Die Dokumentation der Opfer der NS-Herrschaft
in der Stadt Hameln und im Landkreis Hameln-Pyrmont
2. Die Opfer unter den Gefangenen des Zuchthauses Hameln
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Maise, Heinrich
wurde am 23. August 1889 in Hundsfeld im Kreis Breslau geboren. Der Kaufmann wohnte in Brünn.
Als politischer Gefangener seit kurzem in Haft, wurde Maise am 25. Oktober 1939 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert, wo er bis zum Ende seiner Strafzeit einsaß.
Am 28. Juni 1940 nahm ihn die Polizei Hameln für die Gestapo in „Schutzhaft“. Im Gerichtsgefängnis mußte Maise fünf Tage auf seinen Abtransport nach Hannover warten. Von dort wird er umgehend in ein KZ gekommen sein. Maise starb am 1. April 1942 im KZ Sachsenhausen.
Gruppenzugehörigkeit: Zuchthausgefangene / Gestapogefängnis-Ghetto-KZ
Malfait, Georges
Belgier, wurde am 25. September 1882 in Renaix geboren. Der Zahnarzt wohnte in Nouveau Chateau, Stationsstr. 13.
Ein Kriegsgericht in Lüttich verurteilte ihn am 17. April 1944 zu einer langjährigen Freiheitsstrafe.
Wie viele ausländische „Politische“ kam Malfait im Zuge der Räumung frontnaher Strafanstalten im Westen mit einem großen Sammeltransport aus dem Gefängnis Bochum am 22. März 1945 in das Zuchthaus Hameln.
Er wurde am 27. März 1945 mit weit über 100 Männern vor allem dieses Transportes in das Zuchthaus Celle weiterverlegt.
Georges Malfait starb nach dem Todesmarsch vom Zuchthaus Celle zum Zuchthaus Bützow-Dreibergen am 16. April 1945 in Dreibergen.
Gruppenzugehörigkeit: Zuchthausgefangene / Von Celle nach Bützow-Dreibergen
Mallit, Gustave
Belgier, wurde am 1. Juli 1891 in Wavre, Wallonisch-Brabant, geboren. Der Friseur wohnte in Wavre, Place-du-Sablon 12. Er war verwitwet und hatte zwei Kinder.
Gustave Mallit wurde am 16. November 1941 wegen Beherbergung von untergetauchten Widerstandskämpfern von der Geheimen Feldpolizei verhaftet, offenbar zusammen mit Robert Tilman (s. dessen Namensartikel), und zunächst in das deutsche Wehrmachtsgefängnis Brüssel-St. Gilles gesperrt.
Am 30. Januar 1942 wurde er bei „Nacht und Nebel“ heimlich nach Deutschland in das Gestapo-Gefängnis Brauweiler bei Köln verschleppt. Nach über acht Monaten in der Gewalt der Gestapo kam Gustave Mallit am 17. Oktober 1942 in das Gefängnis Bochum.
Am 22. Mai 1943 gelangte Gustave Mallit mit einem großen Sammeltransport von 150 NN-Gefangenen aus dem Gefängnis Bochum in das Zuchthaus Hameln. Für NN-Gefangene bestand auch in Hameln eine strenge Isolationshaft mit Informations- und Kontaktverbot.
Am 2. Februar 1944 wurde Gustave Mallit in das Strafgefangenenlager Esterwegen, eines der KZ-artigen Moorlager im Emsland, verschleppt (wie auch Robert Tilman).
Während viele belgische NN-Gefangene aus Hameln und Esterwegen über die Zuchthäuser Groß Strehlitz/Oberschlesien oder Sonnenburg/Ostbrandenburg Ende 1944 in KZs deportiert wurden, lieferte die Justiz Gustave Mallit am 24. September 1944 direkt an die Gestapo aus, die ihn über das Gefängnis Lingen in das KZ Sachsenhausen und von dort am 6. Januar 1945 weiter in das KZ Buchenwald verschleppte.
Gustave Mallit starb am 19. April 1945 in Buchenwald, eine Woche nach der Befreiung durch US-Truppen.
Gruppenzugehörigkeit: Zuchthausgefangene / Strafanstalten / Esterwegen
Mandel, Leopold
wurde am 6. September 1904 in Aachen geboren. Der Handlungsgehilfe, der jüdischen Glaubens war, wohnte Chemnitz, Schillerstr. 3.
Als rassisch Verfolgter seit 1939 in Haft, wurde er zusammen mit anderen jüdischen Gefangenen am 4. September 1940 aus dem Zuchthaus Celle in das Zuchthaus Hameln verlegt. In den Celler Außenlagern Mulmshorn oder Lührsbockel hatten diese Männer Hunger und schwere Misshandlungen zu erleiden. In Hameln blieb Mandel bis zum Ende seiner Haftzeit.
An seinem Entlassungstag, dem 8. Juni 1941, nahm die Polizei Hameln Mandel auf Ersuchen ihres Dienstherren, des Hamelner Oberbürgermeisters, in „Schutzhaft“ und sperrte ihn in das Gerichtsgefängnis Hameln. Am 11. Juni 1941 wurde Mandel in das Gestapogefängnis Chemnitz „überführt“. Die Gestapo deportierte ihn am 16. August 1941 in das KZ Sachsenhausen, sodann in das KZ Dachau und ein Jahr später, am 9. August 1942 in das schlesische KZ Groß Rosen. Am 19. Oktober 1942 schließlich wurde Mandel nach Auschwitz verschleppt, wo er verschollen ist.
Gruppenzugehörigkeit: Zuchthausgefangene / Gestapogefängnis-Ghetto-KZ
Manke, Robert
wurde am 30. November 1893 in Niederausmaß im Kreis Kulm in Westpreußen geboren. Der Schlachter wohnte in Bad Pyrmont, Oesbergstr. 17.
Kurz zuvor in Haft genommen, wurde Mankel am 15. April 1936 in das Zuchthaus Hameln eingeliefert.
Mit Ablauf seiner Strafe am 21. Mai 1938 nahm ihn die Polizei Hameln in „Vorbeugehaft“. Über die Stationen Gerichtsgefängnis Hameln und Gestapogefängnis Hannover (oder Nürnberg) wird er in ein KZ gekommen sein, vermutlich nach Sachsenhausen. Ab 16. November 1938 war er Häftling im KZ Flossenbürg. Dort ist Mankel am 22. Januar 1945 ums Leben gekommen.
Gruppenzugehörigkeit: Zuchthausgefangene / Gestapogefängnis-Ghetto-KZ


