Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
2. Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln
Todesorte 1 (in Hameln, in Holzen und auf Todesmärschen)
2.1 Zuchthaus Hameln und andere Todesorte in der Stadt
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Gross, Albert Viktor
wurde am 6. Januar 1873 in Arfurt im Kreis Limburg/Lahn geboren. Der Maurergeselle wohnte in Lüstringen Nr. 25 bei Osnabrück.
Seit Mai 1943 in Haft, wurde Gross am 1. September 1943 in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Albert Gross starb am 17. August 1944 im Zuchthaus-Lazarett, in dem er vier Monate gelegen hatte. Er wurde auf dem Friedhof Wehl bestattet (F I/143).
Gundlach, Adolf August Wilhelm
wurde am 11. Januar 1871 in Hann.-Münden geboren. Der Invalide wohnte in Osterode/Harz, Agenkebreite 13.
Kurz zuvor verurteilt, wurde Gundlach am 16. Oktober 1940 in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Adolf Gundlach starb am 22. März 1942 im Zuchthaus und wurde auf dem Friedhof Wehl bestattet.
Gusejnow, Musa
Sowjetbürger vermutlich aserbeidschanischer Nationalität, wurde 1917 in Kirowabad im Bezirk Baku in der Sowjetrepublik Aserbeidschan geboren. Der Elektromonteur wohnte in Kirowabad. Er dürfte entweder Zwangsarbeiter oder Kriegsgefangener bzw. Angehöriger einer Hilfstruppe der Wehrmacht gewesen sein.
Seit 1943 in Haft, kam Gusejnow am 15. Februar 1945 im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Osten mit einem vielköpfigen Sammeltransport in das Zuchthaus Hameln, vermutlich aus dem Zuchthaus Brandenburg oder einer weiter östlich – so auch im besetzten Polen – gelegenen Strafanstalt. Gusejnow gehörte zu den über 40 Teilnehmern, die den Transport nicht lange überlebten.
Musa Gusejnow starb am 29. März 1945 im Zuchthaus und wurde auf dem Friedhof Wehl ohne Sarg in einem doppelt belegten Grab bestattet (Feld C I/70).
Haering, Vladimir
Tscheche, wurde am 24. Juni 1882 in Beneschov bei Prag geboren. Der Arzt wohnte in Prag, Korngasse 53.
Anfang 1940 als Widerstandskämpfer verhaftet, wurde Haering am 13. Januar 1942 zu einer hohen Freiheitsstrafe verurteilt. Zur deren Verbüßung kam er am 4. Februar 1942 zusammen mit weiteren tschechischen politischen Gefangenen in das Zuchthaus Hameln.
Vladimir Haering starb am 2. November 1942 im Stadtkrankenhaus Hameln, in das er vermutlich wegen einer schweren Erkrankung gekommen war. Er dürfte auf dem Friedhof Wehl bestattet worden sein.
Hansen, Prosper
Luxemburger, wurde am 4. Juni 1888 in Beckerich im Kanton Redingen geboren. Der Schlossergeselle wohnte in Obercorn bei Differingen, Industriestr. 53.
Prosper Hansen wurde 1943 wegen Beihilfe zur Fahnenflucht verhaftet und Anfang 1944 verurteilt. Zur Strafverbüßung wurde er von Luxembourg zunächst in das Zuchthaus Rheinbach bei Bonn und wenig später in das Zuchthaus Siegburg gebracht. Im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Westen kam Hansen mit einem Sammeltransport – womöglich mit Zwischenstationen – am 5. Oktober 1944 in das Zuchthaus Hameln.
Prosper Hansen starb am 6. März 1945 im Zuchthaus. Er wurde auf dem Friedhof Wehl bestattet (Feld C I/14) und am 13. Februar 1947 nach Luxembourg umgebettet.