Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
2. Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln
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Weiser, Robert
Pole, wurde am 23. Dezember 1887 in Lodz geboren. Der Weber wohnte in Dortmund-Huckardt, Burgheisterkamp 44.
Seit einem halben Jahr in Haft, wurde Weiser am 8. November 1935 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert und saß in Hameln seine Strafe ab, die am 7. September 1936 endete.
Da die Hamelner Polizei gegen ihn die Ausweisung verfügt hatte, wurde er von der Polizei Hameln im Zuchthaus abgeholt. Was mit Weiser anschließend geschah und wie sein Leben in den nachfolgenden Jahren verlief, ist nicht bekannt.
Am 8. Oktober 1943 befand er sich in der Gewalt der Gestapo Dortmund. Am 2. Januar 1944 kam er – vermutlich in einem KZ – zu Tode.
Gruppenzugehörigkeit: Zuchthausgefangene / Gestapogefängnis-Ghetto-KZ
Weitzel, Jakob
wurde am 26. Juli 1907 in Geisweid im Kreis Siegen/Westfalen geboren. Der Former wohnte in Hildesheim, Bischofskamp 48.
Seit 1941 in Haft, wurde Weitzel am 10. Juni 1942 aus dem Straflager Rodgau/Hessen in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Jakob Weitzel starb am 17. Juni 1942 im Zuchthaus-Lazarett und wurde auf dem Friedhof Wehl bestattet.
Gruppenzugehörigkeit: Zuchthausgefangene / Hameln
Wende, Johann
Pole, wurde am 23. November 1873 in Uszikow geboren. Er lebte – vermutlich als Zwangsarbeiter – in Uelzen, Adolf Hitlerstr. 93.
Seit 1938 in Haft und am 16. Dezember 1938 verurteilt, wurde Wende am 29. Oktober 1941 in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Johann Wende starb am 27. November 1941 im Stadtkrankenhaus Hameln, in das er vermutlich wegen einer schweren Erkrankung gekommen war, und wurde auf dem Friedhof Wehl bestattet (F II/37). Mit 16 weiteren zumeist ausländischen Zuchthaus-Toten sowie 23 toten Zwangsarbeitern wurde Johann Wende im März 1972 auf Feld F II umgebettet (F II/149) und erhielt einen beschrifteten Grabstein.
Gruppenzugehörigkeit: Zuchthausgefangene / Hameln
Wernich, Max Otto
wurde am 2. Januar 1892 in Neuwelt/Warthe geboren. Der Postschaffner wohnte in Dortmund, Beuthstr. 11.
Kurz zuvor nach „Kriegssonderstrafrecht“ verurteilt, wurde Wernich am 15. März 1944 in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Max Wernich starb nach der Befreiung am 5. Mai 1945 im Zuchthaus. Er gehörte zu den 27 Toten deutscher Nationalität, die im April und Mai 1945 vorläufig auf dem Zuchthausgelände begraben wurden. Max Wernich wurde gegen Ende Mai (oder bereits am 8. Mai) auf den Friedhof Wehl ohne Sarg in ein doppelt belegtes Grab umgebettet (Feld C I/76).
Gruppenzugehörigkeit: Zuchthausgefangene / Hameln
Wève, Emile
Belgier, wurde am 2. Februar 1886 in Rèves bei Nivelles in Wallonisch-Brabant südlich von Brüssel geboren. Der Elektriker wohnte in Rèves.
Emile Wève wurde wohl Anfang 1944 verhaftet, weil er sich dem von der Besatzungsmacht zwangsweise angeordneten Arbeitseinsatz in Deutschland entzogen hatte. Ein deutsches Militärgericht in Charleroi verurteilte ihn am 23. Mai 1944 zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und sechs Monaten.
Vermutlich umgehend wurde Emile Wève nach Deutschland in das Strafgefängnis Bochum deportiert.
Als im Frühjahr 1945 westdeutsche Haftanstalten, darunter die in Bochum, vor den heranrückenden Westalliierten geräumt wurden, war er einer von über 60 Belgiern, die mit einem 200köpfigen Gefangenentransport um den 22. März 1945 im Zuchthaus Hameln eintrafen.
Wenige Tage später, am 27. März, gehörte er einem ebenfalls sehr großen „Evakuierungstransport“ an, der während eines mehrtägigen Zwischenaufenthalts in Hannover offenbar ohne Versorgung blieb und geteilt wurde. Der Teil mit Emile Wève erreichte am 31. März das Zuchthaus Celle.
Emile Wève erlebte am 12. April 1945 noch die Befreiung durch US-Truppen.
Er starb in Celle im Alter von 61 Jahren zu einem unbekannten Zeitpunkt. Die Strapazen der tagelangen Transporte in der drangvollen Enge von Viehwaggons, ohne oder mit völlig unzureichender Versorgung, werden seinen Tod (mit) herbeigeführt haben.
Gruppenzugehörigkeit: Zuchthausgefangene / Von Celle nach Bützow-Dreibergen


