26. Juli 1944 wurde Johann Schmid in das Zuchthaus Hameln verlegt. Er starb am 14. April 1945, wenige Tage nach der Befreiung durch die US-Armee.
Vorliegender Artikel ist am 15. März 2022 stark korrigiert und ergänzt worden, unter Verwendung vieler Daten aus einer Biografie Schmids, die der Bremer Verein 'Erinnern für die Zukunft' für die Buchreihe 'Stolpersteine in Bremen' erstellt hat (email des genannten Vereins vom 20.2.2022).
Gruppenzugehörigkeit: Zuchthausgefangene / Hameln
Schmidt, Emil
wurde am 4. Juni 1906 in Remscheid geboren. Der Hilfsarbeiter wohnte in Remscheid, Intzestr. 48.
Seit 1935 als KPD-Funktionär in Haft, wurde Emil Schmidt am 25. März 1936 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert, um hier lange Jahre bis zu seiner Entlassung am 19. Mai 1942 zu verbringen.
An diesem Tag nahm ihn die Polizei Hameln auf Ersuchen der Gestapo Düsseldorf fest, um ihn in das Gestapo-Gefängnis Wuppertal zu „überstellen“. Die Gestapo verschleppte Emil Schmidt am 18. August 1942 in das KZ Sachsenhausen, anschließend kam er in das KZ Ravensbrück.
1944 wurde er für das Strafbataillon Dirlewanger, eine SS-Bewährungseinheit, zwangsrekrutiert und an die Front geschickt. Nach einem Lazarettaufenthalt im Februar 1945 mit anschließendem „Fronturlaub“ musste er an die Front zurückkehren; seit März 1945 verschollen, wurde Emil Schmidt für tot erklärt.
2009 wurde in Remscheid vor Haus Intzestr. 59 ein Stolperstein verlegt, der an Emil Schmidt erinnert.
Gruppenzugehörigkeit: Zuchthausgefangene / Gestapogefängnis-Ghetto-KZ
Schmidt, Johann
wurde am 13. Oktober 1878 in Kleinenhollen bei Oyten-Bassen im Kreis Verden geboren. Der Rentner wohnte in Uphusen Nr. 188 bei Verden.
Seit Jahresbeginn 1944 in Haft und am 24. Mai 1944 nach „Kriegssonderstrafrecht“ verurteilt, wurde Schmidt am 28. Juni 1944 in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Johann Schmidt starb am 9. Februar 1945 im Zuchthaus. Er wurde auf dem Friedhof Wehl bestattet (Feld C I/9) und am 29. Oktober 1945 nach Bremen umgebettet.
Gruppenzugehörigkeit: Zuchthausgefangene / Hameln
Schmidt, Karl
wurde am 15. November 1911 in Hannover geboren. Der Monteur wohnte in Hannover, Große Pfahlstr. 10.
Seit Sommer 1933 in Haft, wurde Karl Schmidt am 5. September 1933 in das Gefängnis Hameln verlegt.
Karl Schmidt starb am 26. April 1934 im Stadtkrankenhaus Hameln, in das er vermutlich wegen einer schweren Erkrankung als „nicht haftfähig“ überwiesen worden war.
Gruppenzugehörigkeit: Zuchthausgefangene / Hameln
Schmidt, Paul
wurde am 6. Januar 1891 in Lesgen im Kreis Grünberg geboren. Der Fabrikarbeiter wohnte in Hannover, Blumenauerstr. 21.
Kurz zuvor verurteilt, wurde er am 4. Mai 1939 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert.
Nach Ablauf seiner Strafzeit nahm ihn die Polizei Hameln am 23. September 1940 in „Vorbeugehaft“ und brachte ihn in das Gerichtsgefängnis, um ihn nach zwei Tagen „auf Transport" in das Gestapogefängnis Hannover zu setzen. Paul Schmidt überlebte die „Schutzhaft“ keine vier Monate. Er starb am 10. Januar 1941 im KZ Sachsenhausen, in das er am 8. November 1940 verschleppt worden war.
Gruppenzugehörigkeit: Zuchthausgefangene / Gestapogefängnis-Ghetto-KZ


