Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
2. Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln
Todesorte 1 (in Hameln, in Holzen und auf Todesmärschen)
2.3.3 Todesmärsche
Von Hameln über Celle nach Bützow-Dreibergen in Mecklenbur
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Giese, Erich
wurde am 31. Mai 1881 geboren. Sein Geburts- und Wohnort sowie sein Beruf sind unbekannt.
Grund und Zeitpunkt seiner Inhaftierung sind ebenfalls nicht bekannt.
Erich Giese kam am 15. Februar 1945 mit einem vielköpfigen Sammeltransport im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Osten in das Zuchthaus Hameln, vermutlich aus dem Zuchthaus Brandenburg oder einer weiter östlich – so auch im besetzten Polen – gelegenen Strafanstalt.
Sechs Wochen später, am 27. März 1945, wurde Giese wiederum mit einem großen Sammeltransport in das Zuchthaus Celle weiterverlegt.
Erich Giese kam nach dem Todesmarsch vom Zuchthaus Celle zum Zuchthaus Bützow-Dreibergen am 13. April 1945 auf dem Bahnhof Bützow ums Leben.
Gutowski, Friedrich
wurde am 6. Januar 1906 in Regelnitzen im Kreis Lyck/Ostpreußen geboren. Der Bote wohnte in Harburg-Wilhelmsburg, Grenzweg 22.
Gutowski hatte bereits als politischer Gefangener zwischen 1934 und 1935 fast ein Jahr lang im derzeitigen Gefängnis Hameln eingesessen, bevor er das KZ-ähnliche Straflager Brual-Rhede im Emsland erdulden musste.
1943 wiederum aus politischem Grund („Wehrkraftzersetzung“) verurteilt, wurde Gutowski am 8. August 1944 mit einem Sammeltransport von 100 Gefangenen aus dem Celler in das Hamelner Zuchthaus verlegt.
Wie die Mehrzahl der Transportteilnehmer kam Gutowski unverzüglich in das neu eingerichtete Zuchthaus-Außenlager Holzen zum mörderischen Arbeitseinsatz; diesen überlebten mindestens 36 Mann der Erstbelegung nicht lange. Die erlittenen Strapazen ließen Gutowski bald erkranken, so dass er vermutlich bald als "nicht außenarbeitsfähig" nach Hameln zurückversetzt wurde.
Er dürfte am 27. März 1945 von Hameln mit einem vielköpfigen Sammeltransport in das Zuchthaus Celle weiterverlegt worden sein.
Friedrich Gutowski starb nach dem Todesmarsch vom Zuchthaus Celle zum Zuchthaus Bützow-Dreibergen am 17. April 1945 in Dreibergen.
Jonker-Roelants, Hendrik
Niederländer, wurde am 3. April 1899 in Schiedam geboren. Der Weinhändler wohnte in Schiedam, Tuinlaan 106.
Im April 1943 wurde Jonker-Roelants als Widerstandskämpfer von einem Gericht der deutschen Besatzungsmacht zu einer langjährigen Freiheitsstrafe verurteilt.
Marius Jonker-Roelants kam im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Westen mit einem vielköpfigen Sammeltransport aus dem Zuchthaus Rheinbach bei Bonn am 16. September 1944 in das Zuchthaus Hameln.
Noch in demselben Monat wurde Jonker-Roelants in das Zuchthaus-Außenlager Holzen zum mörderischen Arbeitseinsatz gebracht. Wegen verschiedener Verletzungen kam er zwei Mal auf die Krankenstation und kehrte um die Jahreswende 1944/45 oder später nach Hameln zurück.
Marius Jonker-Roelants wurde am 27. März 1945 mit einem Sammeltransport von weit über 100 Männern in das Zuchthaus Celle bzw. das südöstlich von Celle gelegene Zuchthaus-Außenlager Krümme bei Wesendorf im Landkreis Gifhorn weiterverlegt. Dort traf er am 31. März mit einer Gruppe von Teilnehmern dieses Transports ein.
Bevor US-Truppen das Lager wenige Tage später, am 6. April 1945, erreichten, wurden die Lagerinsassen auf einen Todesmarsch in Richtung Zuchthaus Dreibergen bei Bützow gezwungen; sie mussten – anders als die Häftlinge des Zuchthauses Celle – zu Fuß gehen. Nach etwa zwei Tagen waren Marius Jonker-Roelants und drei weitere Männer so geschwächt oder krank, dass sie der Marschkolonne nicht mehr folgen konnten. Die kleine Gruppe wurde in die Fliegerschule Salzwedel gebracht, wo sie nach dem Rückzug des deutschen Militärs ohne Bewachung und Versorgung verblieb. Marius Jonker-Roelants war zwischenzeitlich an der Ruhr erkrankt. Erst nach der Befreiung Salzwedels durch die Amerikaner am 14. April 1945 kam er ins Krankenhaus.
Marius Jonker-Roelants starb am 1. Mai 1945 im Kreiskrankenhaus Salzwedel.
Er wurde am 5. Mai auf dem städtischen Friedhof Salzwedel bestattet (Feld 5, Reihe 16, Nr. 9) und soll am 17. August 1948 zusammen mit 24 Westeuropäern in die Heimat umgebettet worden sein. Nach seinem Grab haben die Nachkommen allerdings vergeblich geforscht, so dass erhebliche Zweifel an der Umbettung bestehen.
Krynen, Ludwig Bernhard
Niederländer, wurde am 18. Februar 1905 in Schwerte im Kreis Iserlohn geboren. Der Schrankenwärter wohnte in Bochum-Rimke, Im Storksfeld 3.
Seit Frühjahr 1944 in Haft, wurde Krynen am 14. Juni 1944 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert.
Er dürfte am 27. März 1945 mit einem vielköpfigen Sammeltransport in das Zuchthaus Celle weiterverlegt worden sein.
Ludwig Krynen starb nach dem Todesmarsch vom Zuchthaus Celle zum Zuchthaus Bützow-Dreibergen am 19. April 1945 in Dreibergen.
Kwiotek, Leo
Pole, wurde am 12. April 1896 geboren. Sein Geburts- und Wohnort sowie sein Beruf sind unbekannt.
Grund und Zeitpunkt seiner Inhaftierung sind ebenfalls nicht bekannt.
Kwiotek kam am 15. Februar 1945 mit einem vielköpfigen Sammeltransport im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Osten in das Zuchthaus Hameln, vermutlich aus dem Zuchthaus Brandenburg oder einer weiter östlich – so auch im besetzten Polen – gelegenen Strafanstalt.
Er dürfte am 27. März 1945 mit einem vielköpfigen Sammeltransport in das Zuchthaus Celle weiterverlegt worden sein.
Leo Kwiotek starb nach dem Todesmarsch vom Zuchthaus Celle zum Zuchthaus Bützow-Dreibergen am 20. April 1945 in Dreibergen.


