Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

2.  Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln

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Jörgensen, Walter Emil

Däne, wurde am 3. November 1907 in Kopenhagen geboren. Der Buchhalter wohnte in Nakskov. Zuletzt war er in Kiel, Hardenbergstr. 9, im Arbeitseinsatz.
Seit 1943 in Haft, wurde Jörgensen am 8. August 1944 mit einem Sammeltransport von 100 Gefangenen aus dem Celler in das Hamelner Zuchthaus verlegt.
Wie die Mehrzahl der Transportteilnehmer kam er unverzüglich in das neu eingerichtete Zuchthaus-Außenlager Holzen zum mörderischen Arbeitseinsatz; diesen überlebten mindestens 36 Mann der Erstbelegung nicht lange. Die erlittenen Strapazen ließen Jörgensen erkranken, so dass er bald als „nicht außenarbeitsfähig“ nach Hameln zurückverlegt wurde.
Walter Emil Jörgensen starb am 23. März 1945 im Zuchthaus und wurde auf dem Friedhof Wehl ohne Sarg in einem doppelt belegten Grab bestattet (Feld C I/94).

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Hameln

Josée, Maurice

Belgier, wurde am 9. Januar 1905 in Brüssel geboren. Der Polizeioffizier wohnte in Brüssel-Anderlecht, Avenue d´Itterbeek 254. Er war verheiratet und hatte ein Kind.
Als Widerstandskämpfer an Spionageaktionen beteiligt, wurde Maurice Josée am 27. März 1942 in seiner Wohnung „bei Nacht und Nebel“ von der Geheimen Feldpolizei festgenommen und zunächst in das zentrale deutsche Wehrmachtsgefängnis Brüssel-St. Gilles eingeliefert.
Im September in das Wehrmachtsgefängnis Lüttich weiterverlegt, wurde Maurice Josée am 23. September 1942 heimlich nach Deutschland in das Gefängnis Bochum verschleppt.
Am 22. Mai 1943 kam Maurice Josée mit einem großen Sammeltransport von 150 NN-Gefangenen aus dem Gefängnis Bochum in das Zuchthaus Hameln. Für NN-Gefangene bestand auch in Hameln eine strenge Isolationshaft mit Informations- und Kontaktverbot.
Am 29. April 1944 wurde Maurice Josée zusammen mit knapp 70 Belgiern und Franzosen des genannten Transports in das von alliierten Bomben nicht bedrohte Zuchthaus Groß Strehlitz in Oberschlesien weiterverlegt, den zentralen Zielort für NN-Verschleppte seit Frühjahr 1944 und bis zur Deportation in KZs im Herbst 1944.
Am 30. Oktober 1944 wurde Maurice Josée auf einen mörderischen Todesmarsch zum KZ Groß Rosen in Niederschlesien gezwungen, dem Hunderte seiner zumeist belgischen Leidensgenossen zum Opfer fielen. Als das KZ Anfang Februar 1945 ebenfalls geräumt wurde, musste Maurice Josée an einem der Todesmärsche nach Westen (zu den KZs Buchenwald, Mittelbau-Dora oder Flossenbürg) teilnehmen.
Wie viele andere, die unterwegs vor Erschöpfung starben oder ermordet wurden, erreichte Maurice Josée das Ziel nicht, sondern kam nur bis Bautzen. Ob er im örtlichen Zuchthaus untergebracht wurde, ist nicht bekannt.
Maurice Josée starb im März 1945 in Bautzen.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Strafanstalten / Groß Strehlitz

Jost, Bruno

wurde am 4. August 1920 in Essen geboren. Der Buchbinder wohnte in Essen, Neerbruch 84a.
Grund und Zeitpunkt seiner Inhaftierung sind nicht bekannt.
Jost wurde am 13. Dezember 1944 in das Zuchthaus Hameln verlegt, vermutlich mit einem Sammeltransport im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Westen.
Bruno Jost starb nach der Befreiung am 5. Mai 1945 in der Süntelstr. 18 in Hameln, vermutlich in einem Lazarett. Er gehörte zu den 27 Toten deutscher Nationalität, die im April und Mai 1945 vorläufig auf dem Zuchthausgelände begraben wurden. Bruno Jost wurde gegen Ende Mai (oder bereits am 8. Mai) auf den Friedhof Wehl ohne Sarg in ein doppelt belegtes Grab umgebettet (Feld C I/103).

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Hameln

Jost, Paul

wurde am 4. Mai 1892 in Witten/Ruhr geboren. Der Werkhelfer wohnte in Rodenberg am Deister, Echternstr. 19.
Vermutlich 1943 nach „Kriegssonderstrafrecht“ verurteilt, wurde Jost am25. August 1943 in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Paul Jost starb nach der Befreiung am 28. April 1945 im Zuchthaus. Er gehörte zu den 27 Toten deutscher Nationalität, die im April und Mai 1945 vorläufig auf dem Zuchthausgelände begraben wurden. Paul Jost wurde gegen Ende Mai (oder bereits am 1. Mai) auf den Friedhof Wehl ohne Sarg in ein doppelt belegtes Grab umgebettet (Feld C I/50).

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Hameln

Jousse, Andre Francois

Franzose, wurde am 9. Januar 1914 in Levallois-Perret geboren. Der Vertreter wohnte in Dinard im Departement Ille-et-Vilaine, 8 passage Beausejours.
Seit 1943 in Haft und von einem Kriegsgericht verurteilt, kam Jousse vermutlich im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Westen mit einem vielköpfigen Sammeltransport aus dem Zuchthaus Rheinbach bei Bonn am 19. September 1944 in das Zuchthaus Hameln.
Andre Jousse starb am 11. Februar 1945 im Zuchthaus. Er wurde auf dem Friedhof Wehl bestattet (Feld C I/34) und am 5. September 1950 in seine Heimat umgebettet.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Hameln