Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
 

2.  Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln

Seite 69 von 165 Seiten - 821 Einträge - 834 Opfer
 

Jouvenet, Friedrich

Franzose, wurde am 4. April 1924 in Bobigny im Departement Seine geboren. Der Tischler wohnte in Paris, Rue Jean Dremau. Vor seiner Verhaftung wurde er im 'Wiesenlager' gefangengehalten, das zu dem großen Lagerkomplex von Blechhammer bei Gleiwitz in Schlesien gehörte.
Im Mai 1944 zu einer langjährigen Zuchthausstrafe verurteilt, kam Jouvenet im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Westen mit einem vielköpfigen Sammeltransport aus dem Zuchthaus Remscheid-Lüttringhausen am 19. September 1944 in das Zuchthaus Hameln.
Im Oktober 1944 wurde er in das Zuchthaus-Außenlager Holzen zum mörderischen Arbeitseinsatz gebracht. Die erlittenen Strapazen ließen ihn bald erkranken, so dass er als 'nicht außenarbeitsfähig' nach Hameln zurückverlegt wurde.
Friedrich Jouvenet starb am 29. März 1945 im Zuchthaus und wurde auf dem Friedhof Wehl ohne Sarg in einem doppelt belegten Grab bestattet (Feld C I/20).

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Hameln

Junge, Heinz Adolf

wurde am 31. März 1921 in Goslar geboren. Der Fabrikarbeiter wohnte in Goslar, Mauerstr. 89.
Seit 1943 aufgrund einer Verurteilung nach „Kriegssonderstrafrecht“ wegen „Wehrkraftzersetung“ in Haft, wurde Junge am 17. Mai 1944 in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Heinz Junge starb nach der Befreiung am 11. Mai 1945 im Zuchthaus. Er gehörte zu den 27 Toten deutscher Nationalität, die im April und Mai 1945 vorläufig auf dem Zuchthausgelände begraben wurden. Heinz Junge wurde gegen Ende Mai (oder bereits am 14. Mai) auf den Friedhof Wehl ohne Sarg in ein doppelt belegtes Grab umgebettet (Feld C I/129).

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Hameln

Just, Walter Max

wurde am 5. August 1903 in Wesermünde geboren. Der Friseurgeselle wohnte in Wesermünde (= Bremerhaven), Pragerstr. 26.
1943 verurteilte ein Kriegsgericht Just wegen Fahnenflucht zu einer drakonischen Freiheitsstrafe. Nachdem er das KZ-ähnliche Straflager Aschendorfermoor im Emsland erduldet hatte, wurde er am 17. Mai 1944 in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Walter Max Just starb am 18. November 1944 im Zuchthaus und wurde auf dem Friedhof Wehl bestattet (F I/149).

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Hameln

Kaiser, Franz, Dr. phil.

wurde am 18. August 1884 in Höxter/Weser geboren. Der „Hauptschriftleiter“ (= Chefredakteur) wohnte in Oldenburg, Bremer Heerstr. 11.
Seit 1943 aufgrund einer Verurteilung nach dem „Heimtücke“-Gesetz in Haft, wurde Kaiser am 24. Mai 1944 in das Zuchthaus Hameln verlegt.
Im Sommer 1944 kam er in das Zuchthaus-Außenlager Holzen zum mörderischen Arbeitseinsatz. Die erlittenen Strapazen ließen ihn bald erkranken, so dass er als 'nicht außenarbeitsfähig' nach Hameln zurückverlegt wurde.
Franz Kaiser starb nach der Befreiung am 31. Mai 1945 in Hameln und wurde auf dem Friedhof Wehl bestattet (Feld C I/105). Am 21. Januar 1946 wurde er nach Höxter umgebettet.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Hameln

Kaiser, Hans

wurde am 3. Oktober 1912 in Breslau geboren. Der Maschinenbauer, der jüdischen Glaubens war, wohnte in Breslau, Viktoriastr. 33.
Als politisch und rassisch Verfolgter seit 1937 in Haft, wurde er zusammen mit anderen jüdischen Gefangenen am 4. September 1940 aus dem Zuchthaus Celle in das Zuchthaus Hameln verlegt. In den Celler Außenlagern Mulmshorn oder Lührsbockel hatten diese Männer Hunger und schwere Misshandlungen zu erleiden. Kaiser blieb bis zum Ende seiner Haftzeit in Hameln.
Seine Entlassung am 13. März 1941 bedeute „Übergabe“ an die Polizei Hameln, die ihn sechs Tage im Gerichtsgefängnis Hameln für die Gestapo Hannover festhielt. Einen Monat später war Kaiser tot, umgekommen am 28. April 1941 im KZ Neuengamme.

Gruppenzugehörigkeit:  Zuchthausgefangene / Gestapogefängnis-Ghetto-KZ