Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

2.  Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln

     Todesorte 1 (in Hameln, in Holzen und auf Todesmärschen)

2.1  Zuchthaus Hameln und andere Todesorte in der Stadt

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Japke, William

wurde am 24. Juli 1886 in Braunschweig geboren. Der Bahnarbeiter wohnte in Bremen, Alter Winterweg 2.
Seit Frühjahr 1944 in Haft und am 3. Mai 1944 nach „Kriegssonderstrafrecht“ verurteilt, wurde Japke am 14. Juni 1944 in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Ab Juli 1944 kam er in das Zuchthaus-Außenlager Holzen zum mörderischen Arbeitseinsatz. Die erlittenen Strapazen ließen ihn bald erkranken, so dass er als 'nicht außenarbeitsfähig' nach Hameln zurückverlegt wurde.
William Japke starb nach der Befreiung am 17. April 1945 im Zuchthaus und wurde noch an demselben Tag auf dem Friedhof Wehl ohne Sarg in einem doppelt belegten Grab bestattet (Feld C I/126).

Jaroschowitz, Karl-Heinz

wurde am 17. Februar 1917 in Schwöbs im Kreis Eschwege geboren. Der Gärtner wohnte in Hilter Nr. 119 bei Osnabrück.
Seit 1941 saß Jaroschowitz in Haft. Nachdem er das KZ-ähnliche Straflager Esterwegen im Emsland erduldet hatte, wurde er am 1. Juli 1942 in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Jaroschowitz litt bereits schwer an Tuberkulose, so dass der Anstaltsarzt notierte: „vollkommen heruntergekommen, abgemagert". Die eigentlich fällige Überweisung an eine Tbc-Station kam nicht zustande, weil Jaroschewitz nicht mehr transportfähig war und die für ihn zuständige Tbc-Abteilung in der Strafanstalt Glatz ohnehin überfüllt war.
Karl-Heinz Jaroschowitz starb am 19. Dezember 1942 im Zuchthaus-Lazarett und wurde auf dem Friedhof Wehl bestattet.

Jentzsch, Karl Julius Albin

wurde am 12. Juli 1888 in Striesen bei Dresden geboren. Der Grafiker wohnte in Hannover, Heinrichstr. 7.
Am 6. Juli 1942 nach „Kriegssonderstrafrecht“ verurteilt, wurde Jenztsch am 9. September 1942 in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Er kam zu dem 100-köpfigen Außenkommando, das in der Hamelner Rüstungsfabrik Domag schwerste Arbeiten zu verrichten hatte.
Karl Jentzsch starb am 6. Februar 1944 im Zuchthaus-Lazarett und wurde auf dem Friedhof Wehl bestattet.

Johanntokrax, Hermann

wurde am 7. Januar 1870 in Bornholte im Kreis Bielefeld geboren. Der Fleischermeister wohnte in Liemke Nr. 215b bei Bielefeld.
Kurz zuvor nach „Kriegssonderstrafrecht“ verurteilt, wurde Johanntokrax am 27. Mai 1942 in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Hermann Johanntokrax starb am 16. Juni 1942 im Zuchthaus-Lazarett und wurde auf dem Friedhof Wehl bestattet.

Jöhnk, Karl Torbald Richard

wurde am 22. August 1917 in Kiel geboren. Der Bote wohnte in Kiel, Ringstr. 71.
Kurz zuvor nach „Kriegssonderstrafrecht“ zu einer drakonischen Freiheitsstrafe verurteilt, wurde Jöhnk am 12. Mai 1943 in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Im Herbst 1944 kam Jöhnk in das Zuchthaus-Außenlager Holzen zum mörderischen Arbeitseinsatz. Die erlittenen Strapazen ließen ihn bald erkranken, so dass er bald als 'nicht außenarbeitsfähig' nach Hameln zurückverlegt wurde.
Karl Jöhnk starb am 20. Februar 1945 im Zuchthaus-Lazarett und wurde auf dem Friedhof Wehl bestattet (Feld C I/111).
Jöhnks letzte Lebensphase beschreibt sein Leidensgenosse Hans Bielefeld:
„Karl Jöng ist nicht mehr. Der lange, hagere Marschensohn aus Holstein. Solange ich ihn kannte - und das war über ein Jahr - sah er aus wie der wandelnde Hungertod.... Er besaß ein seelisches Gleichgewicht... und eine Art Galgenhumor, die ihm alles Leid erträglicher machte.... Die Kumpels wunderten sich bloß, wie der so lange durchhielt, und hatten ihn schon längst abgeschrieben. Drei Tage nach Weihnachten war es soweit. Karl Jöng hatte sich zum Arzt gemeldet. Zwei Stunden später hieß es dann: ´Jöng fertigmachen zum Lazarett!´ Er kam nicht wieder.“