Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

2.  Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln

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Szmidt, Jan

Pole, wurde am 11. Juli 1899 in Morawka geboren. Der Lokomotivführer wohnte in Placzkowo.
Am 1. Juli 1944 lieferte der deutsche „Fahndungsdienst“ Jan Szmidt unter dem Vorwurf des Diebstahls zur Untersuchungshaft in das deutsche Gefängnis im polnischen Kielce ein.
Mit einem Transport von knapp 50 polnischen Untersuchungshäftlingen aus Strafanstalten im besetzten Polen, die mit Näherrücken der Ostfront geräumt wurden, kam Jan Szmidt am 30. August 1944 in das Zuchthaus Hameln.
Bereits am 1. September wurde der gesamte Transport in das Zuchthaus Celle weiterverlegt.
Ab dem 4. November 1944 gehörte Jan Szmidt dem „Kommando Rott“ an; dieses Außenkommando war bei Ovelgönne am mörderischen Arbeitseinsatz beim Ausbau eines Kalischachtes für die Rüstungsproduktion beteiligt.
Jan Szmidt starb am 5. März 1945 im Zuchthaus Celle, vermutlich an den erlittenen Strapazen.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Strafanstalten / Celle

Tampier, Karl

wurde am 9. Februar 1913 in Paderborn geboren. Der Landarbeiter wohnte in Düsseldorf, Johann-Hoffmannstr. 44.
Grund und Zeitpunkt seiner Inhaftierung sind nicht bekannt.
Tampier kam im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Westen mit einem vielköpfigen Sammeltransport aus dem Zuchthaus Rheinbach bei Bonn am 16. September 1944 in das Zuchthaus Hameln.
Tampier wurde umgehend in das Zuchthaus-Außenlager Holzen zum mörderischen Arbeitseinsatz gebracht. Die erlittenen Strapazen ließen ihn bald erkranken, so dass er als 'nicht außenarbeitsfähig' nach Hameln zurückverlegt wurde.
Karl Tampier starb am 23. Januar 1945 im Zuchthaus und wurde auf dem Friedhof Wehl bestattet (Feld C I/56).

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Hameln

Tanguy, Philippe (oder Philippe, Jean Guy)

Franzose, wurde am 12. November 1909 in Lezneren bei Brest geboren. Der Feuerwerker wohnte in Kerhuon, 8 Rue de Gambetta.
Vermutlich schon seit längerem in Haft, kam Tanguy im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Westen mit einem vielköpfigen Sammeltransport aus dem Zuchthaus Rheinbach bei Bonn am 19. September 1944 in das Zuchthaus Hameln.
Philippe Tanguy starb nach der Befreiung am 8. April 1945 im Zuchthaus und wurde am 17. April 1945 auf dem Friedhof Wehl ohne Sarg in einem doppelt belegten Grab bestattet (Feld C I/72). Mit 16 weiteren zumeist ausländischen Zuchthaus-Toten sowie 23 toten Zwangsarbeitern wurde Tanguy im März 1972 auf Feld F II (F II/238) umgebettet und erhielt einen beschrifteten Grabstein.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Hameln

Tarnowski, Wladislaw

Pole, wurde am 13. Oktober 1913 in Domaradz bei Krono/Krakau geboren. Der Landarbeiter wohnte in Domaradz. Zuletzt war er vermutlich als Zwangsarbeiter in Augustengroden Nr. 10 in Friesland im Einsatz.
Seit Frühjahr 1944 aufgrund eines Urteils nach „Kriegssonderstrafrecht“ in Haft, wurde Tarnowski am 10. Mai 1944 in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Im Sommer 1944 oder später kam Tarnowski in das Zuchthaus-Außenlager Holzen zum mörderischen Arbeitseinsatz. Die erlittenen Strapazen dürften ihn nachhaltig geschwächt haben.
Wladislaw Tarnowski starb nach dem Todesmarsch vom Zuchthaus-Außenlager Holzen zum Zuchthaus Bützow-Dreibergen am 11. Mai 1945 in Bützow im "Lazarett Mittelschule“.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Von Holzen nach Bützow-Dreibergen

Täubner, Otto

wurde am 28. April 1909 in Köln geboren. Der Schlossergeselle wohnte in Delmenhorst, Langestr. 129.
Im Monat zuvor verurteilt, wurde Täubner am 11. Oktober 1944 in das Zuchthaus Hameln verlegt, vermutlich mit einem Sammeltransport aus dem Gefängnis Hannover, dem Gefangene aus dem geräumten Zuchthaus Rheinbach bei Bonn angehörten.
Otto Täubner starb am 6. November 1944 im Zuchthaus und wurde auf dem Friedhof Wehl bestattet (F I/16).

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Hameln