Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
2. Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln
Todesorte 1 (in Hameln, in Holzen und auf Todesmärschen)
2.1 Zuchthaus Hameln und andere Todesorte in der Stadt
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Möllers, Hermann
wurde am 2. Juni 1892 in Ammelbühren im Kreis Münster/Westfalen geboren. Der Hilfszöllner wohnte in Königreich Nr. 42b im Kreis Stade.
Nach „Kriegssonderstrafrecht“ einen Monat zuvor verurteilt, wurde Möllers am 15. März 1944 in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Hermann Möllers starb am 24. Mai 1944 im Zuchthaus-Lazarett und wurde auf dem Friedhof Wehl bestattet.
Morlion, Rene Edmond
Belgier, wurde am 28. September 1915 in Bray-Dumes bei Dünkirchen geboren. Der Immobilienmakler wohnte in Brüssel-Uccle, 114 Rue Victor Allard.
Grund und Zeitpunkt seiner Verhaftung sind nicht bekannt.
Morlion kam im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Westen mit einem vielköpfigen Sammeltransport aus dem Zuchthaus Rheinbach bei Bonn am 16. September 1944 in das Zuchthaus Hameln.
Er wurde offenbar mit einer kleineren Gruppe nach wenigen Tagen, am 20. September, in das Gefängnis Hannover gebracht, kehrte aber drei Wochen später, am 11. Oktober 1944, in ähnlicher Konstellation in das Zuchthaus Hameln zurück.
Rene Edmond Morlion starb am 20. November 1944 im Zuchthaus. Er wurde auf dem Friedhof Wehl bestattet (F I/62) und am 18. November 1948 in seine Heimat umgebettet.
Müller, Friedrich
wurde am 17. Dezember 1914 in Gerolfingen geboren. Er war Melker, sein Wohnort ist unbekannt.
Grund und Zeitpunkt seiner Inhaftierung sind ebenfalls nicht bekannt.
Friedrich Müller wurde mit über 150 Gefangenen noch am 29. März 1945 in das Zuchthaus Hameln verlegt, mithin eine Woche, bevor Hameln Frontstadt wurde; vermutlich trafen an diesem Tage im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Westen letzte Sammeltransporte ein, so möglicherweise aus dem Zuchthaus Werl oder dem Gefängnis Herford. Friedrich Müller gehörte zu den Männern, die den Transport nicht lange überlebten.
Friedrich Müller starb nach der Befreiung am 29. Mai 1945 im Stadtkrankenhaus Hameln, in das er vermutlich wegen einer schweren Erkrankung gekommen war. Er wurde auf dem Friedhof Wehl in einem doppelt belegten Grab bestattet (Feld C I/81).
Müller, Julius
wurde am 30. Juni 1895 in Benkheim im Kreis Angerburg geboren. Der Postbeamte wohnte in Lübeck, Dornestr. 45.
Anfang 1943 nach „Kriegssonderstrafrecht“ in Haft genommen, wurde Julius Müller am 12. Mai 1943 in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Julius Müller starb am 11. Juni 1943 im Zuchthaus-Lazarett und wurde auf dem Friedhof Wehl bestattet.
Nett, Gerard
Niederländer, wurde am 27. Oktober 1924 in Kouderke in der Provinz Seeland geboren. Der Matrazenmacher wohnte in Amsterdam, Jan Steinstr. 135.
1943 wurde Nett wegen Fahnenflucht zu einer hohen Freiheitsstrafe verurteilt. Nachdem er das KZ-ähnliche Straflager Neu-Sustrum im Emsland erduldet hatte, wurde er am 22. März 1944 in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Im Sommer 1944 kam er in das Zuchthaus-Außenlager Holzen zum mörderischen Arbeitseinsatz. Die erlittenen Strapazen ließen ihn bald erkranken, so dass er als 'nicht außenarbeitsfähig' nach Hameln zurückverlegt wurde.
Gerard Nett starb am 5. November 1944 im Zuchthaus und wurde auf dem Friedhof Wehl bestattet (F I/103). Seit seiner Umbettung in den Nachkriegsjahren befindet sich sein Grab auf dem Seelhorster Friedhof in Hannover (19f/C51).


