Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
2. Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln
Todesorte 1 (in Hameln, in Holzen und auf Todesmärschen)
2.1 Zuchthaus Hameln und andere Todesorte in der Stadt
Seite 48 von 71 Seiten - 353 Einträge
Quentin, Marcel
Franzose, wurde am 1. Oktober 1904 in Sibiville geboren. Der Landarbeiter wohnte in Sibiville, 31 Rue Frewent.
Quentin war von einem Kriegsgericht nach „Kriegssonderrecht“ verurteilt worden und saß vermutlich schon seit längerem in Haft.
Quentin kam im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Westen mit einem vielköpfigen Sammeltransport aus dem Zuchthaus Rheinbach bei Bonn am 16. September 1944 in das Zuchthaus Hameln.
Er wurde offenbar mit einer kleineren Gruppe nach wenigen Tagen, am 20. September, in das Gefängnis Hannover gebracht, kehrte aber drei Wochen später, am 11. Oktober 1944, in ähnlicher Konstellation in das Zuchthaus Hameln zurück.
Marcel Quentin starb nach der Befreiung am 13. April 1945 im Zuchthaus und wurde am 17. April 1945 auf dem Friedhof Wehl ohne Sarg in einem doppelt belegten Grab bestattet (Feld C I/100). Marcel Quentin wurde am 28. März 1952 in seine Heimat umgebettet.
Rathert, Heinrich Christian Friedrich Wilhelm
wurde am 24. September 1874 in Hahlen im Kreis Minden geboren. Der Rentner wohnte in Emden, Am Burggraben 3.
Sechs Wochen zuvor verurteilt, wurde Rathert am 11. September 1940 in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Heinrich Rathert starb am 20. Oktober 1941 im Zuchthaus-Lazarett und wurde auf dem Friedhof Wehl bestattet.
Rauscher, Georg
wurde am 13. Dezember 1899 in Neustadt/Aisch geboren. Der Landarbeiter wohnte in Flensburg, Alt-Husumerweg 251.
Seit 1943 in Haft, wurde Rauscher am 8. August 1944 mit einem Sammeltransport von 100 Gefangenen aus dem Celler in das Hamelner Zuchthaus verlegt.
Wie die Mehrzahl der Transportteilnehmer kam er vermutlich unverzüglich in das neu eingerichtete Zuchthaus-Außenlager Holzen zum mörderischen Arbeitseinsatz; diesen überlebten mindestens 36 Mann der Erstbelegung nicht lange. Die erlittenen Strapazen dürften Rauscher nachhaltig geschwächt haben, so dass er als „nicht außenarbeitsfähig“ nach Hameln zurückverlegt wurde.
Georg Rauscher starb nach der Befreiung am 10. April 1945 im Zuchthaus und wurde am 17. April auf dem Friedhof Wehl ohne Sarg in einem doppelt belegten Grab bestattet (Feld C I/73).
Ravn, Carl
Däne, wurde am 6. Juni 1880 in Tystrup bei Hadersleben in Jütland geboren. Der Schuhmacher und Bauarbeiter lebte in Flensburg, Hohlen 59.
Grund und Zeitpunkt seiner Inhaftierung sind nicht bekannt.
Ravn kam am 15. Februar 1945 wohl mit einem vielköpfigen Sammeltransport im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Osten in das Zuchthaus Hameln, vermutlich aus dem Zuchthaus Brandenburg oder einer weiter östlich – so auch im besetzten Polen – gelegenen Strafanstalt. Er gehörte zu den über 40 Teilnehmern, die den Transport nicht lange überlebten.
Carl Ravn starb am 27. Februar 1945 im Zuchthaus und wurde auf dem Friedhof Wehl bestattet (Feld C I/87).
Rehdelfs, Friedrich Heinrich
wurde am 14. April 1888 in Jever im Kreis Friesland geboren. Der Elektrohelfer wohnte in Jever, Ostergang 11.
Anfang 1943 nach „Kriegssonderstrafrecht“ verurteilt, wurde Rehdelfs am 3. März 1944 in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Friedrich Rehdelfs starb am 13. Oktober 1944 im Zuchthaus und wurde auf dem Friedhof Wehl bestattet (F I/58).


