Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

2.  Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln

     Todesorte 2

2.4  Nach der Verschleppung aus dem Zuchthaus Hameln in andere Strafanstalten

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Maris, Jan

Belgier, wurde am 1. September 1880 in Stocktroy geboren. Der Gendarm wohnte in Puurs bei Antwerpen, Kalfortbaan 38.
Als Widerstandskämpfer am 17. Oktober 1941 in Puurs bei „Nacht und Nebel“ verhaftet und bis zum 29. Juni 1942 in den Gefängnissen von Mechelen, Antwerpen und Brüssel-St. Gilles festgehalten, wurde Jan Maris anschließend als NN-Gefangener heimlich nach Deutschland in das Gefängnis Wuppertal verschleppt. Der Berliner „Volksgerichtshof“ verurteilte ihn in einem Massenprozess gegen Widerstandskämpfer am 26. Februar 1943 wegen „Feindbegünstigung“ zu einer hohen Freiheitsstrafe.
Zusammen mit vielen in diesem Prozess verurteilten Belgiern und Franzosen kam Jan Maris wenig später aus dem Gefängnis Wuppertal in das Zuchthaus Hameln.
Mit einem Sammeltransport von 80 westeuropäischen, vor allem belgischen Widerstandskämpfern wurde Maris am 19./20. Mai 1943 in das Zuchthaus Sonnenburg/Neumark in Ostbrandenburg verlegt.
Jan Maris starb am 31. Januar 1944 im Zuchthaus Sonnenburg.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Strafanstalten / Sonnenburg

Martin, Emile,

Belgier, wurde am 4. März 1910 in Namur geboren. Der Lebensmittel-Kontrolleur wohnte in Limbourg-Dolhain, Provinz Lüttich, rue Beverie 17.
Emile Martin gehörte dem Widerstand in den belgischen Grenzgemeinden an, die 1940 zusammen mit Eupen-Malmedy ganz oder teils von NS-Deutschland annektiert worden waren. Die Gestapo verhaftete ihn am 14. Juli 1942 „bei Nacht und Nebel“ und verschleppte ihn heimlich in das Gefängnis Aachen und von dort am 6. Dezember 1942 weiter in das Gefängnis Bochum.
Am 22. Mai 1943 kam Emile Martin mit einem großen Sammeltransport von 150 NN-Gefangenen aus dem Gefängnis Bochum in das Zuchthaus Hameln. Für NN-Gefangene bestand auch in Hameln eine strenge Isolationshaft mit Informations- und Kontaktverbot.
Am 29. April 1944 wurde Emile Martin zusammen mit knapp 70 Belgiern und Franzosen des genannten Transports in das von alliierten Bomben nicht bedrohte Zuchthaus Groß Strehlitz in Oberschlesien weiterverlegt, den zentralen Zielort für NN-Verschleppte seit Frühjahr 1944 und bis zur Deportation in KZs im Herbst 1944.
Aus Groß Strehlitz kam Emile Martin im Juli 1944 in das Zuchthaus-Außenlager Laband bei Gleiwitz. Dort mussten NN-Gefangene für die örtliche Niederlassung der Oberschlesischen Hüttenwerke Zwangsarbeit leisten.
Als das Außenlager Laband vermutlich Anfang 1945 vor der heranrückenden Roten Armee geräumt wurde, wurde Emile Martin aller Wahrscheinlichkeit nach auf einen Todesmarsch in Richtung Westen gezwungen, der im Verlauf des Januar 1945 im KZ Buchenwald bei Weimar sein Ende fand.
Emile Martin starb am 15. März 1945 im KZ Buchenwald, sicherlich infolge der erlittenen Strapazen.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Strafanstalten / Köln

Matthieu, Hendrik

Belgier, wurde am 11. Februar 1897 in Aalst geboren. Der Lehrer wohnte in Aalst, Schoolstr. 22.
Als Widerstandskämpfer und Mitglied einer „deutschfeindliche(n) Geheimorganisation“ in Ostflandern 1942 bei „Nacht und Nebel“ verhaftet und heimlich nach Deutschland verschleppt, kam Hendrik Matthieu in einer Gruppe von 13 belgischen NN-Gefangenen über das Strafgefängnis Vechta am 15. September 1943 in das Zuchthaus Hameln.
Der Berliner „Volksgerichtshof“ verurteilte Matthieu und 20 andere belgische NN-Gefangene aus Hameln zwischen dem 20. und 22. Oktober wegen „Feindbegünstigung“ und teils wegen „Freischärlerei“ zum Tode.
Anschließend nach Hameln zurückverlegt, wurden die 21 Männer am 9. November 1943 zur Hinrichtung in das Zuchthaus Brandenburg gebracht.
Hendrik Matthieu war einer von 13 Männern, die am 22. November 1943 mit dem Fallbeil getötet wurden.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Strafanstalten / Brandenburg

Meert, Alfons

Belgier, wurde am 5. Februar 1894 in Aalst geboren. Der Kraftfahrer wohnte in Aalst, August-Warcelstr. 72.
Als Widerstandskämpfer bei „Nacht und Nebel“ verhaftet, wurde Alfons Meert vermutlich 1943 heimlich nach Deutschland in das Untersuchungsgefängnis Bochum verschleppt.
Am 22. Mai 1943 kam Alfons Meert mit einem großen Sammeltransport von 150 NN-Gefangenen aus dem Gefängnis Bochum in das Zuchthaus Hameln.
Am 29. April 1944 wurde Alfons Meert zusammen mit knapp 70 Belgiern und Franzosen des genannten Transports in das Zuchthaus Groß Strehlitz in Oberschlesien weiterverlegt.
Im weiteren Verlauf des Jahres 1944 wurde Alfons Meert in das KZ Groß Rosen in Niederschlesien verschleppt.
Wie Tausende Häftlinge musste Alfons Meert Anfang 1945 einen der Todesmärsche in Richtung Westen mitmachen. Am 5. Februar 1945 erreichte er das KZ Buchenwald.
Alfons Meert kam am 2. März 1945 im KZ Buchenwald ums Leben, vermutlich infolge der erlittenen Strapazen.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Strafanstalten / Groß Strehlitz

Mertens, Antoon

Belgier, wurde am 30. März 1903 in Hegelkem geboren. Der Chauffeur wohnte in Hekelgem, Bleeregemstr. 11.
Als „Unterführer“ einer Widerstandsgruppe bei „Nacht und Nebel“ verhaftet, wurde Antoon Mertens heimlich nach Deutschland in das Untersuchungsgefängnis Bochum verschleppt.
Am 22. Mai 1943 kam Mertens mit einem großen Sammeltransport von 150 NN-Gefangenen aus Bochum in das Zuchthaus Hameln.
Der Berliner „Volksgerichtshof“ verurteilte Antoon Mertens und 20 andere belgische NN-Gefangene aus Hameln zwischen dem 20. und 22. Oktober wegen „Feindbegünstigung“ und teils wegen „Freischärlerei“ zum Tode.
Anschließend nach Hameln zurückverlegt, wurden die 21 Männer am 9. November 1943 zur Hinrichtung in das Zuchthaus Brandenburg gebracht.
Antoon Mertens war einer von drei Männern, die am 10. Dezember 1943 mit dem Fallbeil getötet wurden.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Strafanstalten / Brandenburg