Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
2. Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln
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van den Bosch, Alois
Belgier, wurde am 3. Juli 1912 in Lokeren geboren. Der Schiffer wohnte in Lokeren, Bleckereistr. 9.
Als Widerstandskämpfer und Mitglied einer „deutschfeindliche(n) Geheimorganisation“ in Ostflandern 1942 bei „Nacht und Nebel“ verhaftet, wurde Alois van den Bosch heimlich nach Deutschland in das Untersuchungsgefängnis Bochum verschleppt.
Am 22. Mai 1943 kam van den Bosch mit einem großen Sammeltransport von 150 NN-Gefangenen aus Bochum in das Zuchthaus Hameln.
Der Berliner „Volksgerichtshof“ verurteilte van den Bosch und 20 andere belgische NN-Gefangene aus Hameln zwischen dem 20. und 22. Oktober wegen „Feindbegünstigung“ und teils wegen „Freischärlerei“ zum Tode.
Anschließend nach Hameln zurückverlegt, wurden die 21 Männer am 9. November 1943 zur Hinrichtung in das Zuchthaus Brandenburg gebracht.
Alois van den Bosch war einer von 13 Männern, die am 22. November 1943 mit dem Fallbeil getötet wurden.
Gruppenzugehörigkeit: Zuchthausgefangene / Strafanstalten / Brandenburg
van den Bruvaene, Léon
Belgier, wurde am 29. März 1907 in Hautmont im Departement Nord geboren. Der kaufmännische Angestellte wohnte in Forchies la Marche, 147 Grand Rue.
Van den Bruvaene wurde am 9. Juni 1944 von einem Kriegsgericht in Belgien als Widerstandskämpfer zu einer langen Freiheitsstrafe verurteilt.
Wie viele ausländische „Politische“ kam er im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Westen mit einem vielköpfigen Sammeltransport aus dem Zuchthaus Rheinbach bei Bonn am 16. September 1944 in das Zuchthaus Hameln.
Vermutlich zur Jahreswende 1944/45 wurde van den Bruvaene in das Zuchthaus-Außenlager Holzen zum mörderischen Arbeitseinsatz gebracht. Dieser dürfte ihn nachhaltig geschwächt haben.
Léon van den Bruvaene starb am 4. Februar 1945 im Zuchthaus-Außenlager Holzen und wurde zunächst auf dem Gemeindefriedhof Holzen bestattet, vermutlich 1946 jedoch in seine Heimat umgebettet.
Gruppenzugehörigkeit: Zuchthausgefangene / Außenlager Holzen
van der Auwera, Jan August
Belgier, wurde am 11. Oktober 1901 in Mechelen geboren. Der Schlosser wohnte in Mechelen, Elektriciteitstraat 70. Er war verheiratet und hatte zwei Kinder.
August van der Auwera wurde als Mitglied der Widerstandsorganisation „Groep Bayard Lijn K“ am 7. April 1944 verhaftet und von einem deutschen Militärgericht in Antwerpen am 11. Mai 1944 zu fünf Jahren Freiheitsentzug wegen „Störung des inneren Friedens“ verurteilt.
Danach wurde er nach Deutschland deportiert, zunächst vermutlich in das Zuchthaus Bonn, anschließend in das Gefängnis Bochum.
Als im Frühjahr 1945 westdeutsche Haftanstalten wie Bochum vor den heranrückenden Westalliierten geräumt wurden, war August van der Auwera einer von über 60 Belgiern, die mit einem 200köpfigen Gefangenentransport um den 22. März 1945 im Zuchthaus Hameln eintrafen.
Wenige Tage später, am 27. März, gehörte er einem ebenfalls sehr großen „Evakuierungstransport“ an, der während eines mehrtägigen Zwischenaufenthalts in Hannover offenbar ohne Versorgung blieb und geteilt wurde. Der Teil mit August van der Auwera erreichte am 31. März das Zuchthaus Celle.
August van der Auwera erlebte am 12. April 1945 noch die Befreiung des Zuchthauses durch US-Truppen.
Er starb am 18. April 1944 in „Buchelberg“ (Örtlichkeit bislang nicht identifiziert). Die Strapazen der tagelangen Transporte in der drangvollen Enge von Viehwaggons, ohne oder mit völlig unzureichender Versorgung, werden (mit) zu seinem Tod geführt haben.
Gruppenzugehörigkeit: Zuchthausgefangene / Von Celle nach Bützow-Dreibergen
van der Maas, Arie
Niederländer, wurde am 9. Mai 1910 in Lexmond geboren. Der „Expediteur“ wohnte in Rotterdam, Schietbaanstr. 41.
Wohl schon seit längerem in Haft, kam van der Maas im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Westen mit einem vielköpfigen Sammeltransport aus dem Zuchthaus Rheinbach bei Bonn am 19. September 1944 in das Zuchthaus Hameln.
Van der Maas starb am 2. März 1945 im Zuchthaus und wurde auf dem Friedhof Wehl bestattet (Feld C I/88). Seit seiner Umbettung am 1. Dezember 1953 befindet sich sein Grab auf dem Seelhorster Friedhof in Hannover (19f/C38).
Gruppenzugehörigkeit: Zuchthausgefangene / Hameln
van der Straeten, Lucien
Belgier, wurde am 28. April 1913 in St. Amandsberg geboren. Der Kraftfahrer wohnte in Lokeren, Poststr. 96.
Als Widerstandskämpfer und Mitglied einer „deutschfeindliche(n) Geheimorganisation“ in Ostflandern 1942 bei „Nacht und Nebel“ verhaftet, wurde Lucien van der Straeten heimlich nach Deutschland in das Untersuchungsgefängnis Bochum verschleppt.
Am 22. Mai 1943 kam van der Straeten mit einem großen Sammeltransport von 150 NN-Gefangenen aus Bochum in das Zuchthaus Hameln.
Der Berliner „Volksgerichtshof“ verurteilte van der Straeten und 20 andere belgische NN-Gefangene aus Hameln zwischen dem 20. und 22. Oktober wegen „Feindbegünstigung“ und teils wegen „Freischärlerei“ zum Tode.
Anschließend nach Hameln zurückverlegt, wurden die 21 Männer am 9. November 1943 zur Hinrichtung in das Zuchthaus Brandenburg gebracht.
Lucien van der Straeten war einer von 13 Männern, die am 22. November 1943 mit dem Fallbeil getötet wurden.
Gruppenzugehörigkeit: Zuchthausgefangene / Strafanstalten / Brandenburg


