Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

2.  Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln

     Todesorte 1 (in Hameln, in Holzen und auf Todesmärschen)

2.1  Zuchthaus Hameln und andere Todesorte in der Stadt

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Többen, Gerhard Johann

wurde am 8. März 1890 in Lähden im Kreis Meppen geboren. Der Landwirt wohnte in Lähden Nr. 17.
Im Monat zuvor nach „Kriegssonderstrafrecht“ verurteilt, wurde Többen am 20. Dezember 1944 in das Zuchthaus Hameln verlegt, vermutlich mit einem zehnköpfigen Sammeltransport aus einer norddeutschen Strafanstalt.
Gerhard Többen starb am 18. März 1945 im Zuchthaus und wurde auf dem Friedhof Wehl ohne Sarg bestattet (Feld C I/92). 1946 erhielt er – sicherlich im Auftrag seiner Familie – einen beschrifteten Grabstein.

Tobben, Heinrich

Niederländer, wurde am 24. August 1917 in Heerlen geboren. Der Polizist wohnte in Heerlen, Stationsstr. 54.
Tobben wurde vermutlich 1943 unter dem Verdacht des Widerstands gegen die Besatzung heimlich festgenommen und als „Nacht- und Nebel“-Gefangener nach Deutschland verschleppt.
Wie viele niederländische „Politische“, kam Tobben im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Westen mit einem vielköpfigen Sammeltransport aus dem Zuchthaus Remscheid-Lüttringhausen am 2. November 1944 in das Zuchthaus Hameln.
Tobben starb am 15. März 1945 im Zuchthaus. Weil seine Haft weiterhin Geheimsache war, werden seine Angehörigen keine Todesnachricht erhalten haben. Harry Tobben wurde auf dem Friedhof Wehl ohne Sarg in einem doppelt belegten Grab bestattet (Feld C I/16) und am 23. Mai 1945 in seine Heimat nach Heerlen umgebettet.

Trösken, Wilhelm

wurde am 25. April 1871 in Dorsfeld im Kreis Dortmund geboren. Der kaufmännische Angestellte wohnte in Gütersloh, Feuerbornstr. 16.
Seit 1943 in Haft und am 21. Januar 1944 nach „Kriegssonderstrafrecht“ verurteilt, wurde Trösken am 2. Februar 1944 in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Wilhelm Trösken starb am 24. März 1945 im Zuchthaus und wurde auf dem Friedhof Wehl ohne Sarg in einem doppelt belegten Grab bestattet (Feld C I/118).

Türk, Herbert Martin

wurde am 10. Mai 1911 in Neuenkirchen im Kreis Siegen geboren. Der Hilfswachmann wohnte in Bochum-Stiepel, Kemnaderstr. 38.
Grund und Zeitpunkt seiner Inhaftierung sind nicht bekannt.
Türk kam am 15. Februar 1945 wohl mit einem vielköpfigen Sammeltransport im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Osten in das Zuchthaus Hameln, vermutlich aus dem Zuchthaus Brandenburg oder einer weiter östlich – so auch im besetzten Polen – gelegenen Strafanstalt. Er gehörte zu den über 40 Teilnehmern, die den Transport nicht lange überlebten.
Herbert Türk starb am 24. März 1945 im Zuchthaus und wurde auf dem Friedhof Wehl ohne Sarg in einem doppelt belegten Grab bestattet (Feld C I/69).

Unruh, Willy Johannes Henricus

wurde am 12. Mai 1890 in Stralsund geboren. Der Ingenieur wohnte in Berlin-Charlottenburg, Leibnizstr. 21.
Grund und Zeitpunkt seiner Inhaftierung sind nicht bekannt.
Unruh kam im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Osten am 15. Februar 1945 mit einem vielköpfigen Sammeltransport in das Zuchthaus Hameln, vermutlich aus dem Zuchthaus Brandenburg oder einer weiter östlich – so auch im besetzten Polen – gelegenen Strafanstalt. Unruh gehörte zu den über 40 Teilnehmern, die den Transport nicht lange überlebten.
Willy Unruh starb nach der Befreiung am 23. April 1945 in Hameln. Er gehörte zu den 27 Toten deutscher Nationalität, die im April und Mai 1945 vorläufig auf dem Zuchthausgelände begraben wurden. Willy Unruh wurde gegen Ende Mai (oder bereits am 26. April) auf den Friedhof Wehl ohne Sarg in ein doppelt belegtes Grab umgebettet (Feld C I/101).