Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
2. Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln
Todesorte 1 (in Hameln, in Holzen und auf Todesmärschen)
2.1 Zuchthaus Hameln und andere Todesorte in der Stadt
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van Migro, Frans Louis
Belgier, wurde am 22. November 1889 in Boon geboren. Der Kaufmann wohnte in Hemiksen, Depotstr. 51.
Vermutlich saß van Migro schon seit längerem als Widerstandskämpfer in Haft.
Wie viele ausländische „Politische“, kam er im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Westen mit einem großen Sammeltransport aus dem Gefängnis Bochum am 22. März 1945 in das Zuchthaus Hameln.
Van Migro starb offenbar am Tag seiner Ankunft, am 22. März 1945, im Zuchthaus und wurde auf dem Friedhof Wehl ohne Sarg in einem doppelt belegten Grab bestattet (Feld C I/119). Mit 16 weiteren zumeist ausländischen Zuchthaus-Toten sowie 23 toten Zwangsarbeitern wurde van Migro im März 1972 auf Feld F II umgebettet (F II/241) und erhielt einen beschrifteten Grabstein.
van Raaij, Jacobus
Niederländer, wurde am 6. Dezember 1923 in Voorst/Gelderland geboren. Der Molkereiarbeiter wohnte in Voorst. Zuletzt war er vermutlich als Zwangsarbeiter in Vörden im Kreis Bersenbrück im Einsatz.
Seit 1943 aufgrund einer Verurteilung nach „Kriegssonderstrafrecht“ (wegen Abhörens ausländischer Sender) in Zuchthaushaft, wurde Jacobus van Raaij am 13. Januar 1944 in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Er starb im Alter von 20 Jahren am 15. April 1944 im Zuchthaus und wurde auf dem Friedhof Wehl bestattet (F I/48).
Jacobus van Raaij wurde am 23. Oktober 1951 auf den niederländischen Nationalfriedhof Loenen umgebettet (laut Auskunft seiner Familie vom Oktober 2020).
van Ries, Joseph
wurde am 30. Mai 1887 in Neunkirchen im Kreis Ottweiler geboren. Der Zugschaffner wohnte in Essen, Eickenscheidtertor 182.
Vermutlich schon seit längerem in Haft, wurde van Ries am 24. November 1944 wohl mit einem Sammeltransport in das Zuchthaus Hameln verlegt, möglicherweise im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Westen.
Seine gesundheitliche Verfassung war bei seiner Ankunft so schlecht, dass er als nicht geeignet für einen Arbeitseinsatz im Zuchthaus-Außenlager Holzen eingestuft wurde.
Joseph van Ries starb am 9. März 1945 im Zuchthaus und wurde auf dem Friedhof Wehl ohne Sarg bestattet (Feld C I/63).
van Wynendaele, Josef
Belgier, wurde am 28. September 1912 in Molenbeek bei Brüssel geboren. Der Tapezierer wohnte in Anderlecht bei Brüssel, 60 Rue Evert.
1943 verhaftet und von einem Kriegsgericht in Brüssel verurteilt, kam van Wynendaele im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Westen mit einem vielköpfigen Sammeltransport aus dem Zuchthaus Rheinbach bei Bonn am 16. September 1944 in das Zuchthaus Hameln.
Josef van Wynendaele starb nach der Befreiung am 31. Juli 1945 im UNRRA-Hospital 'Jugendherberge' in Hameln und wurde auf dem 'alten Kriegsgefangenenfriedhof' am Rande des Friedhofs Wehl bestattet (KGF B 21a).
Vermeer, Lodewyk
Belgier, wurde am 1. Juli 1909 in Antwerpen geboren. Er war Fleischergeselle, sein Wohnort ist unbekannt. Zuletzt war er vermutlich als Zwangsarbeiter in Hannover, Kirchwenderstr. 22, im Einsatz.
Einen Monat zuvor nach „Kriegssonderstrafrecht“ verurteilt, wurde Vermeer am 17. Juni 1942 in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Im Sommer 1944 kam er in das Zuchthaus-Außenlager Holzen zum mörderischen Arbeitseinsatz. Die erlittenen Strapazen ließen ihn bald erkranken, so dass er als 'nicht außenarbeitsfähig' nach Hameln zurückverlegt wurde.
Lodewyk Vermeer starb am 5. April 1945 im Zuchthaus und wurde erst am 17. April 1945 auf dem Friedhof Wehl ohne Sarg in einem doppelt belegten Grab bestattet (Feld C I/23). Mit 16 weiteren zumeist ausländischen Zuchthaus-Toten sowie 23 toten Zwangsarbeitern wurde Vermeer im März 1972 auf Feld F II umgebettet (F II/235) und erhielt einen beschrifteten Grabstein.


