Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
2. Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln
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van der Zyl, Peter
wurde am 27. April 1905 in Hannover geboren. Der Schiffsheizer, der jüdischen Glaubens war, wohnte in Hamburg, Lindenallee 46, bei Wolf.
Seit 1939 als rassisch Verfolgter in Haft, wurde er zusammen mit anderen jüdischen Gefangenen am 14. August 1940 aus dem Zuchthaus Celle in das Zuchthaus Hameln verlegt. In den Celler Außenlagern Mulmshorn oder Lührsbockel hatten diese Männer Hunger und schwere Misshandlungen zu erleiden. In Hameln saß van der Zyl für die letzten zwei Wochen seiner Strafzeit ein.
Anstatt am 1. September 1940 auf freien Fuß zu kommen, nahm ihn die Polizei Hameln „um 15 Uhr“ in „Vorbeugehaft“. Für die nächsten acht Tage war für ihn das Gerichtsgefängnis Zwischenstation auf dem Weg in das Gestapogefängnis Hamburg. 1941 war van der Zyl Häftling im KZ Groß Rosen. Im KZ Dachau wurde er am 18. September 1942 ums Leben gebracht.
Gruppenzugehörigkeit: Zuchthausgefangene / Gestapogefängnis-Ghetto-KZ
van Dijk, Meindert
Niederländer, wurde am 26. August 1923 in Westernijkerk geboren. Der Landarbeiter wohnte in Zeedijk bei Marrum, Nr. 350.
Seit 3. Dezember 1943 in Haft, wurde Meindert van Dijk vom 'Deutsche Obergericht in den besetzten niederländischen Gebieten' in Nijmegen zu einer achtjährigen Freiheitsstrafe verurteilt.
Wie viele niederländische „Politische“, kam Meindert van Dijk im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Westen mit einem vielköpfigen Sammeltransport aus dem Zuchthaus Rheinbach bei Bonn am 16. September 1944 in das Zuchthaus Hameln.
Meindert Van Dijk wurde umgehend in das Zuchthaus-Außenlager Holzen zum mörderischen Arbeitseinsatz gebracht. Die erlittenen Strapazen ließen ihn bald erkranken, so dass er als 'nicht außenarbeitsfähig' nach Hameln zurückverlegt wurde.
Meindert van Dijk starb am 25. Januar 1945 im Zuchthaus und wurde auf dem Friedhof Wehl in einem doppelt belegten Grab bestattet (Feld C I/81). Seit seiner Umbettung am 1. Dezember 1953 befindet sich sein Grab auf dem Seelhorster Friedhof in Hannover (19f/C22).
Gruppenzugehörigkeit: Zuchthausgefangene / Hameln
van Gylswyk, Adrianus
Niederländer, wurde am 30. März 1910 in Oudekerk a. d. Amstel geboren. Der Bäcker und Koch wohnte in Amsterdam, Sluisstr. 22. Zuletzt war er vermutlich als Zwangsarbeiter in Neuhaus bei Paderborn im Einsatz.
Seit 1943 in Haft und am 21. März 1944 nach „Kriegssonderstrafrecht“ verurteilt, wurde van Gylswyk am 19. April 1944 in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Adrianus van Gylswyk starb nach der Befreiung am 10. April 1945 im Zuchthaus und wurde am 17. April 1945 auf dem Friedhof Wehl ohne Sarg in einem doppelt belegten Grab bestattet (Feld C I/124). Seit seiner Umbettung am 1. Dezember 1953 befindet sich sein Grab auf dem Seelhorster Friedhof in Hannover (19f/C35).
Gruppenzugehörigkeit: Zuchthausgefangene / Hameln
van Horenbeek, Jean
Belgier, wurde am 16. November 1886 in Brüssel-Schaerbeek geboren. Der Gastwirt wohnte in Brüssel-Schaerbeek, rue Cossens 3.
Als Widerstandskämpfer vermutlich 1942 bei „Nacht und Nebel“ verhaftet, dürfte Jean van Horenbeek zunächst in das zentrale deutsche Wehrmachtsgefängnis Brüssel-St. Gilles gesperrt worden sein.
Wohl Anfang 1943 wurde er heimlich nach Deutschland verschleppt, auf direktem Wege oder über Zwischenstationen in das Gefängnis Bochum.
Am 22. Mai 1943 kam Jean van Horenbeek mit einem großen Sammeltransport von 150 NN-Gefangenen aus dem Gefängnis Bochum in das Zuchthaus Hameln. Für NN-Gefangene bestand auch in Hameln eine strenge Isolationshaft mit Informations- und Kontaktverbot.
Am 2. Februar 1944 wurde Jean van Horenbeck in das Strafgefangenenlager Esterwegen, eines der KZ-artigen Moorlager im Emsland, verschleppt.
Jean van Horenbeek starb am 24. März 1944 im Strafgefangenenlager Esterwegen.
Gruppenzugehörigkeit: Zuchthausgefangene / Strafanstalten / Esterwegen
van Impe, Frans
Belgier, wurde am 4. Juni 1910 in Iddergem geboren. Der Metzger wohnte in Denderhoutem, Vondelstr. 80.
Als Widerstandskämpfer und Mitglied einer „deutschfeindliche(n) Geheimorganisation“ in Ostflandern 1942 bei „Nacht und Nebel“ verhaftet und heimlich nach Deutschland verschleppt, kam Frans van Impe in einer Gruppe von 13 belgischen NN-Gefangenen über das Strafgefängnis Vechta am 15. September 1943 in das Zuchthaus Hameln.
Der Berliner „Volksgerichtshof“ verurteilte van Impe und 20 andere belgische NN-Gefangene aus Hameln zwischen dem 20. und 22. Oktober wegen „Feindbegünstigung“ und teils wegen „Freischärlerei“ zum Tode.
Anschließend nach Hameln zurückverlegt, wurden die 21 Männer am 9. November 1943 zur Hinrichtung in das Zuchthaus Brandenburg gebracht.
Frans van Impe war einer von 13 Männern, die am 22. November 1943 mit dem Fallbeil getötet wurden.
Gruppenzugehörigkeit: Zuchthausgefangene / Strafanstalten / Brandenburg


