Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

2.  Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln

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Vermeer, Lodewyk

Belgier, wurde am 1. Juli 1909 in Antwerpen geboren. Er war Fleischergeselle, sein Wohnort ist unbekannt. Zuletzt war er vermutlich als Zwangsarbeiter in Hannover, Kirchwenderstr. 22, im Einsatz.
Einen Monat zuvor nach „Kriegssonderstrafrecht“ verurteilt, wurde Vermeer am 17. Juni 1942 in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Im Sommer 1944 kam er in das Zuchthaus-Außenlager Holzen zum mörderischen Arbeitseinsatz. Die erlittenen Strapazen ließen ihn bald erkranken, so dass er als 'nicht außenarbeitsfähig' nach Hameln zurückverlegt wurde.
Lodewyk Vermeer starb am 5. April 1945 im Zuchthaus und wurde erst am 17. April 1945 auf dem Friedhof Wehl ohne Sarg in einem doppelt belegten Grab bestattet (Feld C I/23). Mit 16 weiteren zumeist ausländischen Zuchthaus-Toten sowie 23 toten Zwangsarbeitern wurde Vermeer im März 1972 auf Feld F II umgebettet (F II/235) und erhielt einen beschrifteten Grabstein.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Hameln

Vermeuren, Alexis Cornel Marie

Belgier, wurde am 24. März 1924 in Brüssel geboren. Der Arbeiter wohnte in Brüssel. Zuletzt war er vermutlich als Zwangsarbeiter in Kiel, Dorotheenstr. 4/6, im Einsatz.
Seit Ende 1943 in Haft und am 23. Februar 1944 nach „Kriegssonderstrafrecht“ verurteilt, wurde Vermeuren am 8. August 1944 mit einem Sammeltransport von 100 Gefangenen aus dem Celler in das Hamelner Zuchthaus verlegt.
Wie die Mehrzahl der Transportteilnehmer kam er unverzüglich in das neu eingerichtete Zuchthaus-Außenlager Holzen zum mörderischen Arbeitseinsatz; diesen überlebten mindestens 36 Mann der Erstbelegung nicht lange. Die erlittenen Strapazen ließen Vermeuren erkranken, so dass er bald als „nicht außenarbeitsfähig“ nach Hameln zurückverlegt wurde.
Alexis Vermeuren starb am 4. Februar 1945 im Zuchthaus und wurde auf dem Friedhof Wehl bestattet (Feld C I/82). Mit 16 weiteren zumeist ausländischen Zuchthaus-Toten sowie 23 toten Zwangsarbeitern wurde Vermeuren im März 1972 auf Feld F II umgebettet (F II/229) und erhielt einen beschrifteten Grabstein.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Hameln

Versari, Simon

Belgier, wurde am 11. Januar 1917 in Tournai in der wallonischen Provinz Hainaut (Hennegau) geboren. Der Angestellte wohnte in Brüssel, Square Margueritte 12.
Simon Versari wurde als Widerstandskämpfer vermutlich 1942 „bei Nacht und Nebel“ festgenommen und dürfte, da er in Brüssel wohnte, in das zentrale deutsche Wehrmachtsgefängnis Brüssel-St. Gilles eingeliefert worden sein.
Vermutlich um die Jahreswende 1942/43 wurde er heimlich nach Deutschland in das Gefängnis Bochum verschleppt. Über eine Anklage ist nichts bekannt.
Simon Versari kam am 22. Mai 1943 mit einem großen Sammeltransport von 150 NN-Gefangenen in das Zuchthaus Hameln. Für NN-Gefangene bestand auch in Hameln eine strenge Isolationshaft mit Informations- und Kontaktverbot.
Am 29. April 1944 wurde Simon Versari zusammen mit knapp 70 Belgiern und Franzosen des genannten Transports in das von alliierten Bomben nicht bedrohte Zuchthaus Groß Strehlitz in Oberschlesien weiterverlegt, den zentralen Zielort für NN-Verschleppte seit Frühjahr 1944 und bis zur Deportation in KZs im Herbst 1944.
Mit Räumung dieses Zuchthauses am 30. Oktober 1944 vor der herannahenden Roten Armee wurde Simon Versari auf einen mörderischen Todesmarsch zum KZ Groß Rosen in Niederschlesien gezwungen, den er wie Hunderte seiner zumeist belgischen Leidensgenossen nicht überlebte.
Simon Versari starb am 9. Dezember 1944 im KZ Groß Rosen.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Strafanstalten / Groß Strehlitz

Verstichel, Marcel

Franzose, wurde am 8. Oktober 1921 in Huy geboren. Der Bäcker wohnte in Huy, rue Tonarge 3.
Als Widerstandskämpfer vermutlich 1942 bei „Nacht und Nebel“ verhaftet und zunächst im Gefängnis Namur festgehalten, wurde Marcel Verstichel heimlich nach Deutschland in das Untersuchungsgefängnis Bochum verschleppt.
Am 22. Mai 1943 kam Verstichel mit einem großen Sammeltransport von 150 NN-Gefangenen aus Bochum in das Zuchthaus Hameln.
Am 2. Februar 1944 wurde Marcel Verstichel in das Strafgefangenenlager Esterwegen, eines der KZ-artigen Moorlager der Justiz im Emsland, gebracht, um vom dort tagenden Sondergericht Essen wegen Sabotage zum Tode verurteilt zu werden.
Über die Strafanstalt Lingen wurde Verstichel in das Gefängnis Dortmund gebracht, in dem sich eine Hinrichtungsstätte befand.
Dort wurde Marcel Verstichel am 26. Mai 1944 mit dem Fallbeil getötet.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Strafanstalten / Dortmund

Vervaene, Leon Eugen

Belgier, wurde am 20. November 1899 in Mons geboren. Der Büroangestellte wohnte in Cuesmes, Emilie Vanderwellestr. 117.
Als Widerstandskämpfer am 4. April 1942 in Cuesmes bei „Nacht und Nebel“ verhaftet und zunächst im Gefängnis von Mons festgehalten, wurde Leon Vervaene am 7. August 1942 als NN-Gefangener heimlich nach Deutschland in das Untersuchungsgefängnis Bochum verschleppt. Der Berliner „Volksgerichtshof“ verurteilte ihn in einem Massenprozess gegen Widerstandskämpfer am 26. Februar 1943 wegen „Feindbegünstigung“ zu einer hohen Freiheitsstrafe.
Zusammen mit vielen anderen kurz zuvor verurteilten Belgiern und Franzosen wurde Leon Vervaene wenig später aus dem Gefängnis Bochum in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Als Angehöriger eines Sammeltransports von 80 vor allem belgischen Widerstandskämpfern traf Vervaene am 19./20. Mai 1943 im Zuchthaus Sonnenburg/Neumark in Ostbrandenburg ein.
Leon Eugen Vervaene starb am 26. Juni 1944 im Zuchthaus Sonnenburg.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Strafanstalten / Sonnenburg